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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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Zelt auf dich wartet! Mrs. Peale mit ihren Katzen.« Mrs. Clifford Harrison Peale die Dritte war die Witwe eines Mannes, der zu den einflußreichsten und wohlhabendsten Bürgern von Bell Harbor gezählt hatte. »Sicher wirst du sie so hervorragend beraten, daß deine Firma bald um eine wohlsituierte Kundin reicher ist. Aber sei vorsichtig, sie hat ihre Launen.«
    »Gott sei Dank verfüge ich über die Geduld und Flexibilität, die man für schwierige Kunden braucht«, erwiderte Sara, verabschiedete sich fröhlich von ihrer Freundin und sprintete los. Sloan sah ihr lächelnd nach, bevor sie sich schließlich das Haar zurückstrich und es wieder zu einem Pferdeschwanz band. Dann steckte sie ihr weißes Häkelshirt ordentlich in den Hosenbund ihrer Khaki-Shorts, blickte noch einmal prüfend an sich herunter und ging endlich festen Schritts auf das Polizeizelt zu.

3
    Captain Roy Ingersoll war gerade in ein Gespräch mit Matt Caruso und Jess Jessup vertieft, als Sloan auf die kleine Gruppe zueilte. Während Ingersoll eine feindselige Miene aufsetzte, als er sie erblickte, lachte ihr Jess freudig entgegen. Caruso, der sein Fähnchen immer nach dem Wind drehte, versuchte sich zunächst in einem Grinsen, setzte aber nach einem prüfenden Blick auf Ingersoll schnell eine ernste Miene auf.
    Normalerweise entdeckte Sloan in jedem Menschen eine liebenswerte Seite, doch mit Caruso hatte selbst sie ihre Schwierigkeiten. Er war nicht nur ein Opportunist, sondern ließ sich auch keine Gelegenheit entgehen, um seine Kollegen bei Ingersoll zu verpfeifen. Mit nur dreiunddreißig Jahren hatte er schon sechzig Pfund Übergewicht und eine angehende Glatze, und auf seinem runden, teigigen Gesicht bildeten sich unweigerlich Schweißperlen, wenn Ingersoll ihn auch nur schief ansah.
    Sobald Sloan vor ihm stand, brach Ingersoll auch schon in eine Schimpftirade aus. »Sie vollbringen wohl wieder mal lieber Heldentaten, als Ihren Job zu machen«, schnauzte er. »Lieutenant Caruso und ich haben schon gewartet, weil wir gern etwas essen möchten. Denken Sie, daß Sie es eine halbe Stunde hier aushalten können?«
    Seine zahlreichen Schikanen und Gehässigkeiten konnten manchmal wirklich verletzend sein, aber die jetzige Kritik war so dumm und ungerechtfertigt, daß er mehr einem launischen kleinen Jungen ähnelte als einem erwachsenen Mann; nur die grauen Haare und der Bauchansatz wollten nicht so recht dazu passen. »Lassen Sie sich ruhig Zeit«, erwiderte Sloan großzügig. »Ich kann für die nächste Stunde hierbleiben.«
    Da sie ihm nicht den Gefallen tat, auf seine Attacke einzugehen, drehte er sich auf dem Absatz um und marschierte davon, konnte sich aber eine letzte beißende Bemerkung nicht verkneifen. »Bringen Sie hier bitte nichts durcheinander, während wir weg sind, Reynolds.«
    Diesmal war sie wirklich verärgert, insbesondere weil mehrere Passanten seine Worte gehört hatten und Caruso sie unverschämt angrinste. Sie wartete, bis sich die beiden ein paar Schritte entfernt hatten, um ihnen dann fröhlich nachzurufen: »Kosten Sie mal von dem Chili! Alle sagen, daß es ganz phantastisch schmeckt.« Sie hatte noch nicht vergessen, was Sara über das Chili gesagt hatte, und da sie ihrer Freundin in bezug auf ihre Kenntnis der Männerwelt und deren seltsame Verhaltensweisen bedingungslos vertraute, ging sie davon aus, daß ihre Bemerkung ihr Ziel nicht verfehlen würde. »Wenn Sie keine Jalapeno-Schoten vertragen, sollten Sie aber besser einen Bogen darum machen!« fügte sie noch hinzu.
    Die beiden Männer drehten sich um und warfen ihr ein Grinsen zu, das wohl männliche Selbstsicherheit und Überlegenheit signalisieren sollte; dann lenkten sie ihre Schritte unverzüglich in die Richtung von Pete Salinas Chili-Stand.
    Sloan senkte den Kopf, um ihr Lächeln zu verbergen, und begann dann die Broschüren zu ordnen, die interessierte Besucher über die neugebildete Bürgerwehr, die Möglichkeiten einer Polizeilaufbahn und den neuen Selbstverteidigungskurs für Frauen informierten.
    Jess Jessup, der neben ihr Platz genommen hatte, sah Ingersoll und Caruso nach, bis sie in der Menge verschwunden waren. »Die beiden haben sich gesucht und gefunden. Ein zynischer Egozentriker wie Ingersoll braucht immer jemanden, der ihm nach dem Mund redet. Und wer könnte das besser als ein Kriecher wie Caruso.«
    Sloan mußte ihm insgeheim recht geben, doch sie zog es vor, das Thema auf sich beruhen zu lassen. »Trotzdem ist Ingersoll ein guter Polizist,

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