Federzirkel 02 - Verführung und Hingabe
es sich anfühlt. Sie sträubt sich, und doch will alles in ihr es erleben. Ist es nicht so, Kim?“
Er berührte ihr Kinn und zwang sie, in seine grauen Augen zu sehen, die sie verschlangen.
Sie wusste nicht, wieso sie es sagte, es sprudelte aus ihr heraus: „Ich verspüre Angst, dass ihr mich zerbrecht und mir nur vorspielt, dass ich mich bei euch in Sicherheit befinde.“
„Das brauchst du nicht, Kim“, sagte Viola, die gerade hereinkam. „Wirke ich auf dich wie eine zerbrochene Person? Die war ich vor John, Dean und Miles.“ Sie ergriff Kims Hände. „Wenn du möchtest, zeige ich dir meinen Po und meinen Rücken, du wirst sogar mit einer Lupe keine Narben entdecken.“ Sie lachte hell. „Sie strafen auf eine anregende Weise. Lass dich darauf ein.“
Viola schnappte sich einen Pfannkuchen, nuschelte etwas davon, dass Kim sie in ihrem Atelier besuchen sollte, verschwand mit vollen Backen und ließ Kim konfus zurück. Violas Worte erweckten Gier bei ihr und eine Sehnsucht, die weiter angestachelt wurde durch die Blicke, die John dem prachtvollen Po seiner Frau hinterherwarf.
Dean zog Kim das Hemd über und drückte sie auf den Stuhl. Um ihre Verwirrung zu vervollständigen, fragte John sie, was sie zum Frühstück wollte. Eigenhändig legte er Rührei und Toast auf ihren Teller, mit diesen Händen, die dermaßen schrecklich erregend ihren Po erhitzt hatten.
Ein Teil ihrer Kleidung lag auf dem Bett, als Dean sie schließlich in ihr Zimmer zurückbrachte.
„Wo ist meine Unterwäsche?“
„Die brauchst du nicht, ich setze deine Zugänglichkeit voraus, egal wo ich dich aufspüre.“ Er lächelte spöttisch, und sie wusste nicht, ob er es ernst meinte.
Gekleidet in Jazzpants und ein Sweatshirt suchte sie nicht viel später Violas Atelier auf. Die Freundin war in ihrer Arbeit versunken und bemerkte ihr Eintreten zunächst nicht. Kim räusperte sich, damit Viola nicht vor Schreck zusammenzuckte und womöglich das Eichhörnchen verdarb, an dem sie gerade malte.
„Das ist süß.“ Das überdimensionale Hörnchen umklammerte einen Baumstamm und blickte den Betrachter frech an.
„Warte, ich wasche die Pinsel aus, dann quatschen wir in Ruhe.“
„Hast du kein Problem damit, dass John mich vorhin geschlagen hat?“ Die Worte platzten aus Kim heraus; sie wusste nicht, wie sie es weniger vorwurfsvoll hätte äußern können. „Er hatte eine Erektion, und ich befürchtete, dass er plante, mich zu …“
„… ficken.“ Viola grinste Kim an, keck und schüchtern zugleich. „Nur weil John mit mir verheiratet ist, hört er nicht auf, ein Maestro zu sein. Er hat mich vorher gefragt, ob es mich stört.“
„Du wusstest davon und hast eingewilligt!“
„Ja, und um die Wahrheit zu sagen, es törnt mich an.“
Kim starrte ihre Freundin an, als ob sie ihr gerade mitgeteilt hätte, dass sie Pferde hasste.
„Ich weiß, dass du Tom und Iris beobachtet hast und es dich scharfgemacht hat.“ Sie lachte. „Natürlich würdest du lieber im Erdboden versinken, als es zuzugeben. Ich verstehe das gut.“ Sie legte den Arm um Kims Taille. „Komm, wir laufen eine Runde durch den Garten, und ich erzähle dir, wie ich John kennengelernt habe.“
Kim schnappte mehrmals nach Luft und warf der Freundin mit der bislang unbekannten Seite Blicke zu, die diese lauthals lachen ließen.
„Kim, du müsstest dein Gesicht sehen, ich erkenne mich selbst darin. Hätte mir vor einem Jahr jemand gesagt, wie ich mich entwickeln würde, ich hätte ihn für verrückt erklärt.“
Sie liefen auf einem Holzsteg, der über einen Teich führte, und setzten sich auf die Kante. Sie schwiegen eine Zeit lang. Kim nutzte den Moment, um ihre Gedanken, die sich ein Rennen lieferten, zu sortieren. Der Wind fuhr durch ihr Haar, im Hintergrund hörte sie das Zwitschern der Vögel, und die gekräuselte Wasseroberfläche erinnerte sie an ihre Gefühle, die gerade einem Orkan entsprachen. Doch so langsam griff die beruhigende Atmosphäre auf sie über.
„Viola.“ Sie sah die Freundin eindringlich an. „Hattest du niemals Angst vor ihnen, Angst, dass John zu weit geht, dein Vertrauen ausnutzt, dich in eine Person verwandelt, die du nicht sein möchtest?“
„Es gab Augenblicke und es gibt sie noch, da verspüre ich Furcht, doch sie ist erregend. John und die anderen Maestros machen ihrem Namen alle Ehre, sie wissen diese Emotion zu nutzen. Sie beachten meine Grenzen. Oft weiß ich nicht, wo sie liegen. Wenn du der Gnade des Federzirkels
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