Feinde der Zeit: Roman (German Edition)
Sie sank hinein und hielt ihn ganz fest. »Ich bin so froh, dass es dir gutgeht, Dad.«
»Mein Schatz, ich hab dich so vermisst.« Wir hörten, wie seine Stimme brach, und sahen seine Tränen. Doch ich glaube nicht, dass ihm das irgendetwas ausmachte.
Emily fand als Erste die Sprache wieder. »Tut mir leid, dass ich sie hierhergebracht habe. Aber ich dachte … Jackson hat gesagt, dass er alles korrigieren will, und ich … Es tut mir leid.«
Niemand reagierte auf Emily, während wir alle zusahen, wie Dad Courtney umklammerte wie eine Rettungsleine. Mason schien ebenfalls mit den Tränen zu kämpfen. Aber kurz darauf erwachte der Agent in ihm zu neuem Leben. »Courtney und ich sind ein wenig besorgt wegen dieses geklonten Mädchens, Agent Meyer. Und wir befürchten, dass Jackson vielleicht auch ein Klon ist?«
Dad hob sofort den Kopf, und Courtney wischte ihm mit ihrem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. »Du glaubst, dass Jackson ein Klon ist?«, fragte Dad Courtney direkt.
»Sehen die nicht genauso aus wie die Menschen, aus denen sie gemacht sind?«
»Nein, nicht immer«, mischte sich die rothaarige Frau ein. »Obwohl ich ziemlich genauso aussehe wie Experiment 787.«
»Auch bekannt als Cassidy«, erklärte Dad mit einem Blick zu mir und Mason.
Der Junge aus der Dreiergruppe trat auf Emily zu; er hielt eine winzige Lampe in der Hand. »Das haben wir gleich«, sagte er.
Emily drückte sich an mich, als wüsste sie, was jetzt kam.
»Rühr sie nicht an«, warnte ich den Jungen mit der seltsamen Laserstrahl-Lampe.
»Das ist schon okay«, sagte Dad und schaute mich beruhigend an.
Emilys Körper wurde ganz steif, doch sie wehrte sich nicht, als der Junge ihr mit dem Laserstrahl in die Augen leuchtete, einen winzigen Computer aus der Tasche zog und dann laut vorlas: »Experiment 1029. Emily. Geboren am 4. Juli 3192. Todestag unbekannt.«
»Einer von Ludwigs Klonen«, sagte die Frau.
Dann richtete der Junge den Laserstrahl auf mich und las mit hochgezogenen Augenbrauen vor: »Experiment Axelle. Produkt B. Jackson. Geboren am 20. Juni 1990. Todestag unbekannt.«
»Axelle!«, rief Mason und sah mich mit großen Augen an.
Dad schüttelte den Kopf. »Jackson ist kein Klon. Axelle war ein Experiment mit einer Leihmutter.«
»Ich weiß, was Axelle ist«, erwiderte Mason. »Ich dachte nur … Nun ja, ich wusste nicht, dass er das ist. Das ist alles.«
»Ich bin nur die Hälfte davon«, sagte ich. »Courtney ist die andere Hälfte. Produkt A, vermute ich mal.«
Der Junge ging mit dem Laserstrahl auf Courtney zu, doch Dad hielt ihn auf und zeigte auf Holly. Hollys Augen weiteten sich, und sie wich zurück. Schließlich blieb sie aber doch stehen und ließ ihn in ihre Augen leuchten.
Der Junge schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn, als er auf seinen Computer sah. »Hier steht nur, dass sie die DNA einer Agentin von Eyewall hat, die im Jahr 2008 ihren Dienst angetreten hat.«
Dad konnte trotz seiner agententypischen Verstellungsgabe nicht verbergen, wie sehr ihn diese Information schockierte. Holly registrierte seine Reaktion und kam zu mir hin, während sie Dad weiter ansah.
»Dad, wusstest du, dass ich einen Supersprung gemacht hatte? Unmittelbar bevor ich offiziell zu Tempest gekommen bin?«
Er sah mich groß an, wirkte aber nicht völlig erschrocken. Es sah so aus, als würden sich in seinem Kopf plötzlich mehrere Puzzleteile zusammenfügen. »Wahnsinn! Die Chancen waren so gering, dass ich dich damit nicht behelligen wollte. Ehrlich! Selbst Dr. Melvin musste sich ganz schön abstrampeln, um daraus schlau zu werden. Vor allem aus diesem Problem mit den Zeitleisten.«
»Das ist ein ganz anderes Thema«, sagte ich bitter und holte tief Luft, bevor ich hinzufügte: »Dr. Melvin ist tot. Und Freeman auch.«
»Und ich auch«, sagte Mason und hob die Hand. »Ich bin auch tot.«
Dad sah erschüttert aus und wusste nicht, was er sagen sollte. Es war Holly, die als Nächste das Wort ergriff.
»Jetzt verstehe ich«, sagte sie. Sie war ganz still und nachdenklich geworden in den letzten Minuten und hatte nun anscheinend ihre eigenen Schlüsse gezogen. Sie packte mich am Handgelenk und drehte mich um. »Du hast irgendeinen Voodoo-Zeitreisen-Trick angewendet. Du kanntest mich vorher schon! An dem Tag, als ich dich mit Brian in dem Buchladen getroffen habe, hast du dich so merkwürdig aufgeführt. Ich hätte gleich merken sollen, dass da irgendwas nicht stimmte. Aber darauf wäre ich natürlich nie
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