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Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Titel: Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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beunruhigte
Kontrollblicke auf die von der Kuppel herunterstürzenden Flugkörper zu werfen.
    »Das ist meine Sicherheitsmaßnahme, du
Bastard!« rief der General und schnippte wieder mit den Fingern.
    Die Killer schossen ihre Magazine fast zur Gänze
leer.
    Der engelsgesichtige Gottesmann wurde von so vielen
Kugeln getroffen, daß er lange Zeit gar nicht die Gelegenheit bekam,
umzufallen. Immer wenn ihn eine Kugel erwischte und er mit krampfverzerrter
Fratze wegzukippen drohte, kam schon die nächste Kugel angepeitscht und
richtete ihn wieder auf. Am schlimmsten waren die Verletzungen im Gesicht und
am Hals. Die Brille flog ihm von den Augen, und die feine Frisur war am Ende
auch nicht mehr zu retten.
    Nachdem Umberto endlich zusammengebrochen war,
rissen der General und die beiden Killer ihre Waffen nach oben und feuerten auf
die auf sie zusteuernden Flugkörper.
    Es war so laut, daß ich mich rasch in einem
Seitenaltar verkroch, zu einem Kringel formte und den Kopf darin vergrub.
    Doch allen Abwehrmaßnahmen zum Trotz rasten die
Raketen unbeirrt auf ihre Opfer zu, die schließlich die sinnlose Schießerei aufgaben,
die Waffen wegwarfen und in Richtung der Bronzetür des Filarete flüchteten.
Doch Umberto hatte ganze Arbeit geleistet. Drei kurz hintereinander folgende
Explosionen, dröhnend und von ekelerregendem Geräusch auseinanderberstenden
Fleisches begleitet, beendeten schließlich den Spuk.
    Als ich mich wieder aus meinem Bunker heraustraute,
lagen auf dem spiegelglatten Boden überall großflächige Blutlachen. Umberto war
in seinem Priesterrock eine schwarze Insel inmitten eines purpurroten Sees
geworden.
    Sein Gesicht ertrank kopfüber in dieser dicken
Flüssigkeit, doch mein Mitleid für ihn hielt sich in Grenzen. Außer sternförmig
auseinanderdriftender Blutschwälle waren von dem General und seinen Killern nur
noch unwesentliche Spuren ihrer einstigen Existenz übriggeblieben. Hier ein
abgerissener Finger, dort der Teil eines Fußes, umkleidet mit einem Fetzen
Leder, der einmal Teil eines Schuhs gewesen war. Rauchschwaden schwebten über
dem Explosionsort, und ich mußte bei all dem Gestank von verkohltem Menschenfleisch
und Sprengstoff schwer würgen. Durch die mit tausend Heiligen verzierten
Fenster sah ich, daß draußen der Tag angebrochen war.
    Mit einem Mal wurden die mächtigen Bronzetore des
Doms von den Soldaten der Schweizer Garde, die ihren Dienst angetreten hatten,
geöffnet. Ich lief ins Freie, gerade noch rechtzeitig, bevor mich schon
ungeduldig wartende Touristenhorden zertrampeln konnten. Viel Spaß da drin!
flog es mir durch den Kopf. Vor mir breitete sich der Petersplatz aus wie ein
paradiesisches Gefilde. Ich hatte das Gefühl, als sähe ich Rom, die Schöne, zum
ersten Mal. Der Mairegen hatte sich verzogen. Die Sonne schien wieder, wärmer
und klarer als je zuvor, und die Lichtreflexionen der Wasserlachen verursachten
in meinen Augen einen lustigen Juckreiz. Ich lief die Treppe herunter und stand
schließlich genau im Zentrum des Platzes, umschlossen von den Kolonnaden des
Bernini.
    Meine Gedanken wanderten zu Antonio. Hatte er es
nur gut gemeint? Nein! Nichts war gut, das durch den Tod anderer erkauft wurde.
Es klang altmodisch, um nicht zu sagen abgedroschen, aber das Leben war heilig.
Keine Aussage paßte besser zu diesem Ort als diese.
    Andererseits konnte ich meine Sympathie für seine
Denkweise, oder sollte ich besser sagen Ideologie?, nicht verhehlen. Die Welt war
voll mit Teufeln auf zwei Beinen, die sie in eine Hölle zu verwandeln
trachteten. Man mußte ihnen die Stirn bieten. Ja, notfalls mußte man sie sogar
töten. »Haha, ›notfalls‹, in der Tat ein äußerst griffiges Wort«, hörte ich
Antonio lachen. »Ein Wort, bei dem jeder Angehörige der westlichen Zivilisation
zustimmend nicken würde, um gleich darauf den Fernseher einzuschalten, um seine
Lieblingsserie nicht zu verpassen.
    Aber wann ist ›notfalls‹, il mio amico ?« Und
was sollte ich sagen, er hatte recht. Dennoch oblag es gerade der westlichen
Zivilisation, Augenmaß zu behalten und sich im Kampf gegen das Böse nicht
selbst in ein Reich des Bösen zu verwandeln. Intoleranz war wie Schmutz, der
sich regelmäßig am Körper ansammelte. Man mußte ihn täglich abwaschen oder wie
in unserem Falle weglecken, damit er nicht verhärtete und am Ende den
Organismus schädigte. Doch selbst bei hartnäckigster Intoleranz stifteten Worte
mehr als tausend hochmoderne Waffen.
    Das hatte mich gerade Antonio

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