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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Projektile, die eine Sense aus kinetischem Tod aussandten – und nichts, was die Besessenen dagegen hätten tun können.
    Als Rezas Munitionsvorräte aufgebraucht waren, lagen zwei weitere Ritter am Boden und rührten sich nicht mehr. Weißes Feuer traf ihn an der Schulter und riß ihm den linken Arm weg. Eine Blutfontäne spritzte zwei Meter weit, bevor Rezas neurale Nanonik die entsprechenden Arterienventile schloß. Neben ihm jagte Pat noch immer einen Hagel von Kugeln in zwei Ritter zu Rezas Linker. Die Stimulationsprogramme und chemischen Suppressoren arbeiteten unter Höchstlast, um den Schock zu verdrängen.
    Reza sah einen Ritter auf seinem Pferd mit hoch über dem Kopf wirbelndem Morgenstern in seine Richtung galoppieren. Ein Programm zur Vorhersage der Massenträgheit schaltete in den Primärmodus. Das Pferd war noch drei Meter entfernt, als Reza einen Schritt zurückwich. Seine verbliebene Hand kam innerhalb des Halbkreises hoch, den die schwere, stachelgespickte Eisenkugel beschrieb. Er packte zu, zog und drehte sich. Sein Kohlefaserskelett erzitterte unter der Belastung, als die Trägheit der Kugel ihn von den Beinen riß. Die glänzende Rüstung des Besessenen kreischte protestierend, als der Ritter aus dem Sattel katapultiert wurde und mit einem dumpfen Glockenton landete.
    Sie kamen gleichzeitig wieder auf die Beine. Reza hob den Morgenstern und sprang seinem Gegner entgegen. Ein Lokomotionsprogramm kompensierte seinen Gleichgewichtssinn, so daß er durch den verlorenen Arm nicht unnötig behindert wurde.
    Der Ritter sah ihn kommen und zielte mit dem Breitschwert wie mit einem Gewehr. Weißes Feuer zuckte an der Klinge entlang.
    »Betrüger«, sagte Reza und zündete die Splittergranaten, die an seinem Gürtel hingen. Beide verschwanden in einem dichten Schwarm wütender schwarzer Mikroklingen aus Silizium.
     
    Eine regengesättigte Hurrikan-Bö brannte in Kellys Gesicht, als das Raumflugzeug in nur fünfzehn Metern Höhe über ihre Köpfe jagte.
    Die Abgase aus den Turbinen brachten das Hovercraft fast zum Kentern. Kelly betätigte das Seitenruder und deaktivierte die Impeller. Schlitternd kam das Luftkissenfahrzeug zum Halten.
    Das Raumflugzeug schwang mit nach unten gerichteten Düsen in der Luft herum und landete hart auf tief einfedernden Stützen. Der Regen prasselte auf die ausgefahrenen Tragflächen und rann in Strömen von den Landeklappen.
    Kelly drehte sich auf ihrem Sitz um. Die Kinder hatten sich auf dem harten Boden eng zusammengekauert. Ihre Kleidung war durchnäßt, die Haare hingen in Strähnen herab. Sie waren zu Tode verängstigt, weinten und machten sich in die Hosen. Weite Augen starrten die Reporterin voller Verständnislosigkeit an. Sie hatte keine klugen Worte mehr, mit denen sie die Szene hätte kommentieren können.
    Sie wollte einfach nur die Arme um jedes einzelne von ihnen legen und jeden letzten Rest von Trost spenden, zu dem sie fähig war. Und selbst das war noch weniger, als sie verdient hatten.
    Drei Kilometer hinter den Hovercrafts zuckten die chaotischen Blitze von EI-Detonationen durch die Luft, während antagonistische weiße Blitze sich zu Feuerkugeln rollten und über das blutgetränkte Gras jagten.
    Wir haben es geschafft, dachte sie. Die Ritter können uns nicht mehr einholen. Die Kinder werden überleben. Nichts anderes war von Bedeutung, nicht die Entbehrungen, nicht der Schmerz, nicht die Übelkeit erregende Furcht.
    »Los, kommt jetzt«, sagte sie zu ihnen, und diesmal fiel ihr das Lächeln unglaublich leicht. »Wir verschwinden von hier.«
    »Vielen Dank, Lady«, sagte die kleine Jay.
    Kelly blickte auf, als eine Gestalt aus dem Regen gerannt kam. »Ich dachte, Sie wären verschwunden?« sagte sie.
    Shaun Wallace grinste.
    Sein alter LEG-Einteiler klebte ihm am Körper, an den Stiefeln hingen Dreck und Gras in dicken Klumpen, doch der Humor in seinen Augen war nicht so leicht zu bezwingen. »Ohne auf Wiedersehen zu sagen? Also wirklich, Mrs. Kelly, wie könnt Ihr nur so schlecht von dem alten Shaun denken? Nicht Ihr!« Er hob das erste Kind, ein sieben Jahre altes Mädchen, über die Bordwand. »Nun komm schon, du kleiner Racker. Ihr alle werdet euch jetzt auf eine lange, wunderbare Reise zu einem weit entfernten Ort begeben.«
    Die äußere Luftschleusentür des Raumflugzeugs glitt auf, und die Aluminiumtreppe wurde ausgefahren.
    »Los, ein bißchen Beeilung, Kelly, wenn ich bitten darf«, sagte Ashly per Datavis.
    Sie stellte sich zu Shaun neben das

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