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Farben der Herzen

Farben der Herzen

Titel: Farben der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Macomber
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nicht.”
    “Würdest du mich anrufen, wenn du etwas Neues hörst?”, fragte Colette.
    “Das würde ich, wenn ich deine Nummer hätte”, erwiderte Jenny leicht säuerlich. “Du hast meine Frage noch immer nicht beantwortet. Wieso bist du einfach so verschwunden?”
    “Ich … brauchte eine Veränderung.”
    “Scheinbar auch, was deine Freunde betrifft.”
    “Es tut mir leid, Jenny, es war einfach nur … zu viel. Kannst du mich verstehen?”
    “Warum interessiert es dich so, was mit Mr. Dempsey passiert ist?”
    “Immerhin habe ich fünf Jahre lang für ihn gearbeitet. Warum sollte es mich nicht interessieren?”
    “Schon gut, schon gut. Gib mir deine Telefonnummer, damit ich dich erreichen kann.”
    Colette gab ihr ihre Handynummer. Nachdem sie Jenny gedankt hatte und die beiden beschlossen hatten, sich zu treffen, wenn all das vorüber war, legte Colette auf.
    Elizabeth stand im Gang und lehnte sich an die Wand. “Was haben Sie herausgefunden?”, fragte sie.
    Colette erzählte ihr das bisschen, das sie wusste. Doch ihre eigenen Vermutungen – und die Geschichte mit den Regierungsbeamten – behielt sie für sich.
    Christians Großtante schien ihre Gefühle jetzt besser im Griff zu haben. “Ich glaube, dass wir nichts tun können, als zu warten und zu beten”, sagte sie. Sie sah älter und gebrechlicher aus als zu Beginn ihrer Bekanntschaft.
    “Lassen Sie uns einen Tee trinken”, schlug Colette vor. “Meine Mutter hat mir beigebracht, dass die Welt nach einer Tasse Tee gleich ganz anders aussieht.”
    Elizabeth schenkte ihr ein Lächeln. “Ihre Mutter ist eine weise Frau.”
    “Ja, das ist sie”, erwiderte Colette. “Ich vermisse sie sehr, seit meine Eltern nach Colorado gezogen sind.”
    Elizabeth ging zurück in die Bibliothek. “Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie mich als Teil Ihrer Familie betrachten würden”, murmelte sie, nachdem sie sich langsam in einen der Sessel hatte sinken lassen.
    “Dann werde ich das sehr gern tun”, entgegnete Colette.
    “Werden Sie bleiben?”, fragte Elizabeth.
    “Selbstverständlich.”
    “Bis wir etwas wissen?”, fügte sie hinzu. “Ich glaube nicht, dass mein Herz noch eine Hiobsbotschaft verkraftet.”
    “Ich werde bei Ihnen bleiben”, versprach Colette. Denn auch ihr Herz würde keine schlechten Nachrichten mehr ertragen können.

33. KAPITEL
    Alix Townsend
    A m Sonntagnachmittag hatten die Turners Alix und Jordan zum Grillen zu sich nach Hause eingeladen. In der Hoffnung, die Dinge zwischen sich und ihrer zukünftigen Schwiegermutter wieder ins Lot zu bringen, hatte Alix die Einladung bereitwillig angenommen. Sie hatte eine Schüssel Kartoffelsalat zubereitet und einen Rhabarberkuchen gebacken – einen von Jordans Lieblingskuchen.
    Alix freute sich darauf, nach der Hochzeit Teil der Familie zu werden. Das war für sie ein zusätzlicher Bonus. Es waren Einladungen wie diese zum Grillen, nach denen sie sich als Kind gesehnt hatte. Wenn ihre Eltern einmal Freunde einluden, dann nur, um gemeinsam mit ihnen zu trinken. Das Essen zu diesen Gelegenheiten kam aus irgendeinem Fast-Food-Restaurant.
    Wenn die Kinder in der Schule sich über Campingausflüge und Picknicks unterhalten hatten, war Alix stumm geblieben. Nicht ein Mal in ihrer gesamten Kindheit war sie durch Wälder spaziert oder hatte erfahren, was ein Familienausflug bedeutete.
    Ihre Fantasiefamilie im Schrank hatte all diese Dinge unternommen – und dort hatte Alix lachen, spielen und vor der Realität flüchten können.
    Jordan holte sie vor dem Gottesdienst ab und stellte den Salat in eine Kühlbox, die er im Kofferraum hatte.
    “Das ist nicht etwa ein Rhabarberkuchen, oder?”, fragte er und betrachtete hoffnungsvoll den Glasteller.
    “Könnte sein.”
    Grinsend legte er den Arm um ihre Schultern. “Du liebst mich, stimmt’s?”
    “Muss wohl”, erwiderte sie. Er hatte es im Scherz gesagt, doch sie meinte es vollkommen ernst. Nie zuvor war sie so glücklich gewesen, hatte nicht geglaubt, es jemals sein zu können. Es überraschte sie noch immer, dass dieser ganz besondere Mensch es geschafft hatte, hinter die schroffe Fassade zu blicken, hinter der sie sich vor einigen Jahren noch versteckt hatte, als sie im Videoladen arbeitete. Dort hatten sie sich wiedergetroffen. Für immer würde sie ihm dankbar sein, dass er so geduldig gewesen war und die
richtige
Alix Townsend gesehen hatte, die in dem toughen Mädchen mit den stacheligen Haaren und der Lederjacke steckte, das sie damals

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