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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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»Ich habe alles ganz genau ausgearbeitet. Bis zum letzten Paar Socken
    »Super!«
    »Und ich muss nur eine einzige Sache einkaufen«, füge ich so unbefangen wie möglich hinzu. »Und das ist ein Paar lila Sandalen.«
    »Lila Sandalen?«
    »Hmmm.« Ich sehe sie unschuldig an. »Ja. Die brauche ich. Nichts Besonderes, weißt du, nur so ein kleines, billiges Paar, das ich zu verschiedenen Outfits anziehen kann...«
    »Ah ja.« Suze runzelt die Stirn. »Bex... Hattest du nicht letzte Woche irgendetwas von einem Paar lila Sandalen erzählt? So richtig teure von LK-Bennett?«
    »Wirklich?« Ich merke, wie ich erröte. »Ich... Keine Ahnung. Vielleicht. Aber egal—«
    »Bex.« Suze sieht mich ausgesprochen misstrauisch an.
    »Sag mir die Wahrheit. Brauchst du wirklich ein Paar lila Sandalen? Oder willst du sie einfach nur haben?«
    »Nein!«, wehre ich mich. »Ich brauche sie! Wirklich! Guck doch mal.«
    Ich hole meinen Plan heraus, entfalte ihn und zeige ihn Suze. Ich muss schon sagen, dass ich ganz schön stolz darauf bin. Auf dem Papier ist ein ziemlich kompliziertes Flussdiagramm mit tausend I-Kästchen und Pfeilen und roten Sternchen zu sehen.
    »Wow!«, sagt Suze. »Wo hast du das denn gelernt?«
    »An der Uni«, sage ich bescheiden. Ich habe mal ein Seminar für Betriebswirtschaft und Buchführung belegt und ich finde es wirklich erstaunlich, wie oft man das gebrauchen kann.
    »Was bedeutet dieser Kasten hier?« Sie tippt mit dem Zeigefinger auf das Diagramm.
    »Das ist...« Ich kneife die Augen zusammen und versuche, mich zu erinnern. »Ich glaube, das ist, wenn wir in ein richtig schickes Restaurant gehen und ich mein Whistles-Kleid schon am Abend vorher anhatte.«
    »Und der hier?«
    »Das ist für den Fall, dass wir Klettern gehen. Und der hier...« - ich zeige auf einen leeren Kasten - »...ist der Beweis dafür, dass ich ein Paar lila Sandalen brauche. Wenn ich keine lila Sandalen habe, ist nicht nur das Outfit hier nicht komplett, sondern auch das hier... und dann funktioniert der ganze Plan nicht. Und dann kann ich genauso gut zu Hause bleiben.«
    Suze schweigt einen Moment, während sie mein Diagramm sorgfältig überprüft und ich mir nicht nur auf die Lippe beiße, sondern für alle Fälle auch noch die Finger hinterm Rücken kreuze.
    Ich weiß, das hier mag Ihnen etwas ungewöhnlich vorkommen. Ich weiß, dass der Großteil der Bevölkerung nicht jede einzelne Anschaffung mit seiner Mitbewohnerin erörtern muss. In unserem Fall ist es aber so, dass ich Suze vor einiger Zeit die Erlaubnis gegeben habe, meine Ausgaben ein bisschen zu überwachen. Sie wissen schon. Ein Auge auf meine Einkaufstüten zu haben.
    Nicht dass Sie das jetzt missverstehen. Ich habe kein Einkaufsproblem, ich bin kein Shopaholic oder so. Es ist nur so, dass ich vor ein paar Monaten ein... nun ja... ein klitzekleines Geldproblem hatte. Wirklich nichts Dramatisches, nur ein kurzzeitiges Tief. Ebbe in der Kasse - Sie kennen das ja. Und nach der Ebbe kommt die Flut, also gar kein Grund, sich aufzuregen. Aber Suze ist total ausgeflippt deswegen und hat gesagt, sie würde zu meinem eigenen Besten in Zukunft sämtliche Ausgaben überprüfen.
    Und sie hat Wort gehalten. Sie ist sogar ziemlich streng. Manchmal habe ich richtig Angst, dass sie zu irgendetwas Nein sagen könnte.
    »Ich verstehe«, sagt sie schließlich. »Dir bleibt eigentlich gar nichts anderes übrig, stimmt‘s?«
    »Stimmt«, pflichte ich ihr erleichtert bei, nehme ihr den Plan ab, falte ihn zusammen und stecke ihn in die Tasche.
    »Hey, Bex, ist der neu?«, fragt Suze auf einmal. Sie hat meinen Kleiderschrank aufgemacht und betrachtet den traumhaften neuen honigfarbenen Mantel, den ich neulich in die Wohnung geschmuggelt habe, als sie in der Badewanne lag. Ich zucke leicht zusammen.
    Ich meine, selbstverständlich hatte ich vor, ihr von dieser Anschaffung zu berichten. Ich bin nur bisher nicht dazu gekommen.
    Bitte nicht aufs Preisschild gucken, bete ich fieberhaft. Bitte nicht aufs Preisschild gucken.
    »Ahm... ja«, sage ich. »Ja, der ist neu. Aber weißt du... ich brauche doch einen guten Mantel, für den Fall, dass ich für Morning Coffee mal Außenaufnahmen machen muss.«
    »Ist das denn wahrscheinlich?«, fragt Suze verwirrt. »Ich meine, ich dachte, dein Job besteht darin, im Studio zu sitzen und die Leute in Finanzfragen zu beraten?«
    »Na ja... Man weiß ja nie. Man sollte auf alle Eventualitäten vorbereitet sein.«
    »Hm, wahrscheinlich hast du Recht...«

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