Farm der Tiere
George Orwell
Farm der Tiere
Ein Märchen
s&c by AnyBody
Dem Roman liegt die Überzeugung zugrunde, daß alle Revolutionen letzten Endes nur eine Verschiebung im Kaleidoskop der Macht herbeiführen, daß die Grunstruktur der Gesellschaft aber immer die gleiche bleibe. Dieser Pessimismus zeigt, daß die Farm der Tiere mehr ist als nur eine Satire auf die kommunistische Revolution in Sowjetrußland. Die Satire zielt nicht nur auf den einmaligen historischen Tatbestand, sondern auf jede Revolution überhaupt, deren Ursachen und Antriebe, deren Versagen und endliche Verkehrung ins Gegenteil.
ISBN 3 257 055080
Titel des englischen Originals »Animal Farm: A Fairy Story« (1945) Veröffentlicht im Diogenes Verlag, 1982
80/83/10/2 Farm der Tiere
Neu übersetzt von Michael Walter
Mit einem neuentdeckten Nachwort des Autors
Mit Zeichnungen von F. K. Waechter
Backcover
Die Details der Geschichte wollten mir ziemlich lange nicht in den Sinn kommen, bis ich eines Tages einen kleinen Jungen sah, vielleicht zehn Jahre alt, der ein riesiges Zugpferd einen schmalen Pfad entlang lenkte und es, jedesmal wenn es sich abzuwenden versuchte, peitschte. Es kam mir zum Bewußtsein, daß, wenn solche Tiere sich ihrer Kraft nur bewußt würden, wir keine Macht über sie hätten und daß die Mens chen die Tiere in ziemlich derselben Weise ausbeuten wie die Reichen das Proletariat.
George Orwell
Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher.
Zum 80. Geburtstag von George Orwell die Fabel des
Jahrhunderts neu übersetzt und illustriert
»Seit Gullivers Reisen ist keine Parabel mehr geschrieben worden, die es an Tiefe und beißendem Spott mit der Farm der Tiere aufnehmen kann.«
Arthur Koestler
Inhalt
Backcover.............................................................................2
Inhalt .....................................................................................4
Farm der Tiere .........................................................................5
KAPITEL 1............................................................................6
KAPITEL II ..........................................................................16
KAPITEL III .........................................................................26
KAPITEL IV.........................................................................34
KAPITEL V..........................................................................41
KAPITEL VI.........................................................................52
KAPITEL VII........................................................................62
KAPITEL VIII.......................................................................75
KAPITEL IX.........................................................................90
KAPITEL X........................................................................102
Die Pressefreiheit.................................................................114
Farm der Tiere
-5-
KAPITEL 1
Mr. Jones von der Herren-Farm hatte die Hühnerställe zur Nacht zugesperrt, war aber zu betrunken, um auch noch daran zu denken, die Schlupflöcher dichtzumachen. Im hin- und hertanzenden Lichtkreis seiner Laterne schlingerte er quer über den Hof, schleuderte sich an der Hintertür die Stiefel von den Füßen, zapfte sich aus dem Fäßchen in der Spülküche ein letztes Glas Bier und schaffte sich hoch ins Bett, wo Mrs. Jones bereits schnarchte.
Gleich als das Licht im Schlafzimmer erlosch, begann es in allen Farmgebäuden zu kreuchen und fleuchen. Tagsüber hatte sich die Kunde verbreitet, daß Old Major, der preisgekrönte, mittelgroße, weiße Keiler, vergangene Nacht einen sonderbaren Traum gehabt hätte, den er den übrigen Tieren mitteilen wolle.
Man war übereingekommen, sich vollzählig in der großen Scheune einzufinden, sobald Mr. Jones nicht mehr im Wege stand. Old Major (wie er stets genannt wurde, obwohl der Name, unter dem er ausgestellt worden war, 'Willingdoncr Pracht'
lautete) genoß ein so hohes Ansehen auf der Farm, daß ein jeder gern bereit war, ein Stündchen Schlaf zu opfern, um zu hören, was er zu sagen hatte.
Auf einer Art Empore an einem Ende der großen Scheune hatte es sich Major auf seinem Strohlager bereits behaglich gemacht. Über ihm baumelte eine Laterne von einem Balken. Er zählte zwölf Jahre und hatte in letzter Zeit tüchtig angespeckt, war aber noch immer ein majestätisch anzuschauendes Schwein von weiser und gütiger
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