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Falltür - bitte klopfen

Falltür - bitte klopfen

Titel: Falltür - bitte klopfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Lucas sind
miteinander verheiratet?« Boris schüttelte sich plötzlich. »Larry, ich hatte
soeben einen Geistesblitz! Rate mal, wer die Hundeserie in Auftrag gegeben
hat?«
    »Nein!« Ich sah zu Selma
hinüber — und stöhnte, als ihre vier Kinne nickten.
    »Mr. Westcott war ja so froh
über den Erfolg der Filme«, sagte sie beglückt. »Er war ganz verzweifelt, als
das arme Tier starb und die Produktion eingestellt werden mußte.«
    »Lebe wohl, neue Serie«, sagte
Boris düster. »Bye-bye, Eugene Westcott.«
    »Und Bye-bye für eure
wöchentlichen achttausend«, knurrte Selma. »Lebt wohl, ihr sechs Prozent der
Einnahmen. Und denkt nicht mehr an euren Besuch bei Eugene Westcott...«, sie
sah mich an, und zwei schlaue Grübchen nisteten sich in ihrem Mondgesicht ein,
»... mit Wanda!«
    »Sicher«, meinte ich matt. »Na
ja, vielleicht sollten wir die Sache doch nicht übers Knie brechen, Towarisch.
Ich will sagen: Was können wir schon dabei verlieren, eine Woche lang Westcotts
Gäste zu sein?«
    »Vielleicht den Verstand?«
sagte er schlicht.
    »Ich meine«, beharrte ich, »daß
wir ihn vielleicht überreden können, die Dinge so wie wir zu sehen?«
    »Er ist der Auftraggeber«,
sagte Boris nüchtern.
    »Ach, jedenfalls könnten wir
mal Gnade walten lassen wie der gute alte Zar, hm?« redete ich ihm zu.
    »Ich denke nicht gern daran«,
murmelte er, »aber genau das hat Zar Nikolaus 1917 getan, und du weißt ja, was
daraus geworden ist.«
    »Das ist doch kein Vergleich«,
widersprach ich. »An der Westküste läßt’s sich doch mal eine Woche aushalten —
oder?«
    Wanda hob den Kopf. »Du hast
schon wieder etwas mißverstanden, Larry«, sagte sie verdrossen. »Nicht an der
Westküste — vor der Westküste!«
    »Ich kann keine fünf Meter weit
schwimmen«, murmelte Boris, »und höchstens eine halbe Stunde auf dem Rücken
treiben. Aber eine ganze Woche im Wasser? Das ist absurd!«
    »Mr. Westcott besitzt eine
eigene Insel vor der Westküste«, schnauzte Wanda. »Dort wohnt er fast ständig.«
    »Eine eigene Insel?« Boris
schien beeindruckt. »Die sollte ich mir vielleicht doch anschauen.«
    »Klingt nicht schlecht«,
pflichtete ich bei.
    Ich schloß kurz die Augen und
malte mir aus, wie Wanda ausgestreckt im goldgelben Sand lag, mit einem
lächerlich winzigen Bikini bekleidet, derweil wir gemeinsam die Brandung
beobachteten.
    »Also abgemacht?« krächzte
Selma.
    »Ich glaube schon«, sagte Boris
und nickte. »Ich denke mir, eine eigene Insel ist eine feine Sache — und eine
aus Aluminium muß ich ungedingt gesehen haben.«
     
     
     

2
     
    Ich schaute aus dem Fenster des
Flugboots und beobachtete, wie die Insel sich von einem Stecknadelkopf am
Horizont zu einer runden grünen Oase inmitten der Wasserwüste auswuchs. Das
Grün ähnelte dem in Boris’ Gesicht. Es war kaum mehr als eine halbe Stunde her,
seit wir vom Flughafen Los Angeles aus gestartet waren, aber er sah aus, als
fahre er seit sechs Monaten vor dem Mast und umrunde gerade zum drittenmal Kap
Hoorn.
    Die Insel schien etwa zwei Meilen
Durchmesser zu haben; beherrscht wurde sie von einem ansehnlichen Berg in ihrer
Mitte. Westcott hatte sein Haus an diesen Berg gebaut, und so, aus der
Vogelschau, sah es eigentlich mehr wie eine Festung aus. Boris warf einen Blick
darauf, dann stöhnte er laut.
    »Château d’If!« murmelte er
dramatisch. »Wo der Graf von Monte Christo lebendig begraben wurde.«
    Danach beging er den
Kardinalfehler, senkrecht hinabzublicken, wo der Ozean und das Flugboot
einander rasant näher kamen. Seine Augen schlossen sich fest, und seine Hände
tasteten nervös nach der Papiertüte, die gewöhnlich neben der Faltmappe mit der
Aufschrift »Fliegen macht Freude!« steckt. Aber hier an Bord fehlte beides.
    Es bumste ein paarmal, als die Schwimmkörper
auf dem Wasser landeten, dann tuckerte das Flugzeug gemächlich auf die Mole zu.
    »Bin ich schon tot?« wimmerte
Boris, das Gesicht in seinen Händen vergraben. »Ertrinken wir jetzt in einem
Meer aus unserem eigenen Blut?«
    »Wir sind gelandet«, brummte
ich, »und du brauchst dir um nichts mehr Gedanken zu machen. Die See ist
glatter als der Teich im Central Park.«
    »Oh!« Sein Körper wand sich in
Krämpfen. In diesem Augenblick beschloß ich hinauszugehen. Ich sagte mir, eine
alte Freundschaft sei etwas so Schönes, zumal sie auf absolutem gegenseitigem
Vertrauen aufgebaut war, da ich keinerlei Risiko eingehen wollte, sie durch
einen analen Fehler zu zerstören — wie

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