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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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sich instinktiv, als die Explosion erfolgte; der Donnerhall schien endlose Echos von den Wänden des Hofes zurückzuwerfen.
    Und dann setzten die Schreie ein.
    Der erste Mörser war explodiert. Einunddreißig Leute waren tot oder wurden im nahen Umkreis von den Metallstücken zermalmt. Sanitäter eilten herbei.
    Virunga blickte sich ungerührt um. Wenigstens hatten die Schutzwälle einen unerwarteten Nebeneffekt gehabt und den Schaden in Grenzen gehalten. Aber Virunga wusste, dass die drei übrigen Mörser nur noch blind abgefeuert werden würden. Koldyeze konnte sich seiner Meinung nach bestenfalls noch einen Tag halten.
    In der Nacht verminten Wichmans Leute die Mauer.
    Wichman hatte genaue Anweisungen gegeben. Obwohl er kein erfahrener Kämpfer war, lernte er sehr schnell.
    ›Ich hätte unserer Sache besser dienen können‹, dachte er mit Widerwillen. ›Ich hätte zu Kriegsbeginn meinen Posten gegen das Kommando in einer Kampfeinheit eintauschen sollen. Vielleicht …‹
    Er war jedoch nicht egoistisch genug, um wirklich zu glauben, dass er den Krieg zu einem anderen Ausgang geführt hätte.
    Diese Aktion hier würde jedoch genügen, zumindest als endgültige Rache an den Verrätern und als letzter Schlag gegen das Imperium. Koldyeze würde hell erleuchtet sein; von Leuchtraketen und von den sechs mobilen Scheinwerfern, die einer seiner Adjutanten aufgetrieben hatte. Die auf die Panzerspähwagen montierten Schnellfeuerkanonen sollten die Mauern bestreichen. Jeder Gefangene, der auch nur den Kopf herausstreckte, würde niedergemacht werden.
    Sein Plan funktionierte.
    Als er zufrieden feststellte, dass jegliches Gegenfeuer von der Kathedrale her ausgeschaltet war, schickte er seine Truppen mit den Sprengstoffpackungen los. Fast zehn Tonnen hochexplosiven Sprengstoffs wurden am Fuße der Mauer angebracht. Sein nächster Sturmangriff, der genau eine Stunde vor Anbruch der Dämmerung erfolgen sollte, musste einfach den Erfolg bringen.
    Unglücklicherweise lebte Lord Wichman nicht mehr lange genug, um zu erfahren, ob seine Taktik erfolgreich war.
     
    Sten, der einen höheren Rang als Sorensen einnahm, setzte den Kommandooperationen des jungen Mannes ein Ende. Virunga hatte recht. Sie konnten sich nicht erlauben, Sorensen zu verlieren. Vor allem jetzt, wo Virunga seine Kanonen nach genauen Berechnungen abfeuerte und diese Berechnungen nur dank Sorensen und seinem Gehirn, das wie ein Schlachtcomputer funktionierte, möglich waren.
    Diese Befehle galten jedoch nicht für Sten selbst.
    Nach Einbruch der Dämmerung machte er sich mit Alex auf den Weg, um die Tahn aufzumischen. Mit Hilfe der guten alten Mantis-Routine kamen sie ohne Schwierigkeiten durch die Vorposten der Tahn. Hinter der Frontlinie trennten sie sich und begaben sich auf Kopfjagd.
    Sten trug nur eine Mini Willygun mit einem einzigen Magazin bei sich. Er besaß genügend Phantasie, um sich vorzustellen, dass er sich den Weg nicht freischießen würde, falls man ihn erwischte. Außerdem hatte er vier Mantis-Sprengsätze sowie zwei Granaten und einen Gurkha-Kukri, den er zum zweiten Einsatz nach Heath mitgenommen hatte, eingepackt.
    Die Sprengsätze kamen als erstes zum Einsatz. Mit unterschiedlich eingestellten Detonationszeiten deponierte er einen auf dem Aufbau eines Spähwagens, einen zwischen vier A-Grav-Gleitern, den dritten auf dem Generatorengehäuse der Scheinwerfer und den letzten unter einem Fahrzeug, das Sten für einen Com-Laster hielt.
    Von besagtem Laster führten dicke Kabel in ein gut bewachtes Gebäude. Sten fand diese Tatsache höchst interessant. Er schlüpfte in das Gebäude nebenan und fand ein Stück Treppengeländer aus Metall, das die richtige Länge für sein Vorhaben hatte. Oben auf dem Dach legte er das Geländer wie eine Leiter zur Kante des anderen Gebäudes hinüber und hangelte sich mit baumelnden Beinen nach drüben, wobei sich das rostige Metall unter seinem Gewicht ein wenig durchbog. Danach schlich er sich die Treppe hinunter, immer mit dem Rücken zur Wand.
    ›Miese Verdunklung‹, dachte er, als er einen Lichtstrahl unter einem Türvorhang im zweiten Stock schimmern sah. Dann sah er den Riesen neben der Tür.
    H’nrich war bestimmt ein hervorragender Leibwächter, wenn es sich um normale Angreifer handelte.
    Sten war kein normaler Angreifer.
    H’nrichs Augen registrierten ein Glitzern in der Dunkelheit, als der Kukri von unten in ihn eindrang. Das war alles. Sten riss den Kukri aus H’nrichs Nacken – er hatte den

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