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Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
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    »Man sollte nur eine Person fürchten – und zwar sich selbst.«
    Das war der Lieblingsausspruch des Operateurs.
    Der Operateur hatte außerdem viel von Liebe geredet und gesagt, daß man denjenigen, den man fürchtete, auch gern haben solle.
    Aber der Mann, den manche als X oder den geheimnisvollen Fremden kannten, liebte und fürchtete sich selbst keinesfalls am meisten.
    Es gab drei Leute, die er mehr geliebt hatte als irgend jemand.
    Zwar hatte er seine – nun tote – Frau auch geliebt, aber nicht so sehr wie die beiden anderen.
    Seine Stiefmutter und den Operateur liebte er mit gleicher Intensität. Zumindest hatte er das einmal geglaubt.
    Seine Stiefmutter war lichtjahreweit von ihm entfernt, deswegen hatte er momentan nichts mit ihr zu tun und würde auch vielleicht nie wieder etwas mit ihr zu tun bekommen. Wenn sie gewußt hätte, was er gerade trieb, würde sie zutiefst beschämt und bekümmert sein. Und da er ihr sein momentanes Tun nicht würde erklären können, fühlte er sich auch nicht sonderlich wohl.
    Zwar liebte er den Operateur immer noch, aber zugleich haßte er ihn auch.
    Im Augenblick wartete X – zeitweise geduldig, zeitweise ungeduldig und sogar wütend – auf das legendäre, aber nichtsdestoweniger reale Flußschiff. Er hatte die Rex Grandissimus verpaßt. Seine einzige Chance war jetzt die Mark Twain.
    Wenn er es nicht schaffte, an Bord dieses Schiffes zu gelangen… Nein, dieser Gedanke war kaum zu ertragen. Er mußte es einfach schaffen.
    Und wenn es ihm gelang, setzte er sich möglicherweise der größten Gefahr aus, in der er sich je befunden hatte – außer einer. Er wußte, daß der Operateur sich flußabwärts aufhielt, denn die Hülle seines Grals hatte ihm dessen Standort verraten. Aber das war die letzte Information gewesen; mehr hatte er von dieser Karte nicht zu erwarten. Der Satellit, der ihm die Aufenthaltsorte des Operateurs, der Ethiker und der im Flußtal verstreuten Agenten auf die Oberfläche seines Grals – der natürlich weit mehr war als ein gewöhnlicher – projiziert hatte, war verstummt. Aus der Karte war eine graue Hülle geworden, und X wußte nun, daß der Satellit von irgend etwas außer Betrieb gesetzt worden war. Von nun an konnte er sowohl von dem Operateur als auch von den Agenten oder dem anderen Ethiker überrascht werden.
    X hatte vor langer Zeit Vorbereitungen getroffen, um die Leute im Turm und den Untergrundkammern zu bespitzeln. Er hatte den Satelliten heimlich mit einem Mechanismus ausgestattet. Natürlich würden die anderen ihrerseits Schritte unternommen haben, um ihn aufzuspüren, aber sein Aura-Verzerrer hatte den Mechanismus der anderen nicht nur genarrt, sondern es ihm darüber hinaus ermöglicht, den Rat der Zwölf hinters Licht zu führen.
    Trotzdem tappte er jetzt ebenso hilflos im dunkeln wie die anderen.
    Wenn Clemens es überhaupt jemandem gestattete, an Bord zu kommen, würde das – selbst wenn alle Quartiere belegt waren – nur der Operateur sein. Ein einziger Blick würde genügen, und Clemens würde das Schiff anhalten und ihn an Bord holen.
    Und wenn die Mark Twain vorbeikam und es ihm, X, gelang, ein Mitglied der Mannschaft zu werden, würde er dem Operateur so lange aus dem Weg gehen müssen, bis er ihn überraschen konnte.
    Seine Verkleidung reichte zwar aus, um den anderen gestrandeten Ethiker zu täuschen, aber nicht die überragende Intelligenz des Operateurs. Er würde X sofort erkennen – und dann gab es für ihn keine Chance mehr. So schnell und stark er auch war – der Operateur war ihm in jeder Hinsicht überlegen.
    Des weiteren hatte der Operateur einen psychologischen Vorteil. Wenn X dem Wesen, das er liebte und zugleich haßte, Auge in Auge gegenüberstand, würde er aufgrund der in ihm widerstreitenden Gefühle vielleicht nicht dazu fähig sein, mit der nötigen Wut und Gewalt zum Angriff überzugehen.
    So feige und verwerflich es auch war – er würde hinterrücks gegen den Operateur vorgehen müssen. Da er – seit er sich gegen die anderen gestellt hatte – mehr als eine verwerfliche Tat begangen hatte, würde ihm auch diese gelingen. Zwar hatte man ihn von Kindheit an gelehrt, der Gewalt zu entsagen, aber man hatte ihm ebenfalls beigebracht, daß sie gerechtfertigt war, wenn es um sein Leben ginge. Die Wiedererweckungskraft, die aus rein praktischen Gründen heraus jeden Bewohner der Flußwelt unvernichtbar machte, hatte damit nichts zu tun, denn sie gab es nicht mehr. Aber selbst damals, als sie

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