Federzirkel 02 - Verführung und Hingabe
dem Nachttisch bestätigte ihre Befürchtungen:
Du bleibst die ganze Woche unser Gast, Schiava. Du kannst nur entkommen, wenn du dich zu Fuß ohne Schuhe davonschleichst. Der nächste Nachbar ist Meilen entfernt, und auch ein Telefon wirst du vergeblich suchen.
Dean
PS: Deine Orgasmen haben mir gefallen! Morgen erwarte ich Widerstand, den ich mit Freude durchbrechen werde.
Dieses Monster! Er war sich seiner Sache sehr sicher. Und sie hatte ihm in die Hände gespielt, war weinend zusammengebrochen. Das letzte Mal hatte sie geweint, still und allein, als Gary ihr mitgeteilt hatte, dass er die Scheidung wollte. Und nun das!
Sie musste Deans Geruch loswerden, er haftete überall an ihr, torpedierte ihren Verstand. Morgen würde sie nicht nach seinen Regeln agieren, sondern sie selbst sein. Die Handlungen hatten sie überfordert, doch jetzt wusste sie, womit sie es zu tun hatte. Seine Manipulationen konnte er sich in den Arsch schieben, wo sie hingehörten.
Er wird dir etwas in den Arsch schieben.
Sie saß in eine Decke gewickelt auf dem lindgrünen Sessel und biss rabiat in ein Sandwich, belegt mit Tomaten, Basilikumblättern und dünn geschnittenem Schinken. Es schmeckte köstlich, allerdings schürte es unsinnigerweise ihren Zorn, war es doch ein weiteres Indiz für die Fürsorge der Maestros.
Kapitel 6
Kim lief aus der Dusche und blickte auf das Bett. Auf der Oberfläche lagen ein paar Socken und ein tiefgrünes Hemd. Als sie es hochhob, roch sie ihn.
Zieh das zum Frühstück an , prangte ihr von dem Zettel entgegen.
Wütend wollte sie das Hemd auf den Boden werfen, aber was sollte sie stattdessen anziehen? Eine Decke oder ein Handtuch? Den Gedanken, nicht zum Frühstück zu erscheinen, verwarf sie. Sie war hungrig, das Bedürfnis nach Kaffee und Tee lockte unüberwindlich.
Kim gestand sich ein, dass sie Neugierde verspürte, wie es weitergehen würde, denn die beiden Orgasmen waren die stärksten gewesen, die sie jemals erlebt hatte – und Dean hatte sie nicht mal gefickt. Wie würde es erst sein, wenn er sie nahm? Inzwischen glaubte sie nicht mehr daran, dass er sie einfach auf eine Unterlage werfen und vögeln würde. Damit gäbe er sich nicht zufrieden. Ihn dürstete nach einer tieferen Vorgehensweise.
Kaum hatte sie das Hemd angezogen, umschmeichelte sein Duft sie, benebelte ihre Sinne. Es reichte ihr bis zur Hälfte der Oberschenkel, und sie krempelte die Ärmel hoch. Männer besaßen lange Arme, gleich eines Affen. Ihr war bewusst, dass sie mit Absicht diese zynischen Vergleiche anstellte, denn in Wahrheit fühlte sie ganz anders. Dean war eine sexy Versuchung, sogar seine Stimme war unwiderstehlich, doch sie musste widerstehen!
An diesem Gedanken hielt sie sich auf dem Weg ins Erdgeschoss fest. Sie untersagte sich, die Handwerkskunst zu bewundern, die überall zu sehen war, die schimmernden Böden, die restaurierte Treppe, direkt aus einem Südstaatenfilm, dazu Violas Gemälde.
Lass dich nicht manipulieren ! Sie wiederholte es unzählige Male.
Erleichtert hörte sie Violas helle Stimme. Die Freundin sprang auf, als sie eintrat, und sah sie prüfend an, sagte kein Wort. Kim wusste nicht, wo sie hinsehen sollte, stammelte ein verlegenes „Guten Morgen“ und plumpste auf den nächstbesten Stuhl. Wenigstens gelang es ihr, den Eindruck aufrechtzuerhalten, dass ihr Po nicht verführerisch schmerzte.
Sie blickte Viola vorwurfsvoll an. „Wusstest du, dass sie mir meine Kleidung gestohlen haben?“
Viola sah sie warnend an und trank einen Schluck Tee, ehe sie so angestrengt auf ihren Teller starrte, als ob ihr Toast auf der Mona Lisa lag.
Verräterin.
Nein, so ging das nicht weiter. Sie sah die drei Männer an, bohrte ihren Blick in den von Dean. „Ich verlange meine Kleidung, sofort!“
Sie beugte sich nach vorn, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Auch Dean beugte sich vor, ein gefährliches Glitzern in den Augen.
„Dir steht es nicht zu, etwas zu verlangen, Schiava.“
Obwohl alles in ihr sie davor warnte, es zu tun, tat sie es. „Du manipulatives Schwein, ich will meine Sachen, mein Mobiltelefon, meine Schlüssel.“
Seelenruhig trank er einen Schluck Tee. Die Präsenz von Miles und John lastete so schwer auf ihr wie Bleigewichte.
„Zieh dich aus!“ Dean sagte es weich, die Worte raspelten über Kims Sinne wie Streusalz.
„Vergiss es!“, zischte sie und umklammerte die Tischkante.
„Du tust es, oder ich beende das Arrangement“, sagte Dean.
Sollte er
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