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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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elektrischen Auslöser drückte. Die Raketenwerfer wurden, jeweils mit einem  Geschützteam versehen, auf den Zinnen in Stellung gebracht.
    »Batterie C« war noch erbärmlicher.
    Nachdem Virunga gesehen hatte, dass das Rohrsystem des Schlosses für alle Ewigkeit gebaut schien, hatte er befohlen, einige der Rohre auf eine Länge von anderthalb Metern zu schneiden und dann mit Draht zu verstärken. Daraus ließ er Mörser bauen. Sehr, sehr große Mörser.
    Mikromeßgeräte, kleine Beobachtungsteleskope, Überlaufventile, Getriebe und Schrauben hatten sie aus den verschiedenen Werkstätten zusammengestohlen, in denen die Kriegsgefangenen wie Sklaven geschuftet hatten – alles war zusammengeschustert worden, um die Mörser zu fabrizieren.
    Virunga hatte herausgefunden, dass sich die Antriebsmasse, die sie für die Kanonen benutzten, ohne weiteres verflüssigen und in Formen gießen ließ. Er entschloss sich, diesen Sprengstoff als runde Plättchen zum Abfeuern der Mörser zu benutzen. Die Geschosse selbst bestanden aus kürzeren Rohrstücken, die mit Draht soweit verstärkt waren, dass sie in etwa zum Innendurchmesser der Abschußrohre passten. Per Hand wurden Rillen in die Mörser geschnitten, damit sie beim Aufschlag auch richtig zerplatzten; die Rillen durften allerdings nicht so tief sein, dass die Granaten bereits beim Abfeuern explodierten.
    Davon ging man jedenfalls aus.
    Die Granaten selbst wurden mit Sprengstoff voll gestopft. Mit äußerster Vorsicht mischten Amateurchemiker Salpetersäure, Alkali und Quecksilber. Das Quecksilber würde seine schreckliche Wirkung beim Aufprall auf das Ziel zur Geltung bringen.
    Hoffte man.
    Im Innenhof ließ Virunga Abschussrampen für die Mörser bauen, die wiederum von hohen Steinmauern geschützt waren, falls der böse Feind ebenfalls mit Granaten in die Festung hineinschießen sollte.
    Die winzigen Funkgeräte, die Sten mit nach Heath gebracht und die Chetwynd nach Koldyeze hineingeschmuggelt hatte, waren die einzigen modernen Geräte, über die Virunga verfügte. Durch sie standen die Beobachter mit den Geschützteams in Verbindung. Die Späher waren überall dort platziert, von wo aus man die Straßen rings um Koldyeze einsehen konnte. Trotz des Risikos konnte Virunga nicht über einen Mangel an Freiwilligen klagen.
    Dreißig Sekunden nachdem der erste Panzer in sein Blickfeld gerasselt kam, eröffnete Virunga das Feuer.
    »Batterie A, Geschütze aufdecken. Ziele auf Sicht erfassen. Jedes Geschütz feuert nach Gutdünken.«
    Der Geschützführer der ersten Kanone visierte eines der Spähfahrzeuge an. Er hielt den Atem an und riss am Abzug. Die Kanone donnerte los und wurde dann von der Verdrahtung aufgefangen. Der Geschützführer starrte auf die Straße unter ihm. Der Schuss hatte ein Loch in eine ungefähr fünf Meter vom Spähwagen entfernte Hauswand gerissen.
    »Ein bisschen tiefer und etwas weiter nach rechts«, wies er seinen Richtschützen an. Man muss nicht eigens betonen, dass er kein ausgebildeter Artillerist war.
    Der dritte Schuss durchschlug die dünne Panzerung des Spähwagens, und die Mannschaft verließ das Fahrzeug.
    Virunga lächelte zufrieden.
    Die anderen drei Kanonen feuerten und trafen ebenfalls.
    Drunten bewegten sich die drei schweren Panzer immer weiter die Straße zur Kathedrale hinauf. Einer von ihnen wurde von einem Geschoß aus einer Kanone getroffen, doch der Treffer prallte von der Panzerung ab.
    Sten schaute angestrengt durch einen Sehschlitz in der Mauerkrone und fluchte. Er hatte trotz allem gehofft, dass Virungas Kanonen die Panzerung der schweren Fahrzeuge durchschlagen könnten. Jetzt war ihm klar, dass seine toten Pferde die letzte Chance waren, um sie aufzuhalten.
    Der Panzer rollte laut und langsam das Kopfsteinpflaster nach Koldyeze hinauf; in seinem Schutz nickten die Infanteristen nach. Dann erreichte der Panzer die Fettschicht. Die Ketten drehten auf dem glitschigen Pflaster durch, der riesige Panzer rutschte zur Seite und dann die Straße hinunter, wo er auf den folgenden Panzer prallte.
    Und dann hatten die Verteidiger von Koldyeze eine gehörige Portion Glück.
    Allerdings wurde das Wort Glück weder von Sergeant Major Isby, dem Beobachter der Batterie C, noch von der Mörser-Mannschaft in den Mund genommen. Isby, seines Zeichens Nachschubspezialist, hatte eine Infanterieausbildung genossen, zu der damals auch ein Lehrgang als Artilleriebeobachter gehört hatte. Er erinnerte sich noch recht gut an das, was er damals

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