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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Niemand verstand ihn. Trotz all seiner Schmerzen verlor er allmählich die Geduld mit diesen Narren, die zu beschränkt waren, um ihm endlich die Erlösung zu bringen, nach der er sich so entsetzlich sehnte. »Ihr … könnt mich nicht … töten. Ich bin ein … Gezeitenfürst.«
    Erst später, als der Kerkermeister herunterkam, um nach dem Rechten zu sehen, hatte er sich genügend erholt, um seine Behauptung in einer Sprache zu wiederholen, die selbst diese dummen Glaebaner verstanden.
    »Ich bin … ein Gezeitenfürst«, verkündete er und verdrängte für einen Moment den rasenden Schmerz. Er rechnete damit, Entsetzen auszulösen, vielleicht auch ein wenig Ehrfurcht – schließlich waren sie soeben Zeugen seiner Unsterblichkeit geworden. Dass er jetzt noch auf Skepsis stieß, war kaum denkbar. »Und da ich gerade bewiesen habe, dass ihr mich nicht erhängen könnt, verlange ich … geköpft zu werden!«
    Der Kerkermeister war alles andere als beeindruckt. »Ein Gezeitenfürst, ja?«
    So gebieterisch, wie er es bei dem wüst pochenden Schmerz in seinem Hals und Kiefer vermochte, nickte Cayal. »Ihr müsst … mich noch einmal hinrichten. Aber macht es dieses Mal richtig.«
    Der Mann sah stirnrunzelnd auf Cayal herab, der zusammengekrümmt vor ihm auf der Erde lag, und lachte freudlos auf. »Auf deinen Befehl, Bürschchen, muss ich überhaupt nichts tun. Und wofür du dich hältst, ist mir schnuppe.«
    Cayal hatte sich nicht überlegt, was geschehen würde, wenn sie ihn nicht köpften. Jedenfalls nicht so konkret. Er hatte sich ganz darauf konzentriert, ein Ende zu machen. Da wollte er nicht über die Folgen nachdenken, wenn es denn doch nicht klappen sollte – schon, damit nicht vielleicht gerade deshalb etwas schiefging. Lukys würde ihn einen abergläubischen Narren schimpfen. Aber Lukys würde ihm noch ganz andere Dinge an den Kopf werfen, wenn er von dieser katastrophalen Eskapade wüsste. Flüchtig fragte sich Cayal, wo Lukys stecken mochte. Er hatte seit über einem Jahrhundert keinen seiner Gefährten mehr gesehen. Sonst wäre er vielleicht gar nicht in diese Lage gekommen. Aber die anderen zu finden, wenn sie nicht gefunden werden wollten, war so gut wie unmöglich. Es war so leicht, in einer Welt unterzutauchen, die von Millionen von Menschen bevölkert war, wenn die eigene Spezies nur aus zweiundzwanzig Mitgliedern bestand.
    Also hatte Cayal, einsam und verzweifelt, den tiefsten Stand der Gezeiten abgewartet und dann bewusst und methodisch auf das Ende seiner Qualen hingewirkt.
    Und war kläglich gescheitert – was ihm erst in vollem Umfang klar wurde, als der Kerkermeister sich erkundigen kam, was da schiefgegangen war.
    »Ich bin … Cayal, der unsterbliche … Prinz«, stieß er zwischen wimmernden Schmerzenslauten hervor. Die Schlinge und seine Zuckungen am Seilende hatten beträchtlichen Schaden angerichtet, das würde nicht in ein paar Stunden heilen. Vielleicht über Nacht, aber es würde auf jeden Fall seine Zeit brauchen.
    »Eine Nervensäge bist du, sonst gar nichts«, knurrte der Kerkermeister. Dann wandte er sich an die Wächter, die über Cayal gebeugt dastanden und zusahen, wie er sich auf dem kalten Boden vor Schmerzen wand, während langsam der Heilungsprozess voranschritt. »Bringt ihn in den Rückfälligentrakt, bis ich entschieden habe, was wir mit ihm machen.«
    »Habt Ihr … mich nicht verstanden?«, fragte Cayal, als der Kerkermeister davonging, und fragte sich, ob seine Worte irgendwie weniger Autorität besaßen, nur weil er auf dem Boden lag. Dem Kerkermeister jedenfalls war die Bedeutung seines Gefangenen offenkundig entgangen.
    »Ich habe dich durchaus gehört, du mörderischer Wicht«, knurrte der Kerkermeister über die Schulter. »Wenn du denkst, dass du der Schlinge entgehst, indem du dich verrückt stellst, dann liegst du falsch.«
    Verrückt? Wer stellt sich hier verrückt?
    »Ihr wisst ja nicht … mit wem Ihr es zu tun habt!«, versuchte er zu donnern, aber er konnte nur heiser den Rücken des Kerkermeisters ankrächzen. Mittlerweile raubte ihm der Schmerz fast die Besinnung. Beschleunigte Wundheilung war eine äußerst unangenehme Sache.
    »Du hast anscheinend noch eine Menge über die glaebische Justiz zu lernen, mein Guter«, bemerkte einer der Wächter und zog ihn auf die Füße. »Na kommt schon, Eure Heiligkeit. Eure königliche Suite erwartet Euch schon.«
    Cayals Beine baumelten kraftlos unter ihm, und seine Schienbeine schlugen gegen die steinernen Stufen,

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