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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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alten Methode.
    Anstelle moderner Glasschneidelaser verwendeten sie ein Werkzeug aus glühendem Eisen. Um die Ecken der Glasformen abzurunden, benutzten sie ein speziell eingekerbtes Werkzeug. Zum Färben nahmen sie Gold- und Silbersalze sowie zermahlene Edelsteine in ihre Palette auf.
    Der Raum, in den Alex Sorensen und Kraulshavn führte, war eine der Werkstätten, in denen die Mönche von Koldyeze viele Generationen lang gearbeitet hatten. Hunderte von eigenartigen Gerätschaften und Substanzen, die mit einer dicken Staubschicht überzogen waren, lagen überall herum. Sie zogen eins nach dem anderen heraus und betrachteten es näher.
    Als er eine Plane zur Seite zog und ordentlich gestapelte Scheibchen dicken Glases zutage förderte, flatterte Kraulshavn aufgeregt mit den Fingern. Er zog eine Scheibe vom Stapel herunter und hielt sie Alex vors Gesicht. Alex schob ihn sanft zur Seite.
    »Das ist Glas. Ich hab’ schon mal Glas gesehen. Warum flattert unser gefiederter Freund denn so aufgeregt herum, Sorensen?«
    »Er sagt, die Struth haben in einigen ihrer ersten Computer Glas verwendet.«
    Alex überlegte einen Augenblick. »Na schön. Das können wir bestimmt als Konsole verwenden. Immerhin ein Anfang.«
    Während die beiden anderen weitersuchten, fragte er sich, wie sie das Glas wohl ätzen sollten, damit es die Schaltkreise aufnehmen konnte. Er musste die Organisierer gehörig anspitzen, damit sie ihm glasfressendes Ätzmittel auftrieben.
    Wieder zitterte Kraulshavn aufgeregt. Kilgour sah, dass er versuchte, ein kleines Fass aus einem kreuz und quer übereinander liegenden Haufen anderer Fässer herauszuziehen. Alex half mit ein wenig Schwerweltlerkraft aus, und schon bald stand das Fass vor ihnen. Sie brachen den Deckel auf, und Alex staunte mit offenem Mund. In dem Fass lagerten Flocken reinsten Goldes.
    »Diese Strolche. Man muss einen Mönch nur schütteln, schon rieselt aus ihm das Gold heraus.« Kilgour war seit jeher instinktiv antiklerikal eingestellt. Nach diesem Erlebnis – und nach Stens Erlebnissen mit den drei Pontifizes des Lupus-Clusters – fühlte er sich in seinen Vorurteilen mehr als bestätigt.
    Kraulshavn deutete auf die Goldflocken und zeigte dann auf das Glas. Alex musste sich heftig räuspern. Sie hatten ihre Schaltkreise.
    Damit konnten sie einen ziemlich einfältigen Computer zusammenbasteln; einen Blödian, der ihnen unbezahlbare Dienste leisten würde.
    Doch bevor sie sich auf der Suche nach anderen Schätzen weiter durch den Staub und den Schutt wühlen konnten, heulte so ziemlich jeder Alarm los, den Heath zu bieten hatte.
     
    Als Alex neben Sten auf der Zinne stand, von wo aus sich der Gefangenenhof überblicken ließ, gelang es ihm allmählich, seinen Magen und seine Nerven wieder zu beruhigen. Sten drehte ihn ein wenig zur Seite, und er sah, was der Grund für die Schießerei und das Geschrei war.
    Die beiden beobachten, wie die blutüberströmte und leblose Gestalt St. Clairs durch die drei Tore und in die Sektion geschleppt wurde, die Tahn inzwischen »Bestrafungskammer« nannten.
    »Wer ist das denn?« fragte Sten.
    »Keine Ahnung. Werd mich mal erkundigen. Sieht so aus, als wäre sie noch am Leben.«
    Keiner von ihnen achtete besonders auf die Gefangene. Sie warteten auf den nächsten Peitschenhieb.
    Es dauerte nicht lange, dann ging er auf sie nieder.
    Mit einem lauten Knacken meldeten sich die Gefängnislautsprecher. »An alle Gefangenen! Zuhören! Hier spricht Colonel Derzhin. Eine von euch hat versucht zu fliehen. Wir haben sie wieder geschnappt. Wie ich euch versprochen habe, wird dieser Fluchtversuch nicht ohne Strafe bleiben.«
    Sten hielt den Atem an.
    »Die Gefangene wird dreißig Tage in Einzelhaft verbleiben, bei minimaler Verpflegung. Aber das genügt mir nicht.«
    »Jetzt kommt der Clou«, sagte Alex.
    »Alle Gefangenen bleiben für vierundzwanzig Stunden in ihren Zellen eingesperrt. Da in dieser Zeit keine Arbeit verrichtet werden kann, werden auch keine Rationen ausgegeben. Ihr habt zehn Minuten, um euch in eure Zellen zu begeben. Nach Ablauf dieser Frist wird auf jeden Gefangenen, der sich außerhalb der Zellen zeigt, ohne Warnung geschossen.«
    Die Lautsprecher wurden ausgeschaltet.
    Sten und Alex blickten einander an.
    »Verdammt noch mal«, murmelte Alex erstaunt. »Wir haben es mit einem verdammten Menschenfreund zu tun.«
    »Allerdings«, stimmte ihm Sten zu, als sie schon im Laufschritt zu ihrer Zelle unterwegs waren. »Trotzdem möchte ich, dass

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