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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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daß Blanche, die den von ihr selbst abgeschriebenen Inhalt des Notizhefts photokopiert hatte, dadurch ihren Informanten Tweed schützte.
    Damit der Text leichter zu lesen war, hatte sie sich sogar die Mühe gemacht, ihn mit dreifachem Zeilenabstand zu tippen, während sie sonst alles einzeilig schrieb, wie Newman recht gut wusste.
    „Bob, ich darf die Identität des betreffenden Klienten unter keinen Umständen preisgeben. Ich breche damit ohnehin meine bisher eisern eingehaltene Regel, niemals Informationen, die ich für einen Klienten beschafft habe, an einen anderen weiterzugeben…“
    „Warum tust du’s dann diesmal?“ erkundigte Newman sich.
    „Versuch bitte nicht, mich auszuhorchen! Ich zeige dir dieses Material nur, weil ich dich sehr gern habe. Ich weiß, daß du wegen der Klinik Bern recherchierst, und mache mir Sorgen, weil du vielleicht nicht erkennst, womit – mit wem – du’s dabei zu tun hast. Wenn du diese Notizen gelesen hast, bist du vielleicht vorsichtiger. Die Machtfülle dieses Mannes ist erschreckend…“
    „Soll ich den Text lesen und dir die Blätter zurückgeben?“
    „Nein, du kannst sie mitnehmen. Aber du hast offiziell keine Ahnung, von welcher Seite sie dir zugespielt worden sind, verstanden? Sie sind im Bellevue Palace für dich hinterlegt worden. Ich habe deine Hoteladresse auf den Umschlag geschrieben. So ist er am Empfang im Hotel für dich hinterlegt worden.“
    „Gut, wie du willst.“
    „Ich mache dir eine Tasse Kaffee, während du den Bericht liest. Ich könnte selbst eine brauchen. Was Lisbeth Dubach gesagt hat, hat mir kalte Schauer über den Rücken gejagt.
    Worauf haben wir uns bloß eingelassen?“
    Newman gab keine Antwort, sondern griff nach den Photokopien und begann zu lesen. Der Bericht über Professor Armand Grange war offenbar von einem geübten Rechercheur verfasst worden, der sich aufs Wesentliche beschränkte.
    Darüber hinaus gewann Newman den Eindruck, das der Verfasser – oder die Verfasserin – unter Zeitdruck gestanden hatte.
BETREFF:
Professor Dr. Armand Grange. Geboren am 5. November 1924 in Leupen bei Bern. Reiche Familie.
    Eigentümer einer bekannten Uhrenfabrik. Studium an der Universität Lausanne. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs kurze Militärdienstzeit in der Schweizer Armee.
    Unbestätigten Angaben zufolge Mitglied eines Spezialistenteams, das heimlich nach Deutschland entsandt wurde, um größere Mengen des Nervengases Tabun vor der vordringenden Roten Armee in Sicherheit zu bringen.
    Anmer: Nur Gerücht, Angaben unbestätigt!
    Nach Kriegsende Fortsetzung des Medizinstudiums, da Assistenzarzt im Guy’s Hospital, London, und John Hopkins Memorial Hospital, Baltimore, Maryland, USA. Brillanter Student, Prädikatsexamen. Militärdienst wegen eines Augenleidens nicht mehr fortgesetzt. Nach der Ausbildung zum Lungenfacharzt Studium der Wirtschaftswissenschaften.
    Auch auf diesem Gebiet brillante Leistungen.
    Prädikatsexamen.
    1954: Dank außergewöhnlicher Begabung als 30jähriger jüngster Direktor des Zürcher Bankvereins. 1955: Gründet Chemiekonzern Grasige AG mit Werk in Horgen am Zürichsee. Firma erzeugt handelsübliche Gase wie Sauerstoff, Wasserstoff und Stickstoff, Kohlensäure und Zyklopropan, ein im medizinischen Bereich verwendetes Gas. Unbestätigten Angaben zufolge soll Zürcher Kreditbank Mittel für die Firmengründung zur Verfügung gestellt haben. Anmerkung: Nur Gerücht, Angaben unbestätigt!
    1964: Grange übernimmt die Klinik Bern durch Aufkauf der Gesellschafteranteile. Klinik seither angeblich auf Frischzellentherapie spezialisiert.
    Allgemeine Angaben: Grange spricht fließend Deutsch, Französisch, Englisch und Spanisch. Zweifellos mehrfacher Millionär. Wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahren habe, wird keine wichtige Entscheidung in Bezug auf Schweizer Militärpolitik ohne Konsultation Granges getroffen. Er gehört zu den einflußreichsten Männern des industriellmilitärischen Komplexes der Schweiz. Dieser Vorausbericht basiert auf Quellen in Zürich und Bern.
    Newman las diesen Bericht zweimal durch, und sein Gesichtsausdruck war ernst, als er die drei Blatt Papier in den adressierten Umschlag steckte. Der Bericht hatte ihm einige Vorfälle aus der jüngsten Vergangenheit ins Gedächtnis zurückgerufen.
    Die von Dr. Anna Kleist ohne eigentliche Absicht gezeichnete Gasmaske. Arthur Becks Kommentar in Bezug auf Hannah Stuart. „Die Tote ist feuerbestattet worden…“ Die Aufnahme, die Julius Nagy vor der

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