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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Flusswelt der Zeit
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Mann einen anderen nur haben kann. Und ich bin wirklich ebenso glücklich, dich getroffen zu haben, wie es Plutarch gewesen wäre, wäre ihm Alkibiades oder Theseus über den Weg gelaufen. Aber ich bin nicht blind. Ich kenne deine Fehler. Es sind nicht wenige, und ich bedauere sie.«
    »Und welchen meinst du jetzt konkret?«
    »Dieses Buch. Der Jude, der Zigeuner und der Islam. Wie hast du es nur schreiben können? Es ist ein einziges Dokument des Hasses, voll von borniertem Unsinn, Vorurteilen und Mißtrauen. Es gleicht einem Ritualmord!«
    »Ich war wütend über die Erniedrigungen, die ich hatte in Damaskus hinnehmen müssen. Es war einfach eine Antwort auf all die Lügen meiner Gegner, unter denen…«
    »Das erklärt immer noch nicht, warum du diese Lügen über ein ganzes Volk verbreiten mußtest!«
    »Lügen! Ich schrieb die Wahrheit!«
    »Vielleicht hast du sie nur für Wahrheiten gehalten. Ich entstamme einem Zeitalter, in dem man längst herausgefunden hatte, was die Wahrheit war.
    Niemand, der zu deiner Zeit seine fünf Sinne beisammenhatte, hätte diesen Unsinn glauben können?«
    »Tatsache ist«, sagte Burton, »daß die jüdischen Geldverleiher in Damaskus die Armen mit ungeheuren Wucherzinsen ausplünderten. Tatsache ist auch, daß sie dies nicht nur der christlichen und islamischen Bevölkerung, sondern sogar ihrem eigenen Volk antaten. Tatsache ist ebenso, daß viele jüdische Bewohner von Damaskus mich verteidigten, als man mich aufgrund meiner Angriffe in England des Antisemitismus beschuldigte. Und es entspricht der Wahrheit, daß ich auf das schärfste dagegen protestierte, daß die Türken die Synagoge von Damaskus an die Griechen verkauften, die daraus eine orthodoxe Kirche machen wollten. Ich habe mit eigener Hand achtzehn Moslems niedergemacht, die gegen Juden vorgingen. Ich habe christliche Missionare vor den Drusen geschützt und die Drusen davor gewarnt, als dieser fette und ölige Türke Rashid Pascha beabsichtigte, sie zu einer Revolte zu provozieren, damit er sie um so leichter abschlachten konnte. Und eine weitere Tatsache ist, daß mir, als ich wegen der gegen mich gerichteten Propaganda christlicher Missionare und Priester, Rashid Paschas und einiger jüdischer Wucherer, Tausende von Christen, Moslems und Juden zu Hilfe eilten, obwohl es bereits zu spät und ich meines Konsulatspostens enthoben war. Und außerdem sehe ich keinen Grund, der mich dazu verpflichten könnte, meine Handlungen vor dir oder irgendeinem anderen Menschen zu verteidigen!«
    Es war wieder einmal typisch Frigate, daß er ein solches Thema an einem solchen Ort zu solcher Zeit aufwarf. Vielleicht unternahm er aber auch nur den Versuch, seine eigene Unzulänglichkeit damit zu überdecken, daß er seine Wut auf Burton richtete. Oder er konnte es nicht überwinden, daß auch derjenige, der bisher sein Held gewesen war, über menschliche Schwächen verfügte.
    Lev Ruach, der die ganze Zeit dagesessen und sein Gesicht in den Händen verborgen hatte, straffte sich plötzlich und sagte in klagendem Tonfall: »Willkommen im Konzentrationslager, Burton. Sie werden noch merken, daß das, was Sie bis jetzt erlebten, nur ein Vorgeschmack dessen ist, was noch kommt.
    Für mich ist es eine alte Geschichte; so alt, daß ich schon keine Lust mehr habe, sie jemandem zu erzählen. Ich war in einem Konzentrationslager der Nazis und in einem der Russen, aber ich überlebte und entkam. In Israel schnappten mich die Araber, und ich entkam ebenfalls. Und vielleicht gelingt es mir hier wieder, wer weiß? Aber wohin sollte ich gehen? In ein anderes Lager? Es scheint, daß man überall auf sie stößt, wo immer es Menschen gibt.
    Der Mensch baut fleißig an ihnen weiter und läßt sich in alle Ewigkeit keine Möglichkeit entgehen, seinesgleichen zu erniedrigen und zu versklaven.
    Selbst hier, wo wir alle Möglichkeiten eines Neubeginns hatten, wo wir alle Religionen und Ansichten hätten vergessen können, tut man dasselbe wie auf der Erde. Es hat sich nichts geändert.«
    »Halt die Schnauze«, sagte ein Mann, der sich in Ruachs Nähe befand. Er hatte rotes, gekräuseltes Haar, blaue Augen und ein Gesicht, das hübsch hätte sein können, wäre nicht das gebrochene Nasenbein gewesen. Der Mann war über einen Meter achtzig groß und hatte die Figur eines Ringers.
    »Ich bin Dov Targoff«, sagte er mit leichtem Oxfordakzent. »Ehemaliger Commander der israelischen Marine. Sie sollten diesem Mann hier keine Aufmerksamkeit schenken. Er ist

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