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Falsches Spiel

Falsches Spiel

Titel: Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mariano Hamilton
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mich ist der Junge ein einziges Fiasko. Meiner Einschätzung nach würde sich Carla jedoch in José Luis verlieben, wenn er gut aussähe, aber da meine Tochter großen Wert auf das Äußere eines Mannes legt, würde sie sich niemals mit einem derart hässlichen und geschmacklosen Kerl einlassen. Der mit der Ermittlung beauftragte Kommissar ist Juan Ángel Gutiérrez von der Vermisstenabteilung der Bundespolizei. Falls Sie weitere Informationen über die Familie benötigen, wenden Sie sich an Kommissar Carlos Antelo von der Polizei der Provinz Buenos Aires, der für den Bezirk San Antonio de Padua zuständig ist. Er ist ein guter Freund und hat sich sehr in dem Fall engagiert. In Erwartung Ihrer Ermittlungsergebnisse verbleibe ich mit freundlichen Grüßen. Juan Carlos Forrester.
    Ich las den Bericht insgesamt drei Mal durch. Im Aschenbecher lagen vier ausgedrückte Kippen. Mit jedem Mal irritierte mich der Ton mehr. Dieser Forrester war ein Arschloch. Nach all den Herzoperationen war sein eigenes wohl inzwischen versteinert. Oder aber das Verschwinden seiner Tochter interessierte ihn tatsächlich nicht die Bohne, und alles, was er zur Lösung des Falles beitrug, diente nur dazu, sein Gewissen und vor allem Sandra zu beruhigen. Nachdem ich diesen Mist gelesen hatte, war klar, dass ich erst mit Gutiérrez und dann mit Antelo sprechen musste.
    Mit Carlas Freunden konnte ich mir noch etwas Zeit lassen.
    Ich wollte meine Kunden nicht so schnell verärgern.

5
    Um zehn Uhr morgens machte ich mich auf den Weg zum Polizeipräsidium in der Avenida Belgrano, um mit Gutiérrez zu sprechen.
    Er ließ mich fast zwei Stunden warten, bevor er mit seinem massigen Körper durch die marode Tür des schmuddeligen Büros kam. Kommissar Gutiérrez war ein typischer Beamter der Bundespolizei. Fett, Schnauzbart, ein Besserwisser, überzeugt, dass die Polizei überhaupt nur durch ihn existierte. Ein widerwärtiger Typ, der in seiner Jugend sicher nicht mit der Wimper gezuckt hatte, jeden zu verprügeln, der ihm dabei in die Quere gekommen war, bei der Polizei aufzusteigen. Schon wie er sich vorstellte, war albern.
    »Ich sage Ihnen, was Sie wollen, solange Sie weder Peronist noch Linker sind. Mit Peronisten und Linken will ich nichts zu tun haben. Sie haben dem Land schon genug Schaden zugefügt. Und falls Sie das Pech haben, doch Peronist zu sein, wagen Sie es ja nicht, zu sagen, Perón würde zurückkommen, denn wenn der einen Fuß auf argentinischen Boden setzt, bin ich der Erste, der ihn empfängt, ihm Handschellen anlegt und ihn mit einem Tritt in den Arsch in den Knast befördert.«
    »Hören Sie, Gutiérrez, ich bin weder Peronist noch Linker. Ich will nur wissen, ob Sie im Fall des Verschwindens von Clara Forrester zu irgendeinem Ergebnis gekommen sind. Man hat mich letzte Nacht angeheuert, die Ermittlungen zu unterstützen.«
    »Wer hat Sie angeheuert?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Spezialdienste ist eine Detektei, die die Identität ihrer Kunden nicht preisgibt. Wir haben eine Vertraulichkeitsklausel im Vertrag, die uns das ausdrücklich untersagt.«
    Er starrte mich an, als hätte er eine Vogelscheuche vor sich, und als er sich von dem Schock erholt hatte, dass ein Privatdetektiv vor ihm stand, blaffte er mir die magischen Worte entgegen:
    »Waren Sie früher Polizist?«
    Und ich konterte mit meinem Sesamöffnedich, das allerdings nicht der Wahrheit entsprach.
    »Na klar doch«, ich setzte mein Lächeln Nummer vier auf, das ich für solche Fälle nur zu oft vor dem Spiegel eingeübt hatte, »wie, denken Sie, bin ich wohl zur Ermittlung gekommen?«
    Er brach in Gelächter aus und klopfte mir auf den Rücken. Hätte ich nicht mit dem Schlag gerechnet, ich hätte mir die Lunge aus dem Leib gespuckt.
    »Warum nicht gleich so, Kumpel?«, sagte er lächelnd.
    Aber es fehlte noch der unvermeidliche zweite Teil. Seine Miene wurde wieder ernst, so als sinniere er über die Evolutionstheorie.
    »Und warum haben Sie den Polizeidienst quittiert?« Er blickte finster drein.
    Und ich, an so viel konzentrierte Blödheit schon gewöhnt, fischte Antwort Nummer sieben aus dem Repertoire, bestens geeignet für Gelegenheiten, bei denen dumme Polizisten dumme Fragen stellten.
    »Perón hat mich ’54 in den vorzeitigen Ruhestand geschickt.«
    »Ah … gut. Dann stehen wir auf derselben Seite. Ich hasse diesen Stümper.«
    Ich machte ein Gesicht, als wäre ich mit ihm einer Meinung, und richtete mich auf längeres Zuhören ein. Mit dem Satz

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