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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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Rädelsführerin, da sie Jess nun als erste ansprach und ihn offensichtlich auch schon persönlich kannte. »Hi, Jess! Wir hatten den Eindruck, daß du etwas verloren dreinblickst.«
    »Wirklich?« fragte er mit einem unverbindlichen Lächeln.
    Sloan bemerkte mit einer gewissen Genugtuung, daß die Frauen stark geschminkt waren und aus der Ferne jünger ausgesehen hatten, als sie tatsächlich waren.
    »Wirklich«, erwiderte die Rothaarige strahlend und schenkte ihm einen langen, verführerischen Blick, den Sloan sicher niemals zustande gebracht hätte - jedenfalls nicht, ohne heftig zu erröten. Als Jess immer noch nicht reagierte, versuchte es die Frau mit einer anderen Taktik. »Wir sind ja alle so erleichtert, daß du jetzt in unserer Gegend Streife fährst.«
    »Wieso das denn?« fragte er mit gespielter Unschuld, die er - wie Sloan schon öfter bemerkt hatte - immer anwendete, um lästige Frauen abzuwimmeln.
    Seine Verehrerinnen schienen überrascht, aber noch lange nicht entmutigt. »Na, wegen dieses Verrückten, der sich in der Stadt herumtreibt«, informierte ihn eine der beiden anderen Frauen. Sie spielte damit auf die Serie von Raubüberfällen an, bei denen mehrere ältere Damen in ihren Wohnungen überfallen und niedergeschlagen worden waren.
    »Die Frauen in der Stadt haben entsetzliche Angst - vor allem die, die alleine wohnen!« schaltete sich die Rothaarige wieder ein. »Und ganz besonders in der Nacht«, fügte sie beschwörend hinzu und intensivierte ihren Blick.
    Jess lächelte plötzlich, als habe er nun endlich kapiert, worauf sie hinauswollte. »Oh, da weiß ich einen Rat für euch«, sagte er dann mit samtener Stimme.
    »Ach, wirklich?«
    »Aber ja!« Er wandte sich unvermittelt an Sloan und zwang sie damit, ihre amüsierte Beobachterposition aufzugeben. »Würdest du mir bitte die Liste und drei der Broschüren dort reichen?« fragte er. Nachdem Sloan seiner Bitte gefolgt war, händigte er jeder der Frauen eine Broschüre aus und drückte dann der Rothaarigen die Liste in die Hand. »Setzt einfach eure Namen auf diese Liste hier.«
    Ohne Widerrede taten die Frauen, wie er gesagt hatte, und fügten auch noch ihre Telefonnummern hinzu.
    »Und wofür habe ich mich nun eigentlich eingetragen?« fragte die Rothaarige, als sie ihm die Liste zurückgab.
    »Für einen Selbstverteidigungskurs«, erwiderte er mit einem schalkhaften Grinsen. »Wir haben vier Kurse im Rathaus geplant, der erste davon findet morgen nachmittag statt«, fügte er hinzu, ließ aber nichts davon verlauten, daß ein Großteil des Kurses von Sloan durchgeführt wurde und er selbst nur kurz zugegen sein würde, um den Teilnehmerinnen ein paar Übungen zu zeigen.
    »Wir werden dasein«, versprach die Brünette, die bisher geschwiegen hatte.
    »Enttäuscht mich nicht«, sagte er mit einem Unterton in der Stimme, der ein zärtliches Versprechen zu beinhalten schien.
    »Nein, bestimmt nicht«, versicherten die drei Frauen einmütig, bevor sie sich zum Gehen wandten.
    Sie sehen aus wie Tänzerinnen aus einer Revue in Las Vegas, dachte Sloan, während sie den Frauen hinterherblickte, die mit verführerisch schwingenden Hüften auf ihren langen Beinen und hochhackigen Pumps davonschwänzelten. Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie versuchte, sich ihre eigene Person als aufreizende femme fatale vorzustellen.
    »Nun, laß hören«, sagte Jess plötzlich mit einem ironischen Lächeln.
    »Was denn?« fragte sie, etwas erschrocken darüber, daß er nicht wie sie selbst den Frauen hinterherhergeblickt, sondern sich auf seinem Stuhl ihr zugewandt hatte und sie offensichtlich schon seit längerem aufmerksam ansah.
    »Was hast du gerade gedacht?«
    »Ich dachte, daß sie aussehen wie Tänzerinnen aus einer Revue in Las Vegas«, erwiderte Sloan verlegen, während sie versuchte, seinem forschenden Blick auszuweichen. In jüngster Vergangenheit hatte sie ihn schon mehrmals dabei ertappt, wie er sie nachdenklich ansah, und aus Gründen, die ihr selbst nicht ganz klar waren, hatte sie ihn nie um eine Erklärung gebeten. Unter Kollegen war Jess bekannt für seine Fähigkeit, einem Verdächtigen jedes Geständnis aus der Nase zu ziehen, und zwar einfach indem er eine Frage stellte und dann seelenruhig wartete, bis die Person zu reden begann. Sloan hatte zwar nichts angestellt, aber Jess’ Haltung brachte sie dennoch aus dem Konzept. »Ehrlich, genau das habe ich gedacht«, versicherte sie hastig.
    »Das ist aber noch nicht alles«,

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