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Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Welsh
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liebte.
    Die Erdhexe nahm Povl Usage das Kettchen ab und hob es hoch. »Wie konntest du nur?«, sagte sie leise. »Ich habe dir vertraut. Und du hast mir, während ich schlief, eine Locke abgeschnitten und sie ihr gegeben.«
    »Ihre Schwester hat mich dazu überredet. Ich war ihrer Schlauheit nicht gewachsen.« Er ließ den Kopf hängen.
    »Sie hat mir die gefälschte Kette gezeigt, damit ich glaubte, er würde mich nicht mehr lieben.« Die Stimme der Erdhexe klang gebrochen.
    »Er wollte Sie mir wegnehmen«, sagte Povl Usage. »Das konnte ich nicht ertragen.«
    »Er hat mich immer noch geliebt?«, fragte sie.
    »Seine Liebe hätte nicht mehr lange gehalten. Er war nicht gut genug für Sie. Ich aber werde Sie niemals verlassen«, sprudelte Povl Usage hervor.
    Die Erdhexe sank zu Boden, das Gesicht zerfurcht vor Gram und Qual. »Ich habe geweint, bis ich ganz weiß war«, sagte sie. »Der Gedanke, dass ich ihn verloren habe, hat mir das Herz gebrochen.« Sie schluchzte. Es war furchtbar anzusehen, wie sehr sie litt. »Und er ist nicht bei meiner Schwester geblieben – er liebte mich immer noch.«
    Felicity schossen Tränen des Mitleids in die Augen, aber sie rührte sich nicht von der Stelle. In ihrem Zustand war die Erdhexe für keinen Trost empfänglich, ihr Schmerz war noch zu frisch.
    Endlich hörte die Hüterin auf zu weinen. Sie wirkte ruhig. Nach der schrecklichen Entdeckung, die sie gemacht hatte, schien ihr Zorn erloschen. »Ich werde die Welt nicht bestrafen«, sagte sie. »Sie ist nicht schuld an meinem Unglück. Meine Schwester war immer schon vollkommen skrupellos; sie hat sich alles genommen, was sie haben wollte. Sie hat mein Leben zerstört.«
    Felicity atmete auf.
    Die Erdhexe wandte sich an ihren Diener. »Und jetzt rechne ich mit dir ab.«
    Povl Usage starrte seine Herrin an – es dauerte einen Moment, bis er begriff, was das bedeutete. Dann verzerrte sich sein Gesicht in rasender Wut. »Ich habe es nur aus Liebe getan«, stieß er hervor. »Mein ganzes Leben lang habe ich mich für Sie aufgeopfert.« Er stürzte sich auf Felicity, packte sie bei den Haaren. Der dumpfe Modergeruch, der von ihm ausging, war so stark, dass es ihr den Atem verschlug.
    »An allem ist nur diese grässliche Göre schuld, die sich andauernd in Dinge einmischt, die sie nichts angehen«, schrie er und zerrte Felicity zum Rand des Abgrunds. »Sie muss sterben, damit endlich Ruhe ist.«
    »Lass das Kind los«, sagte die Erdhexe. Ihre Stimme klang drohend.
    »Sie sollen Ihre Rache kriegen!«, kreischte er.
    Die Erdhexe sah ihren Diener an. »Du kommst mit mir«, sagte sie.
    Povl Usage blickte kaum auf. »Ja, natürlich, ich werde Ihnen folgen, wohin Sie wollen. Aber zuerst werde ich das Mädchen töten.«
    »Nein.« Die Hüterin hob gebieterisch die Hand. »Sie soll am Leben bleiben.«
    Was dann geschah, war wie ein Vulkanausbruch, der in einem einzigen Moment ungeheure Kräfte freisetzt: Die Erdhexe schleuderte Felicity weg vom Rand des Spalts, packte Povl Usage mit ihren Granithänden, sprang und zerrte ihren ergebenen Diener mit sich in den gähnenden Abgrund. Ihre Schreie vereinten sich zu einer Klage, in der alles Leid, aller Schrecken, aller Schmerz seit Anbeginn der Welt widerzuhallen schien.
    Felicity richtete sich auf und lugte hinab in das Loch. Sie konnte Povl Usages rudernde Arme und sein in Todesangst zuckendes Gesicht erkennen. Die Erdhexe wirkte vollkommen ruhig und gefasst, sogar heiter. »Er hat mich immer noch geliebt«, schien ihr Blick zu sagen.
    Von der anderen Seite der Höhle her war ein leises Stöhnen zu hören. Felicity rannte zu ihren Freunden, die wie tot auf dem Boden lagen. Mit ängstlich pochendem Herzen beugte sie sich über sie und schüttelte sie.
    Henry erwachte als Erster. Er schlug die Augen auf und sah voller Schrecken um sich. »Es war kein Traum«, murmelte er. »Ich habe dich gesehen, aber ich konnte nichts tun, um dir zu helfen …« Er schlang die Arme um sie. Sie hielt ihn so fest an sich gedrückt, dass sie seinen Herzschlag spürte.
    Sie standen auf.
    »Also weißt du«, sagte Henry, »ich finde, du solltest dich nicht andauernd mit verrückten Hexen anlegen. Damit muss jetzt endlich mal Schluss sein.«
    Felicity musste unter Tränen lachen, so froh war sie, dass ihr Freund schon wieder ganz der Alte war.
    Auch Jasper und Martha regten sich und öffneten die Augen. Es dauerte eine Weile, bis sie begriffen, was passiert war, aber offenbar hatten sie keinen bleibenden Schaden

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