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Feierlaune - Eine Facebook-Party

Feierlaune - Eine Facebook-Party

Titel: Feierlaune - Eine Facebook-Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tondern
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Der Ton, in dem sie es sagte, hatte ihn aufhorchen lassen. Aber er hatte seine Mutter nie gefragt, wie sie das gemeint hatte. Das ganze Thema war ihm so peinlich, dass er nicht einmal etwas gesagt hatte, als seine Mutter ihm drei Wochen später 600 Euro zu seinem Mountainbike dazugegeben hatte. Einfach so. Ohne jeden Kommentar.
    All das ging Florian durch den Kopf, als er jetzt Kevin durchs Haus führte.
    Kevin wollte alles sehen. Das Elternschlafzimmer mit den beiden Springbrunnen rechts und links neben dem französischen Bett, das dazugehörige Bad mit der riesigen runden Wanne. Am meisten imponierte ihm das fensterlose Schrankzimmer, in dem Florians Eltern ihre Garderobe aufbewahrten. » Das ist ja wie im Laden«, staunte er. Ehrfürchtig befühlte er die Ärmel von einigen Anzügen. » Nur dass die Preisschilder fehlen.«
    Florian ließ Kevin noch einen kurzen Blick in das Arbeitszimmer seiner Mutter werfen. Kevin wollte sich sofort auf die sauber aufgeschichteten Heftstapel auf dem Schreibtisch stürzen. Aber Florian zog ihn zu der schmalen Bodentreppe weiter.
    Oben unterm Dach war Florians Reich. Aber Kevin machte sich los. » Das kenn ich doch alles, Mann.«
    Im Erdgeschoss wollte Kevin gleich auf die Terrasse hinausgehen. Doch Florian zögerte.
    » Der Teppich«, sagte er. Seine Mutter hatte ihn auf einer ihrer Seminarreisen in Indien gekauft und es irgendwie geschafft, ihn mit ins Flugzeug zu bekommen. Der Teppich war aus Seide und hatte ein Vermögen gekostet. » Wenn da Tomatensaft oder so was drauftropft…« Schon bei der puren Vorstellung wurde Florian ganz kalt. » Meine Mutter rastet aus.«
    Als sie den Teppich aufgerollt hatten, wussten sie nicht, wohin damit. » In den Keller?«, fragte Kevin.
    Aber einen Keller hatte das Haus ja genau genommen gar nicht. Es gab nur zwei Räume hinter dem Büro, die als Vorratsraum und als Weinkeller genutzt wurden.
    » Dann in die Garage«, sagte Florian.
    Kevin flippte fast aus, als er dort den Porsche sah. Den Polo daneben schien er gar nicht wahrzunehmen. Fast zärtlich strich er über den frisch polierten schwarzen Lack des Sportwagens. Dann probierte er die Fahrertür. » Ey, der ist ja offen!«
    Mit einem sichernden Blick auf Florian ließ er sich hinter das Steuer gleiten.
    » Mann, wie das Leder duftet! Also, wenn das meiner wäre, ohne den würde ich garantiert nicht in Urlaub fahren.«
    » Sie sind doch mit dem Zug gefahren«, sagte Florian.
    » Dann hätte ich ihn am Bahnhof stehen lassen.«
    » Bist du verrückt?« Florian schüttelte den Kopf. » Und im Parkhaus fahren sie dir dann die Tür ein. Nein, da würdest du auch lieber ein Taxi nehmen. Hier kann ihm jedenfalls nichts passieren.«

drei
    Die junge Frau hatte keine Sporttasche dabei und auch keinen Rucksack oder so. Ihren Body versteckte sie unter einem weit geschnittenen, unförmigen Kleid.
    Anfängerin, dachte Dave. Will sich nur mal nach den Konditionen erkundigen.
    Er machte erst das vierte oder fünfte Mal Dienst an der Rezeption und schon bekam er einen Blick für die Leute.
    » Regel Nr. 1«, hatte Tino, der Boss, ihm im Einstellungsgespräch eingeschärft. » Immer schön auf die Kunden eingehen. Die sind unzufrieden mit sich. Du musst nur rausfinden, wovon sie träumen. Dann kannst du ihnen alles verkaufen.«
    Dave atmete tief ein. Zufrieden registrierte er, wie sich der Stoff seines knappen schwarzen T-Shirts über den Brustmuskeln spannte. Mit einem jungenhaften Lächeln sah er der Besucherin entgegen, die sich schwerfällig der Rezeption näherte.
    » Hallo und herzlich willkommen bei Fit and Fun. Ich bin Dave. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    » Hallo, Dave.« Die junge Frau hatte endlich die Empfangstheke erreicht. Sie atmete schwer. Während sie wartete, dass sich ihr Atem beruhigte, warf Dave einen schnellen Blick an die Decke, auf die Kamera dort oben. Gut möglich, dass Tino ihn im Office auf dem Monitor hatte.
    » Der Lift funktioniert nicht«, sagte die Frau endlich. Ihr Atem war immer noch zu schnell. » Ich musste die Treppe nehmen.«
    Mannomann! Dave verkniff sich ein abfälliges Grinsen. Erste Etage und die jammerte über den kaputten Fahrstuhl. Wenn er es geschickt anstellte, war da vielleicht sogar ein Jahresabo drin. Mit einem Extrabonus für ihn.
    » Anna«, stellte sich die Frau jetzt vor. » Anna Pochnow. Ich hab da eine Frage zum Jahresabo.«
    Treffer! Aber dass sie es ihm so leicht machen würde, damit hatte er dann doch nicht gerechnet.
    » Klar«, sagte er eifrig

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