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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Prolog
     
     
    Er spürte, wie sein Bewußtsein zurückkehrte.
    Instinktiv prallte sein wiedererwachter Verstand zurück, so als bedürfe es nur einer Willensanstrengung, die unablässig dahintropfenden Sekunden anzuhalten und in die Zone zeitlosen Vergessens zurückzukehren, in der die Qual der totalen Erschöpfung unbekannt und ohne Essenz war.
    Das Hämmern, das seine Brust zu sprengen gedroht hatte, war verstummt. Die Schweißbäche, die zusammen mit seiner Kraft aus jeder Pore seines Körpers geströmt waren, versiegten. Seine Glieder waren schwer wie Blei. Das Rasseln der Lungen hatte sich in einen stetigen und gleichmäßigen Rhythmus zurückverwandelt. Er dröhnte laut im abgeschlossenen Innern seines Helms.
    Er versuchte sich daran zu erinnern, wie viele umgekommen waren. Ihr Schlaf war endgültig; für ihn gab es noch keine Ruhe. Wie lange konnte er noch so weitermachen? Wie war die Lage? Hatte in Gorda überhaupt jemand überlebt?
    »Gorda ...? Gorda ...?«
    Sein geistiger Widerstand konnte ihn nicht länger von der Wirklichkeit abschirmen.
    »Ich muß nach Gorda!«
    Er schlug die Augen auf. Milliarden ruhig leuchtender Sterne starrten ihm teilnahmslos entgegen. Der Körper gehorchte ihm nicht, als er sich zu bewegen versuchte; er schien die wertvollen Augenblicke der Entspannung unbedingt bis zum letzten auskosten zu wollen. Er atmete tief durch und kämpfte sich in die Höhe, in eine sitzende Position, weg vom Felsen. Jäher Schmerz peinigte jede einzelne Faser seines Körpers, und er biß die Zähne zusammen. Sein Kopf kippte nach vorn und prallte gegen die Sichtscheibe des Helms. Die Übelkeit verschwand.
    Er stöhnte laut.
    »Na, geht's jetzt besser, Soldat?« Klar drang die Stimme aus dem Lautsprecher in seinem Helm. »Die Sonne geht unter. Wir sollten uns beeilen.«
    Er hob den Kopf und betrachtete müde die alptraumhafte Wildnis aus verbrannten Felsen und aschgrauem Staub, die ihn umgab.
    »Wo ...« Der Laut kratzte in seiner Kehle. Er schluckte, befeuchtete seine Lippen und versuchte es erneut. »Wo bist du?«
    »Rechts von dir, auf der Anhöhe, direkt über der kleinen Felswand, die hier herausragt ... die mit den großen Felsblöcken darunter.«
    Er wandte den Kopf zur Seite, und nach ein paar Sekunden entdeckte er einen schimmernden blauen Fleck vor dem tintenschwarzen Himmel. Er schien verschwommen und weit entfernt zu sein. Der Soldat zwinkerte, strengte seine Augen erneut an und zwang das Hirn, die optischen Daten zu koordinieren. Der blaue Fleck entpuppte sich als der unermüdliche Koriel, der einen Hochleistungs-Kampfanzug trug.
    »Ich sehe dich.« Und nach einer Pause: »Wie steht's?«
    »Auf der anderen Seite der Anhöhe ist es relativ flach. Dort lang scheint's mir der einfachste Weg zu sein. Weiter drüben wird's felsiger. Komm rauf und sieh's dir an.«
    Er reckte zentimeterweise die Arme hoch, damit er sich an dem Felsen in seinem Rücken abstützen konnte, und spannte sie dann, um sich auf die Beine zu heben. Sein Gesicht verzerrte sich, als er alle ihm verbliebene Energie auf die kraftlosen Oberschenkel zu konzentrieren versuchte. Wieder begann das Herz zu hämmern, wieder rasselten die Lungen. Die Anstrengung war umsonst, und er fiel gegen den Felsen zurück. Sein keuchender Atem krächzte aus Koriels Funkempfänger.
    »Aus ... kann nicht mehr ...«
    Die blaue Gestalt am Horizont drehte sich um.
    »He, sag nicht so was. Es ist nicht mehr weit. Wir sind doch schon fast da, Kumpel ... fast da.«
    »Nein ... nein, mit mir ist's aus ...«
    Koriel zögerte ein paar Sekunden.
    »Ich komme wieder runter.«
    »Nein ... geh du allein. Irgend jemand muß durchkommen.«
    Keine Antwort.
    »Koriel ...?«
    Er starrte dorthin, wo er die Gestalt gesehen hatte, doch sie war hinter den Felsen, die seine Funksignale absorbierten, verschwunden. Ein oder zwei Minuten später tauchte Koriel hinter einigen nahen Felsblöcken wieder auf und eilte ihm mit langen Sprüngen mühelos entgegen. Aus den Sätzen wurden normale Schritte, als Koriel die zusammengekrümmte, in den roten Anzug gekleidete Gestalt erreichte.
    »Komm schon, Soldat, hoch mit dir. Da sind immer noch ein paar Leute, die sich auf uns verlassen.«
    Er spürte, wie ihn etwas unter den Armen packte und er, ohne eigenen Antrieb, langsam in die Höhe kam, so als ob ein Teil von Koriels unbegrenzten Kraftreserven in ihn überströmte. Eine Zeitlang drehte sich alles vor seinen Augen, und er lehnte den Kopf gegen die Schulterinsignien des Riesen

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