Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Faulspiel (German Edition)

Faulspiel (German Edition)

Titel: Faulspiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Noa
Vom Netzwerk:
beeinflussen!“
    Das Gespräch drehte sich doch um den kleinen Kaiser, dachte Runge. Er empfand es als ausgesprochen wichtig, sich so schnell wie möglich mit ihm zu treffen.
    Inzwischen war Halbzeit, das Spiel stand 0 : 0, und ein gellendes Pfeifkonzert begleitete die Mannschaften auf ihrem Weg in die Katakomben. Die Zuschauer machten ihrem Unmut über diese katastrophale Darbietung der Spieler Luft. Dafür hatten sie das Eintrittsgeld nicht bezahlt!
    „Na, Herr Runge, wie gefällt Ihnen das Spiel?“, Holger Kranbaum hatte sich auf den freien Platz neben ihn gesetzt und lächelte selbstgefällig.
    „Habe schon bessere gesehen“, erwiderte der Journalist scheinbar emotionslos.
    „Es geht immerhin um sehr viel, und in solchen Spielen beherrscht oft die Taktik das Geschehen. Die zweite Halbzeit wird sicher besser!“
    „Na ja, sieht mir nicht so nach Taktik aus, was die Herrschaften da auf dem Spielfeld zeigen. Bösartige Menschen könnten vermuten, dass es abgesprochen ist.“
    Runge sah Holger Kranbaum belustigt an.
    „Da sind sie ja wieder, Ihre Verschwörungstheorien. Vielleicht gewöhnen Sie sich endlich mal an den Gedanken, dass man beim Fußball so gut wie nichts im Voraus planen kann. Bei diesem Sport gibt es zu viele Unwägbarkeiten. Viel hängt auch von der Tagesform ab.“
    „Da haben Sie nicht ganz Unrecht, und sicherlich ist Fußball immer eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Aber da wären wir auch schon beim Thema; eventuell sind Sie ja bereit, mir die eine oder andere Frage zu beantworten?“, hakte der Journalist nach, sich in Gedanken seine Interview-strategie vor Augen führend.
    „Selbstverständlich, Sie wissen doch, dass wir hier immer um eine ehrliche Pressearbeit bemüht sind!“
    Dieser Kerl war wirklich aalglatt, aber Runge hatte sich vorgenommen, dass er ihn jetzt packen würde und zwar an einer Stelle, die ihm außerordentliche Schmerzen bereiten würde!
    „Frage eins:
Warum spielt eigentlich Max Kaiser heute nicht?
Es ist schon etwas verwunderlich, dass Sie den Top-Torjäger der laufenden Saison nicht im Kader für dieses eminent wichtige Spiel haben.“
    Runge hatte einen exakten Plan, wie er Kranbaum in die Enge treiben wollte und versuchte, ihn sofort mit seiner ersten Frage unter Druck zu setzen. Es schien fast so, als würden sich Kranbaums Gesichtszüge leicht verspannen. Runge achtete genau auf jede Regung in seinem Gesicht, um denZeitpunkt, an dem er seine entscheidende Frage stellen wollte, nicht zu verpassen!
    „Er ist verletzt“, antwortete Kranbaum knapp.
    „Das haben wir ja in der Pressekonferenz erfahren. Aber das ist doch nicht wirklich so, oder? Zufällig habe ich Max gestern Abend noch getroffen, und da machte er einen recht munteren Eindruck auf mich. Er schien auch sehr enttäuscht über seine Nichtberücksichtigung zu sein.“
    Kranbaum wirkte etwas gereizt.
    „Wissen Sie was, Herr Runge, Sie gehen mir langsam mit Ihren Hirngespinsten und dubiosen Andeutungen auf die Nerven!“
    „Ich will damit gar nichts andeuten. Jeder zieht sich immer den Schuh an, der ihm passt. Beantworten Sie einfach meine Frage! Nichts weiter. Warum spielt er nicht? Kaiser ist nicht verletzt!“
    Jetzt wurde die Unterhaltung für Kranbaum sichtlich unangenehm. Das musste sie auch, denn Marcel Runge verfügte über Informationen, die für den Funktionär äußerst problembehaftet waren.
    Wie es der Zufall wollte, hatte der Journalist vor einigen Wochen in einer Frankfurter Hotelbar eine junge Dame kennen gelernt. Im Laufe des Gespräches mit ihr stellte sich heraus, dass sie als Callgirl für einen Escort-Service arbeitete. Sie hatte ihren freien Abend an der Bar des Hotels verbracht und bereits jede Menge Alkohol getrunken. Es war zunächst eine typische Bar-Konversation, bis irgendwann das Gespräch auf das Thema Fußball kam.
    Die Dame wusste einiges zu berichten und kannte sich in Sachen Fußball erstaunlich gut aus. Irgendwann im Verlauf des Abends nahm das Gespräch eine Wendung, die Runges Neugier weckte.
    Er flößte ihr immer mehr Alkohol ein, um ihre Zunge noch etwas zu lockern. Kurzfristig beschloss er, sie mit auf sein Zimmer zu nehmen, Ihr Honorar in Höhe von achthundert Euro für die bereits angebrochene Nacht erschien ihm zwar sehr hoch, aber die Aussicht auf Informationen, die ihm bei seinen Recherchen entscheidend weiterhelfen könnten, ließen seine Zweifel verstummen.
    Bewaffnet mit einer Flasche irischem Whiskey und zwei Flaschen Champagner machten sie sich

Weitere Kostenlose Bücher