Feindgebiet
Sprengsatzes.
Das bereitete ihnen keine besonderen Probleme. Nach ihren eigenen Aussagen waren die Techniker so daran gewöhnt, das Unmögliche mit den unwahrscheinlichsten Mitteln unter absurden Umständen zu erledigen, dass sie sich sogar dazu in der Lage fühlten, aus absolut nichts so ziemlich alles zu bauen.
Die Sprengladungen wurden rechtzeitig fertig. Insgesamt sechzehn. Angefordert war eine ummantelte, unauffällig kleine Menge Sprengstoff mit dem erforderlichen GEHEIM-Zünder, der imstande war, ein großes Objekt, etwa ein Tahn-Schlachtschiff, zu zerstören, sobald es in seine Reichweite kam.
Die Zahl sechzehn war nicht zufällig gewählt. Cormathens Hauptraumhafen verfügte über sechzehn Lotsenschiffe.
Mantis-Agenten installierten die sechzehn Sprengladungen auf Cormathen.
Somit waren sämtliche Lotsenschiffe präpariert, und die Mantis-Leute zogen sich ohne weitere Kontakte zurück. Wäre die Sache anders abgelaufen, hätten sie sich geschämt. Sie schienen nicht neugierig zu sein, was sich in den kleinen Kisten befand oder was es wann mit wem anstellen würde. Sie würden es, falls die Operation klappte, schon in irgendeiner Bar oder einer Mannschaftsunterkunft erfahren. Und auch das wohl erst dann, wenn der Krieg vorüber war.
Alles, was an »Papierkram« für die Operation gegen das Regierungsoberhaupt der Tahn nötig gewesen war, hatte auf einem Fiche Platz. Dieses Fiche wurde dem Imperator ausgehändigt und von ihm persönlich vernichtet. Dann ließ er seine Mercury-Computerspezialisten auf das System los, um absolut sicherzugehen, dass es keine Sicherheitskopien und auch keine unbeabsichtigten oder temporären Kopien der Datei gab.
Zufrieden schenkte er sich einen Stregg ein und wartete ab.
Lord Fehrles Schlachtschiff, die Conemaugh , schaltete den AM 2 -Antrieb ab und senkte sich im Yukawa auf Cormathen hinab. Der Kommandant war einigermaßen stolz darauf, dass seine Navigatoren es geschafft hatten, bis auf 0.10 AE genau am vereinbarten Ort einzutreffen. Sechs Schiffe wurden gemeldet, die sich ihnen aus der Atmosphäre heraus näherten: das Lotsenschiff und die gebührende Eskorte.
Der Kommandant setzte Lord Fehrle, der in seiner Kabine mit den letzten Anproben einer mit Drachen bestickten Robe beschäftigt war, davon in Kenntnis.
Während sich Fehrles Diplomatenstab noch über Funk mit der Eskorte verständigte, dockte das Lotsenschiff ohne weitere Formalitäten an einer der vorderen Schleusen an. Kaum war der Kontakt geschlossen, ging die Bombe hoch.
Die Sprengstoffexperten des Mercury Corps hatten geplant, dass die Explosion den gesamten vorderen Abschnitt des Tahn-Schlachtschiffs abreißen sollte. Da die Conemaugh jedoch neu war, befanden sich ihre Feuerschutzvorrichtungen noch in der Testphase. Der durch die Explosion entstandene Feuerball konnte ungehindert durch das gesamte Schiff rasen – bis hinunter zum Antriebssystem.
Dort ging der gesamte AM 2 -Vorrat hoch.
Die Conemaugh existierte nicht mehr, ebenso wenig wie das Lotsenschiff, zwei der herannahenden Cormathen-Schiffe und sechs der Tahn-Kriegsschiffe, die Lord Fehrle begleiteten.
Wie bereits vor einigen Jahren angekündigt, nahm der Ewige Imperator manche Dinge wirklich sehr persönlich.
Kapitel 45
Das bei allen Kommentatoren des Imperiums unbestrittene A-Gravball-Ereignis des Jahrzehnts war das Spiel der Rangers gegen die Blues. Einhunderttausend Wesen standen dichtgedrängt Ellbogen an Ausscheidungsorgan in der Lovett Arena, um mitzuerleben, ob die Rangers des Heimatplaneten den gefürchteten Blues die nun schon drei Jahre hintereinander erlittene Schmach beim Spiel um die A-Gravball-Meisterschaft heimzahlen würden. Trotz des Krieges verfolgten Milliarden über Milliarden von Leuten das Spiel auf ihren heimischen Livie-Schirmen, darunter auch, wie behauptet wurde, der Imperator selbst.
Bislang entsprach das Spiel vollauf den Erwartungen. Am Ende des fünften und letzten Durchgangs stand es nach einer Serie ständig hin und her wogender Duelle, die die vier Stunden des Spiels bisher geprägt hatten, 53:53. Im vorangegangenen Durchgang hatte sich Naismith, der bullige, rotgekleidete Center der Ranger, viermal durch die Reihen der Blues und um ihre brenzligen Schwerkraftfelder herumgetrickst, so dass er in Schußentfernung gekommen war. Und jedes Mal hatten die Blues den Kampf wieder aufgenommen, die Spuren mit der geringen Schwerkraft blockiert und die Rangers wieder auf ihr eigenes Gebiet
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