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VERBOTENE TRAEUME IM WUESTENPALAST

VERBOTENE TRAEUME IM WUESTENPALAST

Titel: VERBOTENE TRAEUME IM WUESTENPALAST Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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PROLOG
    „Also, sind die Verhandlungen positiv verlaufen?“
    Drax runzelte die Stirn. Die geschwungenen dunklen Augenbrauen zogen sich über der geraden Nase zusammen. Zwar hatte sein Zwillingsbruder ihn mit der üblichen warmen Herzlichkeit in dem kleinen arabischen Emirat, das sie gemeinsam regierten, empfangen, aber Drax spürte, dass Vere etwas auf dem Herzen lag, das er bisher noch nicht hatte verlauten lassen.
    „Ja, die Gespräche in London sind sogar sehr gut verlaufen“, versicherte Drax. Vere und er führten die Staatsgeschäfte in Dhurahn inzwischen seit fast einem Jahrzehnt, seit das Herrscherpaar kurz nach dem fünfundzwanzigsten Geburtstag der Söhne bei einem Autounfall während eines Staatsbesuchs tödlich verunglückt war.
    Obwohl die Brüder sich sehr nahestanden, hatten sie nie miteinander über jene schreckliche Zeit geredet, wie sehr sie der Verlust ihres charismatischen Vaters und ihrer schönen irischen Mutter getroffen hatte. Weil die Notwendigkeit nicht dazu bestanden hatte. Als Zwillinge verstanden sie intuitiv die Gefühle des anderen. Äußerlich glichen sie sich wie ein Ei dem anderen, nur manchmal dachte Drax, dass sie zwei Hälften eines Ganzen seien. Zwar teilten sie grundlegende Ansichten und Denkweisen, dennoch verspürte jeder von ihnen den Drang, sein eigenes Leben unabhängig vom Zwillingsbruder zu führen.
    Drax war direkt vom Flughafen in Veres Privatgemächer geeilt, ohne sich die Mühe zu machen, sich vorher umzuziehen. So trug er noch den dunkelblauen Maßanzug, das offene Jackett ließ das makellos weiße Seidenhemd und die dezente Krawatte sehen, während Vere die traditionelle lange Robe mit Goldlitzen über dem weißen Dishdash und eine Kopfbedeckung trug.
    Wenn auch in einer Weise gekleidet, die unterschiedlicher nicht hätte sein können, zeigten doch beide die gleiche beeindruckende Erscheinung. Sie waren beide groß, von athletischer Statur mit breiten Schultern, und hatten das gleiche markante Gesicht, in dem eisgrüne Augen leidenschaftlich funkelten. Das Erbe von Berbern, Franzosen und Iren floss in ihrem Blut und verlieh ihnen eine Aura von Macht und Sinnlichkeit, die weit über das Äußerliche hinausging. Ein Mann allein wäre bereits jedem gefährlich erschienen, doch als Paar überwältigte diese Macht alle, die mit ihnen zu tun hatten.
    „Wir wissen beide, dass wir nicht der einzige Staat im Mittleren Osten sind, der danach strebt, führendes Finanzzentrum der arabischen Welt mit weltweiten Verbindungen zu werden. In London allerdings gewann ich den Eindruck, dass unsere Chancen sehr gut stehen. Man scheint uns den Vorzug zu geben, vor allem, da wir bereit sind, in Dhurahn auf hundert Hektar Land eine Art Stadtstaat zu errichten, in dem englisches Handelsrecht gelten soll. Ich teilte dem Gremium ebenso mit, dass wir planen, eine Finanzbörse zu gründen, die sich an den Standards von New York, Hongkong und London orientiert und bereits mit einem Netzwerk von Investoren aufwarten kann. Doch genug von meiner Reise nach London. Vere, ich merke doch, dass dich etwas ganz anderes beschäftigt.“
    Vere bedachte die aufmerksame Beobachtung seinesZwillingsbruders mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Du hast recht“, sagte er. „Wir haben ein Problem.“
    Drax musterte seinen Zwilling fragend. „Nämlich?“
    „Während du in London warst, haben der Herrscher von Zuran und der Emir von Khulua hier vorgesprochen.“
    Drax wartete ab. Dass die beiden Herrscher der Nachbarstaaten sich gemeldet hatten, war nichts Außergewöhnliches. Man führte gute Beziehungen zu beiden Staaten. In Dhurahn gab es keine großen Ölvorkommen wie in Zuran und Khulua, doch der große Fluss machte das Land fruchtbar und somit zum ertragreichen Garten der Region. Dhurahn belieferte seine Nachbarn mit frischen landwirtschaftlichen Erzeugnissen, vor allem auch für die wachsende Tourismusindustrie des Landstrichs. Die Tage, da wilde Stämme sich wegen trockener Wüstengebiete bekämpften, waren längst vorbei. In Dhurahn lebte man in Eintracht mit seinen Nachbarn und teilte sich Wohlstand und Frieden mit ihnen.
    Doch selbst im Frieden behielten einige traditionelle Stammesbräuche ihre Gültigkeit.
    „Der Wüstenwind muss wohl auf die ihm eigene unergründliche Weise, wie immer in solchen Fällen, beiden Herrschern Gerüchte über unsere Pläne zugetragen haben“, meinte Vere trocken. „Natürlich haben sie mich nicht direkt darauf angesprochen, doch es ist auffällig, wie eifrig

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