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Faust: Der Tragödie erster Teil

Faust: Der Tragödie erster Teil

Titel: Faust: Der Tragödie erster Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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in allem Jammer
  In meinem Bett schon auf.
      Hilf! rette mich von Schmach und Tod!
  Ach neige,
  Du Schmerzenreiche,
  Dein Antlitz gnädig meiner Not!
    Nacht. Straße vor Gretchens Türe
    Valentin, Soldat, Gretchens Bruder.
      Wenn ich so saß bei einem Gelag,
  Wo mancher sich berühmen mag,
  Und die Gesellen mir den Flor
  Der Mägdlein laut gepriesen vor,
  Mit vollem Glas das Lob verschwemmt,
  Den Ellenbogen aufgestemmt,
  Saß ich in meiner sichern Ruh,
  Hört all dem Schwadronieren zu
  Und streiche lächelnd meinen Bart
  Und kriege das volle Glas zur Hand
  Und sage: "Alles nach seiner Art!
  Aber ist eine im ganzen Land,
  Die meiner trauten Gretel gleicht,
  Die meiner Schwester das Wasser reicht?"
  Topp! Topp! Kling! Klang! das ging herum;
  Die einen schrieen: "Er hat recht,
  Sie ist die Zier vom ganzen Geschlecht."
  Da saßen alle die Lober stumm.
  Und nun!- um's Haar sich auszuraufen
  Und an den Wänden hinaufzulaufen!-
  Mit Stichelreden, Naserümpfen
  Soll jeder Schurke mich beschimpfen!
  Soll wie ein böser Schuldner sitzen
  Bei jedem Zufallswörtchen schwitzen!
  Und möcht ich sie zusammenschmeißen
  Könnt ich sie doch nicht Lügner heißen.
      Was kommt heran? Was schleicht herbei?
  Irr ich nicht, es sind ihrer zwei.
  Ist er's, gleich pack ich ihn beim Felle
  Soll nicht lebendig von der Stelle!
    Faust. Mephistopheles.
      FAUST:
  Wie von dem Fenster dort der Sakristei
  Aufwärts der Schein des Ew'gen Lämpchens flämmert
  Und schwach und schwächer seitwärts dämmert,
  Und Finsternis drängt ringsum bei!
  So sieht's in meinem Busen nächtig.
      MEPHISTOPHELES:
  Und mir ist's wie dem Kätzlein schmächtig,
  Das an den Feuerleitern schleicht,
  Sich leis dann um die Mauern streicht;
  Mir ist's ganz tugendlich dabei,
  Ein bißchen Diebsgelüst, ein bißchen Rammelei.
  So spukt mir schon durch alle Glieder
  Die herrliche Walpurgisnacht.
  Die kommt uns übermorgen wieder,
  Da weiß man doch, warum man wacht.
      FAUST:
  Rückt wohl der Schatz indessen in die Höh,
  Den ich dort hinten flimmern seh?
      MEPHISTOPHELES:
  Du kannst die Freude bald erleben,
  Das Kesselchen herauszuheben.
  Ich schielte neulich so hinein,
  Sind herrliche Löwentaler drein.
      FAUST:
  Nicht ein Geschmeide, nicht ein Ring,
  Meine liebe Buhle damit zu zieren?
      MEPHISTOPHELES:
  Ich sah dabei wohl so ein Ding,
  Als wie eine Art von Perlenschnüren.
      FAUST:
  So ist es recht! Mir tut es weh,
  Wenn ich ohne Geschenke zu ihr geh.
      MEPHISTOPHELES:
  Es sollt Euch eben nicht verdrießen,
  Umsonst auch etwas zu genießen.
  Jetzt, da der Himmel voller Sterne glüht,
  Sollt Ihr ein wahres Kunststück hören:
  Ich sing ihr ein moralisch Lied,
  Um sie gewisser zu betören. (Singt zur Zither.) Was machst du mir
  Vor Liebchens Tür,
  Kathrinchen, hier
  Bei frühem Tagesblicke?
  Laß, laß es sein!
  Er läßt dich ein
  Als Mädchen ein,
  Als Mädchen nicht zurücke.
      Nehmt euch in acht!
  Ist es vollbracht,
  Dann gute Nacht'
  Ihr armen, armen Dinger!
  Habt ihr euch lieb,
  Tut keinem Dieb
  Nur nichts zulieb
  Als mit dem Ring am Finger.
      VALENTIN (tritt vor):
  Wen lockst du hier? beim Element!
  Vermaledeiter Rattenfänger!
  Zum Teufel erst das Instrument!
  Zum Teufel hinterdrein den Sänger!
      MEPHISTOPHELES:
  Die Zither ist entzwei! an der ist nichts zu halten.
      VALENTIN:
  Nun soll es an ein Schädelspalten!
      MEPHISTOPHELES (zu Faust):
  Herr Doktor, nicht gewichen! Frisch!
  Hart an mich an, wie ich Euch führe.
  Heraus mit Eurem Flederwisch!
  Nur zugestoßen! ich pariere.
      VALENTIN:
  Pariere den!
      MEPHISTOPHELES:
  Warum denn nicht?
      VALENTIN:
  Auch den!
      MEPHISTOPHELES:
  Gewiß!
      VALENTIN:
  Ich glaub, der Teufel ficht! Was ist denn das? Schon wird die Hand mir
  lahm.
      MEPHISTOPHELES (zu Faust):
  Stoß zu!
      VALENTIN (fällt):
  O weh!
      MEPHISTOPHELES:
  Nun ist der Lümmel zahm! Nun aber fort! Wir müssen gleich verschwinden
  Denn schon entsteht ein mörderlich Geschrei.
  Ich weiß mich trefflich mit der Polizei,
  Doch mit dem Blutbann schlecht mich abzufinden.
      MARTHE (am Fenster):
  Heraus! Heraus!
      GRETCHEN (am Fenster):
  Herbei ein Licht!
      MARTHE (wie oben):
  Man

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