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Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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Schlachthäusern sein, Blaubart. Ja, konsequent gedacht müßtest du sogar in einem Schlachthaus wohnen. Oder meintest du das in einem metaphysischen Sinne?«
    »Früher nannte man dich Francis, den Klugscheißer, mein verpennter Freund«, sagte er und wandte sich schmollend von mir ab. Seine Rückenansicht bot das Bild eines mächtigen Dampfers, der ausrangiert im Dock liegt.
    »Damals war es eine Ehrenbezeichnung für dich. Heute kann man das erste Wörtchen ›klug‹ getrost streichen - das zweite hingegen trifft voll ins Schwarze!«
    »Damals erhielt ich auch von diversen Futtermittelherstellern Angebote, in ihren Fernsehwerbespots aufzutreten. Heute nur noch von asiatischen Köchen!«
    »Spar dir deinen Frohsinn für diejenigen auf, die deine elastische Moral zu schätzen wissen. Nein, mein Freund, damals hast du ein Herz besessen und mit deinem scharfen Verstand den Frieden in unseren Reihen verteidigt. Heute verteidigst du nur noch dein warmes Bettchen und dein volles Näpfchen. Scheiße ja!«
    Er glotzte mit dem einen heil gebliebenen Auge über die Schulter so verächtlich auf mich herab, als hätte ich es ihm ausgeschlagen.
    »Scheiße na ja, der wahre Friede entsteht nun einmal nur, wenn jeder hübsch in seinen vier Wänden bleibt und sich ausschließlich um sein warmes Bettchen und volles Näpfchen kümmert. Insofern übe ich eine Vorbildfunktion aus.«
    Langsam merkte ich, daß mir die Witze ausgingen. Genauer gesagt, mir wurde schleichend übel von dem, was ich von mir gab. Nichtsdestotrotz hielt ich die coole Fassade aufrecht und machte mich seelenruhig an die morgendliche Fellimprägnierung. Als erstes nahm ich mir die Bauchflanken vor.
    »Dir gehen also die Morde an deinen Artgenossen am Arsch vorbei?«
    Obgleich Blaubart heute offenkundig von einer Überdosis Moral angetrieben wurde, schien er seine eigentliche Lebensmission nicht aus den Augen, respektive der Nase verloren zu haben. Er begann zaghaft zu schnuppern und in Begleitung verstohlener Verrenkungen durch die Tür fahrige Blicke in die anderen Räume zu werfen. Er mußte wohl vor lauter Frustration dem Selbstmord nahe gestanden haben, als er durch das Fenster gestiegen war und meinen ach so verwerflich vollen Napf restlos leer vorgefunden hatte. Schließlich brauchte ein ewiger Streiter des Guten auch ewig einen gut gefüllten Bauch. Doch was konnte ich dafür, daß ich den größten Hunger nach meinen nächtlichen Exkursionen im Morgengrauen verspürte?
    »Was für Morde?« unterbrach ich seine heimliche Ausschau nach etwas Eßbarem. »Und wieso nur Artgenossen? Wird nicht irgendwas gemunkelt, daß die sogenannte Gegenseite ebenfalls ein paar gemeuchelte Gemeindemitglieder zu beklagen hat?«
    »Blödsinn! Du weißt doch, wie die sind. Stürzen sich gegenseitig an die Kehle und schieben es dann uns in die Schuhe. Lügenmäuler allesamt, Scheiße ja!«
    »Was ja gar nicht unsere Natur ist, nicht wahr?«
    »Allerdings!«
    Er hielt mit seiner diskreten Schnüffelei inne und funkelte mich voller Hoffnungsschimmer unverwandt an.
    »Dich scheint die Sache also doch ein wenig zu interessieren?«
    »Nö«, entgegnete ich gespielt teilnahmslos und ging zur Frühgymnastik über, indem ich erst einmal einen strammen Buckel machte.
    »Ich bezweifle, daß es sich um Morde handelt, sowohl auf unserer wie auf der anderen Seite.«
    »Also da sollen mir doch auf der Stelle die Eier abfallen, wie es der Kurpfuscher gern gehabt hätte, in dessen selbige ich noch rechtzeitig meine Hauer rammen konnte! Was ist zum Beispiel mit dem schwarzen Leonardo, der bei seiner Entdeckung ein so großes Loch im Hals hatte, als hätte ein Messerwerfer im Zirkus an ihm geübt?«
    »Soweit ich weiß, wurde Leonardo neben einem Gartenzaun aufgefunden.
    Dieser eitle Geck war dafür berüchtigt, daß er zur allgemeinen Belustigung Balancekunststücke auf den Spitzen der Zäune zum besten gab. Höchstwahrscheinlich hat er sich beim Einstudieren einer besonders kniffligen Nummer einen Fehltritt geleistet und den Hals an einem der Speere aufgespießt, bevor er dann herunter gesegelt ist.«
    »Aha. Und was ist mit Michi? Als man den armen Kerl neben einem Müllcontainer fand, machte er den Eindruck eines mit einem Nagel therapierten Akupunkturpatienten.«
    »Ach komm, Blaubart! Michi war verhaltensgestört, das weißt du genauso gut wie ich. Der Kerl hatte einen an der Klatsche und legte sich alle naselang mit Gott und der Welt an. Da durfte er sich nicht wundern, daß eines seiner

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