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Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
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das Schiff auswirken könnte, sollte man ihm eine Keule über den Schädel hauen. Wenn das nicht möglich war, war er zu erschießen oder zu erstechen.
    Alices Augen weiteten sich.
    »Warum?«
    »Ich erkläre es dir später«, sagte Burton hastig. »Geh, solange es noch Zeit ist!«
    Nur würde schon verstehen, worum es ging. Er würde auch dafür sorgen, daß seine Anweisungen ausgeführt wurden. Es würde nicht einfach sein, jemanden in den Kesselraum oder das Ruderhaus zu schmuggeln, denn im Moment befanden sich alle auf ihren Stationen. Und wenn man seinen Platz ohne Erlaubnis verließ, war das ein ernstes Verbrechen. Nur würde sich ziemlich schnell und eingehend überlegen müssen, wie man die beiden am besten überwachte.
    Und dann sagte Burton: »Ich hab’s!«
    Er griff nach dem Reviertelefon und rief das Ruderhaus an. Die Vermittlung wollte schon nach Strubewell rufen, aber Burton bestand darauf, mit dem König persönlich verbunden zu werden. John war ziemlich ungehalten, aber er entsprach Burtons Bitte und kam in den Beobachtungsraum. Dort legte er einen Schalter um, damit man ihnen vom Ruderhaus aus nicht unbefugt zuhören konnte.
    »Sire«, sagte Burton, »ich habe ein wenig nachgedacht. Könnte es nicht sein, daß die Deserteure irgendwo an Bord eine Bombe versteckt haben, die sie per Fernzündung hochgehen lassen können, wenn sie den Eindruck haben, daß wir ihnen zu nahe kommen?«
    Nach kurzem Schweigen sagte John mit vor Aufregung schriller Stimme: »Halten Sie das für möglich?«
    »Wenn ich auf diesen Gedanken gekommen bin – warum sollte so etwas nicht auch den Deserteuren eingefallen sein?«
    »Ich werde sofort eine Suchaktion einleiten. Wenn Sie wieder in Ordnung sind, nehmen Sie den Dienst wieder auf.«
    John hängte ein. Eine Minute später gaben die Bordlautsprecher das Dröhnen von Strubewells Stimme wieder. Er gab Befehl, daß jeder Quadratzentimeter des Schiffes sofort nach Bomben abgesucht werden sollte. Die Offiziere sollten auf der Stelle Suchtrupps zusammenstellen. Strubewell sagte jedem, für welchen Bereich er verantwortlich sei, und schloß mit der Aufforderung, sich augenblicklich ans Werk zu machen.
    Burton lächelte. Es war nicht einmal notwendig gewesen, John irgend etwas zu offenbaren. Und Strubewell und Podebrad leiteten nun eine Suchaktion, die sich ausgerechnet gegen jene Bomben richtete, die sie vielleicht selbst versteckt hatten.

26
    Burton ging hinaus. Da man ihn für kein bestimmtes Gebiet eingeteilt hatte, sah er sich selbst als eine Art >freien Agenten<. Er würde sich auf das Kesseldeck begeben und den Maschinenraum und die Munitionsdepots inspizieren.
    Im gleichen Moment, in dem er die Stufen zum B-Deck hinunterging, hörte er Pistolenschüsse und Geschrei. Beides schien von unten zu kommen, also beeilte er sich, obwohl seinen Schädel jedes Mal, wenn sein Fuß auf eine Stufe trat, rasender Schmerz durchzuckte. Als er auf das A-Deck kam, entdeckte er auf halbem Wege zwischen sich und der Reling eine Menschenmenge. Er ging darauf zu, bahnte sich eine Gasse durch die Umstehenden und warf einen Blick auf den Gegenstand ihrer Aufmerksamkeit.
    Es war ein Öler namens James McKenna. Er lag auf der Seite, und neben seiner geöffneten Hand lag eine Pistole. Ein Tomahawk hatte sich tief in seinen Schädel gegraben.
    Ein großer Irokese mit Namen Dojiji trat vor, bückte sich und zog den Tomahawk heraus.
    »Er hat auf mich geschossen«, sagte er.
    Vielleicht hätte John die Suchaktion statt durch das Lautsprechersystem besser mündlich einleiten sollen. Dann hätte man McKenna möglicherweise in einer dunklen Ecke des Maschinenraums beim Anbringen einer zehnpfündigen Plastikbombe auf frischer Tat ertappt. Aber das machte jetzt auch keinen Unterschied mehr. Als McKenna den Suchbefehl gehört hatte, war er aus seiner Nische getreten. Er hatte ganz kühl reagiert und sich nichts anmerken lassen, aber ein Elektriker hatte ihn gesehen und angerufen. McKenna hatte ihn erschossen und auf dem Weg nach oben einen weiteren Mann und eine Frau umgebracht. Ein Suchtrupp, der hinter ihm hergewesen war, hatte ihn zwar unter Feuer genommen, aber verfehlt. McKenna hatte einen Mann verwundet, aber Dojiji nicht getroffen. Nun lag er tot am Boden und konnte ihnen nicht mehr sagen, warum er versucht hatte, das Schiff in die Luft zu sprengen. König John kam herunter, um sich die Bombe anzusehen. Die Uhr war durch Drähte mit einem in der formlosen Plastikmasse steckenden Zünder verbunden.

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