Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
Vom Netzwerk:
gelernt hatte.
    »Charlie Two«, meldete er über Funk. »Hier Beobachter Nummer sechs. Klar zum Feuern. Azimuth 5250, minus dreißig. Distanz 3200. Panzer und Infanterie gut sichtbar. Korrektur erfolgt anschließend.«
    Die Zieleinrichtungen der Mörser wurden den Angaben entsprechend ausgerichtet, und zwei kräftige Frauen aus der Gruppe der prominenten Gefangenen befestigten Zündladungen an den Mörsergranaten, hielten sie über die Rohröffnung, ließen sie hineinfallen und duckten sich in sicherem Abstand.
    Der Mörser röhrte mit dumpfem Knall los. Sten sah, wie sich das zitternde Rohrstück in den Himmel schraubte und dann herabfiel. Gleich der erste Schuss traf den stehenden Panzer direkt auf die Kühlrippen des Motors und explodierte. Daraufhin flog der ganze Panzer in die Luft, die Geschütztürme wirbelten davon und schlugen mitten in die Infanteristen.
    Wieder war die Straße blockiert.
    Natürlich führten Isby und seine Mörserleute den Erfolg des ersten Treffers auf die eigenen Qualitäten zurück und konnten sich deshalb nicht genug rühmen. Dass sie für den Rest des Tages nichts mehr trafen, hielten sie für weniger mitteilenswert.
    Doch kurz darauf erfolgte der Sturmangriff der Infanterie.
    Sie kamen zunächst sehr vorsichtig näher, hielten sich in der Deckung der Wohnhäuser und der umliegenden Trümmer. Letztendlich mussten sie doch ins Freie kommen.
    Sten knallte mit mechanischer Präzision eine ganze Schwadron einfacher Soldaten ab, die sich hinter einer Mauer versteckt hatten, die sie für absolut sicher hielten. Andere Scharfschützen, die sich inzwischen an die Projektilgewehre gewöhnt hatten, dezimierten die Infanterie weiter.
    Trotz allem sah die Belagerung für die ehemaligen Kriegsgefangenen von Koldyeze nicht sehr rosig aus.
    Langsam aber sicher schloss sich der Ring von Wichmans Truppen um die Festung. Es waren einfach zu viele.
    Die einzige verbliebene Schnellfeuerkanone auf dem zweiten Wachturm wurde einem schweren Panzer, der über seinen bewegungslosen »Bruder« hinwegwollte, mit drei platzierten Schüssen ausgeschaltet. Andere Tahn betätigten sich von den Dächern der umliegenden Wohnhäuser ebenfalls als Scharfschützen.
    Sten sah, wie eine der Kriegsgefangenen direkt vor ihm auf der Brustwehr zusammenbrach; die obere Hälfte ihres Kopfes war plötzlich verschwunden.
    »Hoffst du nicht auch, Sten, mein junger Freund«, meinte Alex, »dass unsere Gardisten ihren Kantinenbesuch allmählich beenden?«
    Sten hoffte das sogar sehr inbrünstig.
    Chief Warrant Officer Rinaldi Hernandes hatte sich schon lange gefragt, was wohl geschehen würde, wenn er seine Gefangenschaft durchstand und er eine Waffe in die Hand nehmen konnte. Wäre er wirklich in der Lage, einige dieser Kreaturen zu töten, die für den Tod seines Enkelkinds verantwortlich waren?
    Er war dazu in der Lage.
    Er hatte irgendwo ein riesiges Gewehr aufgetrieben, das fast so lang wie er selbst war und Munition von der Länge seiner geliebten Zigarillos verschoss, die er so schmerzlich vermisste. Es war ein uraltes Gewehr mit einem optischen Visier, ein echtes Museumsstück.
    Diese Antiquität erwies sich jedoch als äußerst effektiv.
    Hernandes visierte sein Ziel an: ein Tahn im Kanonierssitz eines A-Grav-Gleiters. Er atmete tief ein. Dann atmete er ein wenig aus und hielt den Atem an. Sein Finger zog den Hahn des Vorderladers zurück und glitt dann zurück zum Abzugs. Er berührte den Metallhebel nur leicht, und schon traf ihn der Rückschlag hart an der Schulter.
    Kilgour hatte sich Hernandes’ Waffe kurz angesehen und sie eine »Dinosaurier-Büchse« genannt.
    »Weil man damit einen Dinosaurier erlegen kann«, vermutete Sten.
    »Nein, du Blödmann. Weil man einen Dinosaurier braucht, um das Ding abzufeuern.«
    Und das stimmte auch fast. Der Rückschlag des Gewehrs war heftig. Hernandes war sich sicher, dass seine Schulter, wenn sie nicht gleich gebrochen war, eine ganze Menge Haarrisse abbekommen hatte.
    Dem Zielobjekt erging es weitaus schlimmer.
    Dem Schützen im A-Grav-Gleiter blieb noch genug Zeit festzustellen, dass sein Becken fehlte, bevor er starb.
    Hernandes kratzte sorgfältig eine Markierung in einen nahen Stein. Es war Nummer siebenundzwanzig.
    Dann suchte er sich das nächste Ziel.
    Ein Stück weiter unten am Hügel nahm ein Tahn-Sergeant diese Bewegung wahr, zielte und betätigte seufzend seinen Abzugshahn.
    Die drei Schuss zerrissen Hernandes’ Unterleib.
    Das Töten ging weiter.
     
    Virunga duckte

Weitere Kostenlose Bücher