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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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gierigsten Wachmann an. Er hatte sie ihr sofort aus der Hand gerissen und mit leuchtenden Augen untersucht.
    »Gibt es noch mehr davon?« fragte er.
    »Ich glaube schon«, sagte St. Clair unschuldig und wies mit einer Handbewegung auf die mehrstöckigen Gebäude. »Es lohnt sich bestimmt, genauer nachzusehen.«
    Der Wachmann grinste. »Warum gehst du mit deinen Kollegen nicht mal genauer nachsehen?«
    Innerhalb weniger Minuten brachte Captain St. Clair den Rest des Arbeitstrupps dazu, das nächstbeste Apartment zu durchwühlen. Es sah ganz so aus, als könnte etwas aus der Sache werden. Innerhalb von zwei Tagen kam sie sich weniger wie ein Korrumpierer, sondern wie die Korrumpierte vor. Die »Plünderpause« auf dem Rückweg nach Koldyeze wurde bald zum Ritual der meisten Arbeitstrupps.
    St. Clair unterbrach ihre Erklärungen und wunderte sich über Sten. Während er aufmerksam zuhörte, durchschnüffelte er das Zimmer wie ein Bluthund. Er fing bei der hinteren Wand an und arbeitete sich rückwärts zur Tür wieder hinaus. Jedes Möbelstück wurde gewaltsam geöffnet oder nach verborgenen Fächern abgeklopft. Die Lumpen, die einmal Kleidungsstücke gewesen waren, wurden rasch abgeklopft und dann gegen das Licht gehalten, um zu sehen, ob sie noch zu gebrauchen waren. Die zerrissenen Matratzen wurden nach verdächtigen Wölbungen durchgeknetet. Auf dem Boden lagen zwei Bilder in zerbrochenen Rahmen. Beide wurden auseinander gerissen. Dann machte sich Sten daran, die Wände mit den Knöcheln abzuklopfen.
    »Ich sagte, Sie sollen sich umsehen«, erinnerte ihn St. Clair.
    »Das mache ich doch.«
    »Ganz schön sorgfältig, Mister. Was waren Sie denn im Zivilleben? Einbrecher oder so was?«
    »Nein«, sagte Sten. Er hatte keine Lust, irgend jemandem zu verraten, dass seine Fähigkeiten ein Produkt intensiven Mantis-Trainings waren – am wenigsten St. Clair, der er ungefähr so weit über den Weg traute wie den Tahn. »Da haben wir ja was«, sagte er.
    St. Clair schaute ihn verdutzt an. Es sah aus, als würde Sten einen Metallsplitter aus dem Arm ziehen und sich dann durch ein Stück Wand hindurchschneiden. Der Splitter verschwand wieder, und Stens Finger kamen mit einem Bündel Credits zum Vorschein. St. Clair sog deutlich vernehmbar die Luft ein.
    »Geld. Tahn-Geld.«
    »Genau. Jetzt aber raus, Captain.«
    »Was erlauben Sie –«
    »Das ist ein Befehl! Bewegen Sie sich!«
    St. Clair befand sich plötzlich außerhalb der geborstenen Tür.
     
    Sten verließ das Zimmer neben ihr.
    »Sehr gut, Captain«, sagte er. »Die Sache läuft folgendermaßen: Alles, was die Aufseher wollen – Klunker, Alk, Drogen – geben Sie ihnen.«
    »Ihnen geben?«
    »Geben. Das Geld bekomme ich.«
    »Geschickte Masche«, meinte St. Clair zynisch.
    Sten hielt die Luft an. »Wissen Sie was, Soldat? Ihre Haltung lässt schwer zu wünschen übrig. Aber von mir aus können Sie Buchhaltung führen und Colonel Virunga über alles informieren, was Sie bei mir abliefern. Oder vertrauen Sie ihm auch nicht?«
    »Ihm vertraue ich«, erwiderte St. Clair widerwillig.
    »Schön. Außerdem brauche ich Zivilkleidung, alles Elektronische, Draht, Bänder. Wenn Sie Waffen finden –« Sten unterbrach sich und dachte kurz nach – »Wenn man einen Gefangenen mit einer Waffe erwischt, ist er dran, wahrscheinlich sogar der gesamte Arbeitstrupp. Waffen verstecken Sie also besser. Erstatten Sie mir Bericht, und ich sorge dafür, dass sie hineingeschafft werden.«
    »Kommando! Antreten!«
    »Kommen Sie.«
    Sten polterte die Stufen hinunter. St. Clair folgte ihm, betrachtete ihn von hinten und fragte sich so einiges. Draußen auf der Straße erwartete sie Chetwynd. »Du!« Sten stand sofort stramm. »Sir?« »Wie war noch gleich dein Name?« »Horatio, Sir.« »Bist du sicher, dass du dich nicht an mich erinnerst?« »Absolut, Sir.«
    »Ich habe vor dem Krieg auf dem Raumhafen gearbeitet«, fuhr Chetwynd fort. »Vielleicht warst du bei der Handelsflotte?«
    »Nein, Sir! Ich habe meinen Planeten erst verlassen, als ich einberufen wurde, Sir.«
    Chetwynd kratzte sich am Kinn. »Verdammt. Ich weiß nicht. Vielleicht hast du ja irgendwo einen Zwillingsbruder. Habt ihr zwei was gefunden?«
    St. Clair spürte, wie Stens Finger ihre Hand berührten. Als erfahrene Spielerin ließ sie das Objekt in die Handfläche gleiten und hielt es hoch.
    »Credits«, sagte Chetwynd. »Sehr gut. Wirklich, sehr gut. Vielleicht kommandiere ich ja beim nächsten Mal den Trupp wieder. Vielleicht

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