Feindgebiet
quer über das Tahn-Imperium in Lagern verteilt.
Pastour wollte dieses Problem nun mit einem Streich lösen. Er würde sie alle nach Koldyeze bringen lassen, wo er ihre Behandlung mittels seiner eigenen Leute persönlich überwachen konnte. Es gab sogar noch einen weiteren Grund, alle seine Steine in einen Eimer zu werfen. Sollten er und die Tahn besiegt werden, dann hatte Pastour eine wertvolle Ware im Angebot, um mit dem Imperator seinen Frieden auszuhandeln.
Wenn er Fehrle und Wichman auf seine Seite bringen wollte, durfte er die Sache natürlich nicht mit diesen Worten vorbringen. Statt dessen sprach er ihre Blutrünstigkeit an.
»Wenn wir sie alle auf einem Fleck haben«, sagte er, als er am Ende seiner Erklärungen angekommen war, »brauchen wir ihnen nur eine einzige Pistole an den Kopf zu halten.«
»Und wenn der Imperator ablehnt«, unterbrach ihn Wichman, »dann bringen wir sie alle um. Das gefällt mir.«
Auch Fehrle drückte sein Wohlwollen aus.
Als Pastour wenig später etwas erhitzt und angetrunken von den Getränken und der Gesellschaft nach Hause ging, dachte er mit Wohlgefallen daran, wie gut doch das Regierungssystem der Tahn funktionierte. Ein paar gutgesetzte Worte – außerhalb der Hörweite und des Gequatsches der widerstreitenden Ansichten der Öffentlichkeit – und schon wurden die richtigen Schritte zur Sicherung der Zukunft des ganzen Volkes eingeleitet. Der Gedanke ließ durchaus stolze und patriotische Gefühle in ihm aufsteigen.
Sobald er am nächsten Tag wieder nüchtern war, wollte er entsprechende Schritte hinsichtlich Koldyeze unternehmen.
Kapitel 43
Sten hatte von den Tahn allmählich die Schnauze voll. Was war schließlich ein Imperium des Bösen ohne zwei bis sechs interne Verschwörungen? Den Tahn mangelte es an Dissidenten. Die wenigen Feinde des Regimes schienen schon vor Jahren aus dem Verkehr gezogen worden zu sein, wobei sich ihr Widerspruchsgeist darin erschöpft zu haben schien, dass sie laut gedacht hatten, der Rat der Tahn könnte wenigstens bitte sagen, wenn er ein Sonnensystem überfiel und besetzte. Die wenigen undichten Stellen, die er aus dem Tahn-Geheimdienst kannte, wussten nicht mehr zu berichten, als dass momentan die großen Verräter diejenigen waren, die auf der Straße etwas zu laut geredet oder sich in der Fabrik darüber beschwert hatten, dass sie zwei Schichten hintereinander ohne Essenspause arbeiten mussten.
Verschlagenheit verabscheut die Leere, und so machten sich Sten und Kilgour daran, auf eigene Faust eine saftige Liste verräterischer Schweine zusammenzustellen. Um die Sache ein wenig aufregend zu gestalten, entschieden sie sich für eine militärische Konspiration.
Es gab drei Grundvoraussetzungen:
1. Der verschwörerische Offizier musste sich bereits mindestens einmal über die Kriegsführung beschwert haben. Selbst ein bestätigtes Murmeln vor einem Rasierspiegel brachte den Offizier in die erste Wahl. Auf diese Weise schaffte es Admiral Whoosis von der Sabac , nominiert zu werden.
2. Der verschwörerische Offiziere musste überaus respektiertsein.
3. Der verschwörerische Offizier musste aktiv an Kampfhandlungen teilgenommen haben oder wahlweise auf einem Frontplaneten oder, zu Friedenszeiten, auf einem Planeten mit Imperialer Präsenz stationiert gewesen sein.
Es war nicht nötig, dass der eifrige Verschwörer in Wirklichkeit etwas anderes war als ein wütender Verfechter des Vorrechts der Tahn, sich alles unter den Nagel zu reißen, was Schwächeren gehörte. Eigentlich wollte Sten niemanden von diesem Schlag. Leute mit echten politischen Vorstellungen machten ihn nervös – auch wenn es ihm gelungen war, einige ausfindig zu machen.
Sobald Sten und Kilgour die Liste zusammengestellt hatten, riefen sie sie auf einem Computerschirm auf und fingen an, die Knotenpunkte der Verschwörung miteinander zu vernetzen. Die Offiziere, die als Verbindungsleute benutzt wurden, brauchten keine besondere Qualifikation außer der, dass ihre Abwesenheit die Schlagkraft der Tahn nicht gerade verbesserte. Genau aus diesem Grunde wurden der dritte Hilfszahlmeister, der stellvertretende Chef der Gegenspionage und das Oberhaupt der Altargehilfendivision des Militärgeistlichen zu einer Bedrohung.
Nachdem Kilgour die Liste fein säuberlich unter Dach und Fach hatte, wurde sie per Blitzübermittlung zur angemessenen Weiterverwendung an eine Imperiale Basisstation gesandt, deren Position sie selbst nicht genau kannten.
Den Großteil
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