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Fanny Hill

Fanny Hill

Titel: Fanny Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Cleland
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vortrefflichen Frau gefallen wäre. So trat ich froh und voll guter Erwartung in das Haus und nahm mir gleich vor, sobald ich nur ein wenig eingerichtet sein würde, Esther von meinem seltenen Glück Nachricht zu geben.
    Die hohe Meinung von meinem Glück wurde nicht geringer, als ich in ein nach meiner Meinung sehr schönes Wohnzimmer geführt wurde, das mir, die ich nur Bauernstuben kannte, mit seinem Spiegel im Goldrahmen und einem Silberschrank ganz glänzend vorkam und mich auch überzeugte, dass ich in eine sehr wohlhabende Familie musste gekommen sein. Meine Herrin sagte, ich solle vergnügt sein und mich frei bewegen lernen, denn sie hätte mich nicht als gemeine Hausmagd, sondern als eine Gesellschafterin engagiert, und wenn ich mich tüchtig erweise, würde sie für mich mehr als zwanzig Mütter tun. Ich antwortete darauf immer nur mit ungeschickten Knicksen und einfältigen Worten. Dann klingelte die Frau, und es trat die dicke, starke Magd herein, die uns ins Haus gelassen hatte: Hier, Martha, sagte Madame Brown, dieses junge Mädchen hab’ ich soeben in Dienst genommen; zeige ihr ihr Zimmer. Und dass du ihr mit der gleichen Achtung begegnest, wie mir selber, denn sie ist mein kleiner Liebling. Die verschmitzte Martha war gut abgerichtet und wusste nun, was sie zu tun hatte; sie machte einen kleinen Knicks und bat mich, mit ihr hinaufzugehen, zwei Treppen hoch.
    Da zeigte sie mir ein nettes Zimmer, nach hinten hinaus, in dem ein schönes breites Bett stand, in dem ich, wie sie sagte, mit einem Fräulein Cousine der Frau schlafen sollte, die sicher recht gut zu mir sein würde. Und dann erging sie sich in übertriebenen Lobeserhebungen ihrer guten Herrin, versicherte mich, wie glücklich ich gewesen sei, dass ich in ihren Dienst gekommen wäre, es gäbe keine bessere Frau, und noch viele solche Redensarten, die jedem andern verdächtig vorgekommen wären, nur mir einfältigem Gänschen vom Lande nicht. Mitten im Reden wurden wir wieder hinuntergeklingelt und ich wurde wieder in dasselbe Zimmer mit dem Silberschrank geführt, wo ein Tisch für drei Personen gedeckt war. Die dritte war eine merkwürdige Hauptperson in dem Hause, deren Geschäft darin bestand, solche junge Fohlen, wie ich eines war, abzurichten und zum Sprung zu bringen. Zu diesem Zweck wurde sie mir zur Schlafgenossin gegeben, und um ihr mehr Ansehen zu verleihen, bekam Mrs. Phöbe Ayres — so hieß meine Erzieherin — von der ehrwürdigen Präsidentin des Kollegiums den Titel Cousine. Diese Cousine unterzog mich nun einer neuen Besichtigung, die zu ihrer großen Zufriedenheit ausfiel. Das Mittagessen wurde aufgetragen und Madame Brown zwang sich, mich ihrem Plan gemäss als ihre Gesellschafterin zu behandeln, bat mich als »sehr geehrtes Fräulein« zu Tisch, so sehr ich auch in dem Gefühl meiner untertänigen Stellung dagegen protestierte. Mein bisschen Manier langte gerade so weit, dass ich einsah, es schicke sich nicht, mich ohne weiteres an den Tisch zu setzen.
    Die Unterhaltung bestritten fast ausschließlich die beiden Damen, die eine mir nicht verständliche Doppeldeutigkeit in ihrem Reden hatten, die sie manchmal mit ein paar gütigen Worten gegen mich unterbrachen, Worten, die meine Zufriedenheit mit meinen gegenwärtigen Umständen festigen sollten, was gar nicht mehr nötig war. Man machte auch aus, dass ich mich ein paar Tage verborgen halten und nicht sehen lassen sollte, bis die Garderobe fertig sei, die ich als Gesellschafterin tragen sollte. Auf den ersten Eindruck kommt viel an, sagte die Gnädige, und man kann sich denken, dass ich mich gern für ein paar Tage einsperren ließ in der angenehmen Aussicht, meine Bauernkittel mit der Pracht eines Londoner Kleides zu vertauschen. Der wahre Grund der Brown, mich eingesperrt zu halten, war natürlich ein anderer; sie wollte mich von niemandem sehen und sprechen lassen, bevor sie nicht einen guten Kunden für meine Jungfernschaft gefunden hatte, die ich allem Anschein nach mit in Dienst gebracht hatte.
    Ich übergehe das Unbeträchtliche, das der weitere Tag bis zur Schlafzeit brachte; ich war vergnügt über meinen so angenehmen Dienst und sehr zufrieden mit den Leuten, die so gütig zu mir waren. Nach dem Abendessen leuchtete uns die Magd in das Schlafzimmer und ging. Miss Phöbe merkte mein schamhaftes Zaudern, da ich mich nicht auskleiden, noch im Hemd vor ihr ins Bett steigen wollte. So fing sie an, mir das Busentuch aufzureißen und mir die Kleider loszumachen, was mir

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