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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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sie uninteressanten Mannes.
    »Wen hast du denn diesmal im Sinn?« fragte Sloan ahnungsvoll, während sie durch den Park auf die Zelte und Buden zugingen, die die Geschäftsleute der Stadt aufgestellt hatten.
    »Da drüben ist zum Beispiel ein neues Gesicht«, sagte Sara, und wies auf einen großgewachsenen Mann in braunen Hosen und gelber Jacke, der gegen einen Baum gelehnt stand und dem Clown Clarence zusah, wie er vor den staunenden Augen der Kinder zwei rote Luftballons in einen Elch mit Geweih verwandelte. Das Gesicht des Mannes, der jetzt aus einem großen Papierbecher trank, lag allerdings im Schatten und war nur undeutlich zu erkennen. Sloan hatte ihn schon ein wenig früher bemerkt, als sie sich nach der Rettung des Drachens mit den Kindern unterhalten hatte, und da er auch jetzt wieder dieselbe Kindergruppe beobachtete, hielt sie ihn für den Vater von einem der Kinder. »Er hat doch schon Kinder«, sagte sie.
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Weil er seit einer halben Stunde dort steht und die Kleinen im Auge behält.«
    Sara wollte sich noch nicht geschlagen geben. »Das muß noch lange nicht heißen, daß eins davon ihm gehört.«
    »Wieso sollte er sie dann beobachten?«
    »Nun, er könnte...«
    »...ein Kinderschänder sein?« schlug Sloan amüsiert vor.
    Als hätte er bemerkt, daß sie über ihn sprachen, warf der Mann seinen Becher in den nächsten Abfalleimer und schlenderte davon, um wenig später vor dem neuen Löschfahrzeug der Feuerwehr stehenzubleiben, das gerade einer staunenden Menschenmenge vorgeführt wurde.
    Sara sah auf ihre Uhr. »Du hast Glück! Ich habe heute sowieso keine Zeit, um dich mit jemandem zu verkuppeln. Ich muß langsam wieder rüber zu unserem Zelt und noch drei Stunden dort bleiben.« Sara war Innenarchitektin und arbeitete am Stand ihrer Firma, an dem Interessierte sich mit Broschüren und kostenloser Beratung eindecken konnten. »Heute ist noch kein einziger einigermaßen attraktiver Mann vorbeigekommen, um sich von mir beraten zu lassen.«
    »Wie schade«, erwiderte Sloan schmunzelnd.
    »In der Tat«, fiel Sara feierlich ein, während sie gemeinsam hinüber zu den Zelten schlenderten. »Hast du schon etwas gegessen? Ich könnte unser Zelt auch für zwanzig Minuten schließen und einen Happen zu mir nehmen.«
    Sloan sah auf ihre Uhr. »Nein, ich muß selbst in fünf Minuten unser Zelt noch für eine Stunde übernehmen. Ich werde wohl mit dem Essen bis nachher warten.«
    »Okay, aber halte dich dann auf jeden Fall von dem Chili fern! Pete Salinas hat gestern abend eine Wette gewonnen, wer das schärfste Chili zubereiten kann. Sein Stand ist mit Warnungen gepflastert, daß es sich um das schärfste Chili in ganz Florida handelt. Das Zeug besteht zur einen Hälfte aus Jalapeno-Schoten, zur anderen aus Bohnen, aber die meisten Männer können es sich nicht verkneifen, trotzdem davon zu probieren«, erklärte Sara mit der traumwandlerischen Sicherheit einer Frau, die das Rätsel »Mann« eingehend und mit großem Vergnügen studiert hat. »Nur Männer können auf die Idee verfallen, das Essen von scharfem Chili als eine Art Mutprobe zu betrachten.«
    Sloan hatte eine eher pragmatische Erklärung auf Lager. »Das Chili ist wahrscheinlich bei weitem nicht so scharf, wie du denkst.«
    »O doch, das ist es! Tatsächlich ist es sogar lebensgefährlich, davon zu essen. Shirley Morrison arbeitet im Erste-Hilfe-Wagen, und sie kann ein Lied davon singen, wie viele Opfer von Petes Chili in den letzten Stunden schon bei ihr gestrandet sind. Die Symptome gehen von Magenschmerzen und Krämpfen bis hin zu Brechdurchfall.«
    Das Zelt der Polizei stand auf der Nordseite des Parks, ganz in der Nähe der Parkplätze, und Saras Zelt befand sich nur etwa dreißig Meter davon entfernt. Sloan wollte gerade noch etwas hinzufügen, als sie Captain Ingersolls Einsatzwagen neben dem Zelt der Polizei auftauchen sah. Sie beobachtete, wie er seine massige Gestalt aus dem Wagen hievte und die Fahrertür zuschlug, um dann zu dem Zelt hinüberzugehen und nach einem kurzen Gespräch mit Lieutenant Caruso stirnrunzelnd in die Gegend zu blicken. »Falls mich meine Menschenkenntnis nicht täuscht, ist mein Boß gerade auf der Suche nach mir«, bemerkte sie seufzend.
    »Du sagtest doch, daß du noch etwas Zeit hast, bevor du dran bist.«
    »Das stimmt auch, aber ich glaube nicht, daß ihn das besonders interessiert.« Plötzlich packte sie aufgeregt Saras Handgelenk. »Sara, sieh doch, wer da drüben bei eurem

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