Faulspiel (German Edition)
viele der großen Clubs froh, einen Spieler seiner Qualität und mit seinen Perspektiven in ihrem Kader zu haben. Immerhin war er aktueller Nationalspieler und Top-Torjäger in der Bundesliga!
Natürlich fragte er sich auch, warum man ihm mit allen Mitteln den Kontakt zu Marcel Runge verbieten wollte. Runge war vielen Leuten in der deutschen Fußballszene ein Dorn im Auge. Er konnte penetrant sein wie eine Schmeißfliege und war manchmal in der Wahl seiner Mittel auch nicht besonders zimperlich. Doch seine Berichte und Artikel waren meist neutral und objektiv, jedoch sehr kritisch formuliert und zeugten von ausgesprochenem Sachverstand.
Irgendetwas stank an dieser Sache ganz gewaltig, dessen war Max sich sicher.
Er war zwar erst achtzehn Jahre alt, doch hatte ihm sein Vater schon frühzeitig beigebracht, in wichtigen Dingen auf seinen Bauch zu hören, und der knurrte in dieser Angelegenheit sehr bedrohlich. Hier war einiges oberfaul!
Als er gerade dabei war, das Stadion zu verlassen, wurde er von Peter Abraham angesprochen. Abraham war Vorstand des Vereins.
„Hallo, Max, möchtest du dir das Spiel nicht von der Tribüne aus ansehen? Wir haben einen Platz in der VIP-Loge für dich reserviert. Es ist außer uns noch jede Menge Prominenz anwesend, der Bundestrainer hat sich auch angekündigt.“
„Guten Tag, Herr Abraham, ich denke nicht, dass ich das möchte. Ich schaue mir das Spiel zu Hause auf Pay-TV an.“
Der Vorsitzende sah ihn verständnislos an.
„Bevor ich es vergesse, am Montag würden wir gerne einen Termin mit dir verabreden. Es geht um deinen Vertrag. Unsere Vereinbarung läuft ja am Ende der nächsten Saison aus, und wir würden dich gerne langfristig an den Verein binden. Natürlich zu deutlich verbesserten Konditionen. Hättest du vielleicht vormittags Zeit für uns?“
Obwohl dem jungen Spieler der Sinn nicht nach Vertragsverhandlungen stand, willigte er ein.
„Montagvormittag ginge noch. Am Dienstag fängt das Trainingslager der Nationalmannschaft für die Europameisterschaft an. Montagabend fahre ich los.“
„Würde dir 11 Uhr passen?“
Eigentlich war Max die Uhrzeit völlig egal. Er wollte nur noch weg, raus aus diesem Stadion!
„Sicher doch, 11 Uhr wäre eine gute Zeit. Bis Montag dann, schönen Tag noch!“
Und jetzt nichts wie weg hier! Max wollte sich gerade umdrehen, um diesem Ort zu entfliehen, da sprach ihn Abraham erneut an.
„Warte mal, Max, es wäre sicherlich besser, wenn du dir das Spiel im Stadion anschauen würdest! Ich könnte mir vorstellen, dass es den Fans auf der Südtribüne nicht besonders gefällt, wenn ihr neuer Superstar bei so einem wichtigen Spiel nicht im Stadion ist!“
Max stockte bald der Atem, als er das hörte. Diese scheinheiligen Arschlöcher machten wirklich vor nichts Halt!
„Ich glaube, die Fans wären noch um einiges mehr verärgert, wenn sie wüssten, dass ich gar nicht verletzt bin, und der Vorstand entschieden hat, dass ich nicht spiele! Oder was meinen Sie, Herr Abraham?“
Der Funktionär wurde sichtlich blass um die Nase und verlor etwas die Fassung. Er hatte von einem Achtzehnjährigen nicht mit solch einer Antwort gerechnet. Verzweifelt suchte er nach Worten, um die Situation zu retten. Seine Mundwinkel zuckten etwas.
„Aber vielleicht hat ja dieser Umstand Auswirkungen auf Ihr neues Vertragsangebot?“
Damit hatte Max ihm die nächste schallende Ohrfeige versetzt. Abraham zuckte unter seinen Worten zusammen.
„Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und vor allen Dingen ein spannendes Spiel!“
Damit ließ er den Funktionär einfach stehen und machte sich verstohlen auf den Heimweg. In Scharen strömten die Fans bereits ins Stadion. Alle waren davon überzeugt, die Deutsche Meisterschaft ihrer Mannschaft feiern zu können!
Zum Glück wurde er von den wartenden Reportern, die Hyänen gleich auf ihre Beute warteten, nicht behelligt. Er war heilfroh, als er sich von ihnen unentdeckt aus dem Stadion geschlichen hatte.
Max hatte sich seine Baseballkappe tief ins Gesicht gezogen und bahnte sich anscheinend teilnahmslos seinen Wegdurch die Massen von Schlachtenbummlern. Er wollte auf keinen Fall erkannt werden!
Das Meer von Fahnen und bunten Trikots war schon ein beeindruckender Anblick. Allen stand die Zuversicht in die Gesichter geschrieben. Es würden bestimmt wieder Achtzigtausend im Stadion sein und etliche Millionen Zuschauer an den Fernsehgeräten. Was für eine Megakulisse für ein möglicherweise getürktes
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