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Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Welsh
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Finger an der Kalksteinwand. »Das ist offenbar eine sekundäre Höhle«, stellte er fest. »Durch Verwitterung oder Auswaschung entstanden.«
    Felicity bückte sich, um eine hübsche weiße Muschelschale aufzuheben. Henry wusste genau, dass sie kein Wort von dem verstanden hatte, was er gesagt hatte. »Solche Hohlräume bilden sich, wenn Regenwasser in den Stein eindringt und den Kalk löst«, erklärte er.
    »Ja, und?« Felicity drehte die Muschel in der Hand. Sie glänzte wie eine Perle.
    »So etwas dauert eigentlich eine halbe Ewigkeit«, sagte Henry. Die Höhle war nicht besonders groß, etwa fünf, sechs Meter lang und so hoch, dass sie aufrecht darin stehen konnten. Felicity ging etwas weiter hinein. Im Inneren war es still. Die Geräusche des Meeres waren kaum noch zu hören, sie vernahm nur ein leises Säuseln oder Zischen. Etwas strich über ihr Haar. Felicity riss erschrocken die Hände hoch.
    Aus dem Nichts schallte plötzlich ein Dröhnen, das an den Wänden der Höhle widerhallte. Felicity fuhr zusammen.
    »Was zum Teufel war das?« Henry wagte sich vorsichtig weiter ins Innere, um die Sache zu untersuchen. Er blickte zur Decke und grinste. »Ach so, nur ein Luftstoß, der da runtergekommen ist. Da, schau mal.« Triumphierend zeigte er nach oben auf ein rundes Loch im Gestein, etwa einen halben Meter im Durchmesser.
    Felicity kam zu ihm und sah hinauf. »Ich sehe das Tageslicht«, sagte sie erstaunt.
    »Ja, der Schacht scheint bis ganz oben zur Klippe zu reichen. Ich glaube, das ist der Wunschbrunnen.«
    »Dieses Loch im Boden, das angeblich Wünsche erfüllt hat? Ich dachte immer, das ist nur so ein Märchen.«
    Henry sah sie überrascht an. Es wunderte ihn, dass Felicity diese alte Geschichte kannte. Ihre Eltern hatten ihr bestimmt nicht davon erzählt.
    »Ich habe voriges Jahr etwas darüber gelesen«, sagte sie. »Die Leute riefen ihre Wünsche in das Loch hinunter und die erfüllten sich dann. Das Dumme an der Sache war nur, dass sie sich oft nicht so erfüllten, wie die Leute gehofft hatten, oder sie formulierten ihre Wünsche einfach
falsch

    Henry nickte. »Ja, da gab es welche, die sich wünschten, reich zu sein, und dann starben irgendwelche lieben Verwandten, die ihnen Geld hinterließen.«
    »Ich habe auch von einer jungen Frau gelesen, die sich einen gut aussehenden Ehemann wünschte und zu erwähnen vergaß, dass er außerdem intelligent und nett sein sollte«, sagte Felicity. »Und darum hat man den Wunschbrunnen schließlich zugeschüttet und der Sache so ein Ende gemacht.«
    »Na ja, in Wirklichkeit hat das alles natürlich sowieso nie funktioniert. Nichts als abergläubisches Zeug. Eine dieser Lügengeschichten, die die Gentry in die Welt gesetzt hat, um die Leute von ihrem Treiben abzulenken.« Henry schnaubte verächtlich. »Aber das Loch oben auf der Klippe hat es tatsächlich gegeben. Anscheinend haben irgendwelche größeren Erschütterungen oder Verschiebungen im Gestein bewirkt, dass der Schutt, mit dem man den Schacht aufgefüllt hat, rausgefallen ist. So ist auch die Höhlenöffnung entstanden, die früher noch nicht da war.«
    Felicity sah sich um. Der weiße Sand auf dem Höhlenboden schimmerte im dämmrigen Licht.
    Ein plötzliches Geräusch von oben ließ sie zusammenschrecken. Steinchen und Sand prasselten auf sie herab. Etwas Scharfkantiges traf sie am Kopf, sie schrie auf. Henry packte sie am Arm und zog sie ins Freie.
    Felicity setzte sich in den Sand und rieb ihren Kopf. Sie war ein bisschen benommen. »Ich glaube, ich bin verletzt«, sagte sie.
    Henry beugte sich über sie. »Du wolltest ja unbedingt da rein. So was Idiotisches«, knurrte er.
    Behutsam schob er ihre Haare beiseite, um die Wunde in Augenschein zu nehmen. »Es ist nichts Schlimmes. Nur ein Kratzer. Deine Eltern werden ihn gar nicht bemerken, denke ich.«
    »Die bemerken ziemlich vieles nicht«, sagte sie.
    »Du bist doch heute bei deinem Großvater zum Tee eingeladen, oder?«, fragte Henry.
    Felicity schaute zum Himmel. Die Sonne stand schon ziemlich tief. »Ja, natürlich. Wir müssen uns beeilen. Ich darf nicht schon wieder zu spät kommen.«
    »Wir fahren direkt zu ihm«, sagte Henry. »Du kannst den Pfad zur Klippe hoch nehmen, so geht es schneller.«
    Felicity rannte über den Strand und schob das Boot ins Wasser.
    Henry sah ihr zu. Ihre langen braunen Haare wellten sich heute noch stärker als sonst. Das kam von der salzigen Gischt.
    »Was ist los? Träumst du?«, rief sie ihm zu.
    Henry riss

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