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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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schon wieder alles völlig falsch machte.
    Sten und Kilgour fanden im vorderen Teil des Raums einen Stapel noch nicht gesicherter Kisten; behutsam setzte Sten eine Brechstange an.
    Die erste Kiste enthielt Geschirr – teures Porzellan auf dem die Krone des Tahn-Rats prangte. Sten öffnete vorsichtig einige weitere Kisten.
    Die sechste war ein Volltreffer. Sie enthielt feierliche Gewänder aus einem Material, das kein Tahn seit langen Jahren mehr gesehen hatte. Auf der linken Brust jedes Gewandes war in Gold und Silber ein kleiner dreiköpfiger Drache gestickt. Kilgour machte große Augen und applaudierte im stillen.
    Sie setzten den Deckel wieder auf die Kiste und schlichen sich auf dem gleichen Weg zurück, wobei sie erneut einen Pas de deux zwischen den Scheinwerfern und den Wachtposten tanzten.
    Keiner der beiden musste eigens einen Schnellkurs in Heraldik absolvieren, um zu wissen, was dieser dreiköpfige Drache bedeutete. Die Eingeborenen von Cormathen waren überall bekannt dafür, dass sie dieses Emblem an alle Orte trugen, wohin sie ihre Kompromisslosigkeit führte, und auch dafür, dass sie es überall anbrachten, sogar, wie böse Zungen behaupteten, auf ihrem Toilettenpapier.
    Damit bestätigte sich, was Sten bereits geahnt hatte: Fehrle begab sich nicht einmal in die Nähe von Arbroath oder der anderen angekündigten Systeme. Doch er oder irgendein anderer Großmufti des Rates unternahm tatsächlich eine große Reise. Sten war der Meinung, dass es den Imperator ziemlich interessieren dürfte, welche Reiseziele Fehrle tatsächlich ansteuerte.

 
Kapitel 44
     
    Der Ewige Imperator war daran interessiert.
    Er wusste nur nicht so recht, was genau er mit den neuesten Erkenntnissen hinsichtlich der Reisen des Lord Fehrle anfangen sollte. Das änderte sich jedoch bald. Er wusste ganz genau, was zu tun war. Das Problem lag darin, wie er es umsetzen sollte.
    Jetzt hätte er Mahoney wieder einmal gut brauchen können. Wäre dieser irre Ire noch immer Chef seines Geheimdienstes, hätte ein deutlicher Hinweis des Imperators genügt. Leider war sein gegenwärtiger Geheimdienstchef ein ziemlich hundertprozentiger Mensch. Das hieß, er war für einen guten Spion viel zu moralisch. ›Verdammt noch mal‹, fluchte der Imperator. ›Warum habe ich Mahoney nur befördert?‹
    Die Finger des Ewigen Imperators legten sich um die Karaffe mit dem Stregg. Er zögerte und wandte sich dann dem Gebräu zu, das er Scotch nannte. Jetzt war ein bisschen Gehirnpower gefragt, nicht nur blinder Instinkt.
    ›Einen gegnerischen Regenten umzunieten, ist allenfalls in Romanen akzeptabel – in historischen Romanen. Und selbst dann geschieht es besser eigenhändig, dachte der Imperator finster. ›Hätte Heinrich Zwo Beckett mit dem nächstbesten Knüppel umgelegt, anstatt sich deswegen ewig lang mit seinem behämmerten Hofstaat herumzuschlagen, dann hätte er wahrscheinlich eine wesentlich bessere Presse bekommen.‹
    Bei weitem nicht jeder Politiker hielt Attentate für moralisch verwerflich. Es machte sie nur nervös, wenn sie daran dachten, dass der Kerl auf der anderen Seite des Verhandlungstisches die Sache eventuell persönlich nahm.
    Millionen von Untertanen zu töten war eine Sache – aber einen aus der eigenen Klasse wegputzen? Aus der Boss-Klasse? Das war wirklich schändlich.
    Nachdem er hin und her überlegt hatte, wusste der Imperator, wie die Angelegenheit über die Bühne gehen musste. Sie bekam weder einen Namen noch ein permanentes Fiche, nicht einmal in den allergeheimsten Kriegsakten.
    Der Imperator forderte die aktuellsten Daten der gebräuchlisten Kriegsschiffe der Tahn an, inklusive sämtlicher Besonderheiten und Merkmale, angefangen vom äußeren Erscheinungsbild bis hin zur Antriebsleistung. Da Fehrles Akte besagte, dass er gerne mit allem Komfort reiste, würde er wohl die neueste zur Verfügung stehende Schiffsklasse wählen unabhängig davon, ob das Schiff vielleicht weitaus dringender an der Front gebraucht wurde.
    Der Geheimdienst wusste zu berichten, dass die Tahn drei neue Superschlachtschiffe bauten. Eins davon war noch in Planung, eins befand sich in der Erprobungsphase, und das dritte war fast fertig gestellt.
    Die Techniker des Mercury Corps erhielten Anweisung, einen Sprengsatz vorzubereiten, der erst dann hochging, wenn er die aktive Kennung dieser speziellen Schiffsklasse in seiner Nähe ausmachte. Da Lord Fehrle seine Reise bald antreten musste, blieben ihnen nur wenige Tage zur Entwicklung dieses

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