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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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1. Kapitel
    Rachel drückte ihre Puppe fest an die Brust und starrte auf das dunkle Etwas, das sie aus dem Gebüsch heraus beobachtete. Zumindest glaubte sie, daß es sie beobachtete. Es war schwer zu sagen, denn die Augen waren genauso dunkel wie alles übrige – außer wenn das Licht genau richtig darauf fiel, dann leuchteten sie golden auf.
    Schon früher hatte sie Tiere im Wald gesehen, Kaninchen, Waschbären, Eichhörnchen und dergleichen, aber dieses hier war größer. Es war so groß wie sie selbst, vielleicht sogar noch größer. Und dunkel wie ein Bär. Sie überlegte, ob es vielleicht ein Bär war.
    Aber das hier war eigentlich gar kein richtiger Wald, denn er befand sich in einem Haus. Sie war noch nie in einem Wald gewesen, der sich in einem Haus befand. Sie überlegte, ob in Wäldern in Häusern die gleichen Tiere lebten wie in denen draußen.
    Wäre Chase nicht bei ihr gewesen, hätte sie vielleicht Angst gehabt. Bei ihm war sie jedoch sicher, das wußte sie. Chase war der mutigste Mann, den sie je gesehen hatte. Trotzdem, ein bißchen Angst hatte sie dennoch. Chase hatte gesagt, sie sei das tapferste kleine Mädchen, das er kannte. Und er sollte nicht glauben, sie hätte vor einem großen Kaninchen Angst.
    Vielleicht war es tatsächlich nur irgendein großes Kaninchen, das auf einem Stein oder etwas Ähnlichem hockte. Aber Kaninchen hatten lange Ohren. Oder war es vielleicht doch ein Bär? Sie steckte sich den Fuß ihrer Puppe in den Mund.
    Sie drehte sich um und schaute den Weg entlang, über die hübschen Blumen, die niedrigen, efeuüberwucherten Mauern und den Rasen hinweg, auf dem Chase sich mit Zedd, dem Zauberer, unterhielt. Sie standen neben einem Tisch aus Stein, betrachteten die Kästchen und sprachen darüber, was sie mit ihnen machen sollten. Rachel war froh, daß dieser böse Darken Rahl sie nicht erwischt hatte und daß er nie wieder jemand etwas antun konnte.
    Rachel drehte sich um und wollte sich vergewissern, ob das dunkle Etwas näher kam. Aber es war verschwunden. Sie sah sich um, konnte es aber nirgendwo entdecken.
    »Was meinst du, Sara, wo es hingelaufen ist?« flüsterte sie.
    Ihre Puppe wußte keine Antwort. Rachel biß auf Saras Fuß und wollte zu Chase hinübergehen. Am liebsten wäre sie gerannt, doch Chase sollte nicht meinen, sie wäre vielleicht nicht tapfer. Er hatte gesagt, sie sei tapfer, und sie hatte sich dabei gut gefühlt. Beim Gehen blickte sie über die Schulter – zur Sicherheit –, konnte das schwarze Etwas aber nirgendwo entdecken. Vielleicht lebte es in einem Loch und war darin verschwunden. Noch immer wäre Rachel gern gerannt, beherrschte sich jedoch.
    Bei Chase angekommen, drückte Rachel sich an ihn und umschlang sein Bein. Er und Zedd unterhielten sich, und sie wußte, daß es unhöflich wäre dazwischenzureden, also wartete sie und nuckelte dabei an Saras Fuß.
    »Und was könnte passieren, wenn du den Deckel einfach schließt?« fragte Chase den Zauberer gerade.
    »Alles mögliche!« Zedd reckte seine dürren Arme in die Luft. Sein welliges, weißes Haar war glatt zurückgestrichen, doch an manchen Stellen bäumte es sich immer noch auf. »Woher soll ich das wissen? Daß ich weiß, was die Kästchen der Ordnung bedeuten, heißt noch lange nicht, daß ich auch weiß, was man mit ihnen tun soll, nachdem Darken Rahl eins von ihnen geöffnet hat. Die Magie der Ordnung hat ihn dafür getötet. Sie hätte auch die ganze Welt vernichten können. Sie könnte mich töten, wenn ich es schließe. Oder noch etwas Schlimmeres.«
    Chase seufzte. »Nun, wir können sie nicht einfach hier herumstehen lassen, oder? Müssen wir nicht irgend etwas unternehmen?«
    Der Zauberer legte die Stirn in Falten, betrachtete die Kästchen und dachte nach. Nachdem das Schweigen über eine Minute gedauert hatte, zupfte Rachel Chase am Ärmel. Er schaute zu ihr hinunter.
    »Chase …?«
    »›Chase‹? Ich hab’ dir die Regeln doch erklärt.« Er stemmte die Hände in die Hüften, verdrehte die Augen gen Himmel und gab sich alle Mühe, grimmig auszusehen, bis sie anfing zu kichern und sich noch fester an sein Bein klammerte.
    »Du bist erst seit ein paar Tagen meine Tochter, und schon brichst du die Regeln. Ich hab’s dir schon einmal gesagt, du sollst mich ›Vater‹ nennen. Keines meiner Kinder darf mich Chase nennen. Verstanden?«
    Rachel nickte und mußte grinsen. »Ja, Ch … Vater.«
    Er verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. Dann strich er ihr durchs Haar. »Was

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