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0508 - Sparks hetzt den Werwolf

0508 - Sparks hetzt den Werwolf

Titel: 0508 - Sparks hetzt den Werwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Constable William Nevis hatte Feierabend. Der Teufel sollte die Spätschicht holen - es war genau 23 Uhr, und die Pubs schlossen in diesem Moment. Natürlich hätte er sich als Mitglied in einen »Club« einkaufen können. Das kostete nur ein paar Pfund, und hinter verschlossenen Türen konnte er dann seine zwei, drei Bierchen trinken und danach ruhig nach Hause gehen. Aber das wollte er nicht; er fand dann immer nur die gleichen Leute vor, anstelle der Abwechslung einer Kneipe bei normalen Öffnungszeiten. Nun, was soll’s, dachte er, nächste Woche hatte er Frühschicht, konnte nach Feierabend seine Ale schlürfen und hatte dafür den ganzen Tag über das zweifelhafte Vergnügen, Autoabgase inhalieren zu dürfen. Londons City-Verkehr war Kollaps im Dauerzustand. Es war schon eine Meldung im Verkehrsfunk wert, wenn zwischendurch in einer Straße gefahren statt gestaut wurde.
    Nevis trug’s mit Fassung. Er büffelte nach Feierabend für seine Beförderung und hoffte, eines nicht zu fernen Tages im Innendienst zu landen, wo es einen gemütlichen Schreibtisch gab, gehäuft mit Akten von unerledigten Fällen. Sich hinter diesen Papierbergen zu vergraben, war sein Traum.
    Er wohnte am Stadtrand. Wenn er Spätschicht hatte, brachte ihn kein öffentliches Verkehrsmittel mehr in seine Wohngegend mit den Reihenhäusern, die alle völlig gleich aussahen und in denen sogar die Gartenzwerge in den Vorgärten in die gleiche Richtung blickten. Nevis mußte dann auf sein gutes, altes Fahrrad zurückgreifen. Bei Nebel - wie in dieser Nacht -nicht gerade angenehm. Nevis schimpfte auf das Wetter, das wieder mal alle Vorurteile ausländischer Touristen über London bestätigte. Tagelang war es tagsüber brütend heiß gewesen, bei Nacht ein völlig klarer Sternenhimmel über der Stadt, den selbst die Smogwolken nicht mehr verdecken konnten, und heute hatte es Katzen und Hunde geregnet, war immer noch feucht, und der Nebel hing in den Straßen wie weiche Watte. Nevis wich mit seinem Fahrrad den großen Pfützen aus, hatte aber nicht verhindern können, daß ein rasanter Rover-Pilot mit unverantwortlich hoher Geschwindigkeit die größte Pfütze genau zeitgleich mit Nevis erreichte und den Constable kräftig abduschte. Der hatte nicht mal mehr das Kennzeichen des verhinderten Rallyefahrers erkennen können.
    Entsprechend schlecht war seine Laune.
    Und dann stand da ein Ford Cortina am Straßenrand. Der Nebel war so dicht, daß Nevis selbst bei Fahrradtempo die Rückleuchten des Wagens erst sah, als er fast dagegendonnerte. Der betagte Kleinwagen stand genau unter einem Halteverbotsschild. Nevis’ Stimmung sank endgültig auf den Gefrierpunkt. Er stellte sein Fahrrad ab, fahndete nach seinem Notizblock in der Brusttasche - und mußte feststellen, daß dieser so durchnäßt war wie die Uniformjacke selbst. Verdrossen ging Nevis um den Wagen herum, dessen Motorhaube hochgeklappt war.
    Das milderte seinen Zorn; vermutlich war es eine Panne. Aber wo war der Fahrer?
    Als Nevis seine Runde fortsetzte, fand er ihn - beziehungsweise sie.
    Genauer gesagt: das, was der Mörder von der Fahrerin übriggelassen hatte…
    ***
    Zwanzig Minuten später wimmelte es am Tatort von Polizisten. Blaulichter gaben dem Nebel einen eigenartig frostigkalten Schimmer, Blitzlichter zuckten, Stimmen redeten durcheinander. Neugierige kamen aus den benachbarten Häusern, weil sie wissen wollten, was dieser Polizeieinsatz zu bedeuten hatte. Gesehen hatten sie vorher natürlich alle nichts. Eine Rentnerin gab immerhin den Hinweis, daß es sich um einen Wagen handelte, der ihr schon einige Male unangenehm aufgefallen sei - durch sein lautes Klappern und den dröhnenden, durchgerosteten Auspuff. Mehr wußte sie aber auch nicht zu sagen, hatte sich nur gewundert, daß das Fahrzeug vor ihrem Haus zum Stehen kam und innerlich frohlockt, weil sie einen Defekt vermutet und gehofft hatte, das lärmende Vehikel werde nun endlich aus dem Verkehr gezogen und verschrottet.
    Nichts Brauchbares für Chief Inspektor O’Brian von der Mordkommission. Er ließ seine Leute ausschwärmen, um nach Spuren in der Umgebung zu suchen. Aber er hegte kaum Hoffnung, daß es zu Ergebnissen führen würde. Wahrscheinlich wäre nicht einmal etwas dabei herausgekommen, wenn der Mord am hellichten Tag geschehen wäre. Wie er die Anwohner recht treffend einschätzte, hätten die den Mord eher für Dreharbeiten zu einem neuen Fernsehkrimi gehalten.
    Doc Brown, der jedesmal eine Beschwerde bei der

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