Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
Vom Netzwerk:
Avrenti fiel es mit seiner gewohnten Professionalität nicht schwer zu erkennen, dass er bald neuen Herren dienen würde. Und da Lord Pastour sich immer öfter zeigte, war es einfach für Derzhin nachzugeben. Das Problem waren Genrikh sowie die Handvoll unbestechlicher Tahn-Wächter, die ihm gehorchten. Sie waren jedoch kein unüberwindliches Problem, sagte sich Virunga. Seine bewaffneten Gefangenen plus Chetwynds bekehrte – besser gesagt: bestochene oder eingeschüchterte – Aufseher waren stark genug, um mit ihnen fertig zu werden.
    Der erste Satz fand gerade zu einem Ende, als, wie erwartet, die Flotte des Imperiums im Landeanflug über sie hinwegdonnerte. Ein paar Minuten später riefen die kreischenden Sirenen die Gefangenen zu einem Sonderappell zusammen und eröffneten damit den zweiten Satz. Trotz des aufgeregten Gebrülls der Aufseher formierten sich die Gefangenen nur langsam. Virunga ließ die Seinen durchzählen. Seine Gruppenführer meldeten die Anwesenheit sämtlicher Gefangener. Gerade wollte ein besonders aufmerksamer Tahn wegen der Lücken in der Aufstellung losbrüllen, da scheiterte sein Versuch an einer zerfetzten Luftröhre. Röchelnd brach er zusammen.
    Sorensen hatte ihn getötet. Mit dem Codewort, das Mahoney Sten genannt hatte, wurde nicht nur der mentale Schlachtcomputer in Sorensen aktiviert – das Wort hatte Sorensen selbst freigesetzt, woraufhin er einige andere seiner Mantis-Tricks vorführen konnte.
    Police Major Genrikh stand gerade an der Spitze seiner Wachmannschaft und blickte direkt auf die Gefangenen, als er den Wächter sterben sah. Dann sah er plötzlich andere Gefangene, bewaffnete Gefangene, auf den Zinnen und Balkonen auftauchen. Er brüllte einen Befehl, riss seine Waffe heraus und zielte gerade auf Sorensen, der auf der anderen Seite des Hofes stand, als Chetwynd sich in Bewegung setzte. Zunächst hatte sich Chetwynd lauthals über Stens Anweisungen beschwert. Eigentlich hätte er auf den Straßen der Stadt sein müssen und seine Teams befehligen. Doch dann hatte er sich die Sache noch einmal gründlich überlegt. Was war, wenn die Operation am Anfang schiefging? Man konnte rasch getötet werden, wenn man zu den ersten gehörte, die in den Kampf eingriffen. Koldyeze schien ein ziemlich guter Ort zu sein, um abzuwarten, bis die Imperialen Truppen alles etwas mehr unter Kontrolle hatten. Außerdem gab es da noch etwas, auf das er ein Auge geworfen hatte.
    Dieses Etwas war Genrikh – Genrikh und alle die idiotischen Tahn-Wächter und Aufseherschweine, die Chetwynd in all den Jahren herumgestoßen hatten, seit er einmal einen betrunkenen Matrosen ausgenommen hatte.
    In dem Augenblick, in dem Genrikh zielte, packten ihn die beiden stählernen Arme. Er schrie und strampelte wild mit den Beinen, als ihn Chetwynd in brutaler Umklammerung hochriss. Seine Schreie verwandelten sich in ein blutiges Gurgeln, als Chetwynds Arme sich immer fester um ihn schraubten, seine Rippen brachen und ihm schließlich den Brustkasten zerquetschten.
    Chetwynd schleuderte Genrikhs Leichnam beiseite und wandte sich einem anderen »lokalen« Wächter zu. Kurz darauf krachten Schüsse, Männer fielen zu Boden, und Chetwynd warf sich flach auf das Kopfsteinpflaster. Die Scharfschützen der Kriegsgefangenen übten sich in Zurückhaltung und töteten nie mehr als zwei oder drei von Genrikhs Schlägern auf einmal.
    Virunga stand unbeweglich da und wartete, bis das Gemetzel endlich vorüber war. Dann wandte er sich an Derzhin und Avrenti. Die restlichen Aufseher fummelten an ihren Waffen herum, ohne recht zu wissen, was sie tun sollten.
    »Es hat … angefangen. Die Waffen … niederlegen. Zurück in die Quartiere. Wartet auf … nächste Befehle. Folgt ihnen … keiner wird zu Schaden kommen.«
    So kam es, dass Koldyeze bereits in den Händen der Imperialen war, als Pastour und seine Leute eintrafen. Nachdem er sehr höflich empfangen worden war, zeigte man ihm sein sehr sicheres Quartier, tief unten in den Kellern des Klosters.
    Das war das Ende des zweiten Satzes.
    Der dritte Satz hätte eigentlich eher wie eine Pastorale klingen sollen. Die Soldaten des Imperiums, ehemalige Kriegsgefangene, standen auf den Wachtürmen von Koldyeze und drehten die Mündungen der Waffen nach außen.
    Nun blieb den Gefangenen nichts anderes mehr, als auf die Ablösung durch die Imperialen Invasionstruppen zu warten. Jeder Tahn, der noch Lust zu kämpfen verspürte, konnte mit einigen gutplazierten Salven eines Besseren

Weitere Kostenlose Bücher