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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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unrecht getan, Francis, weil wir auf Teufel komm raus mehr wollten, als die Natur uns zugewiesen hat. Nenne es Hybris, eine Schnapsidee oder ganz banal einen Ausbruchversuch aus der alltäglichen Routine. Zum Glück ist niemand von unserer Seite zu Schaden gekommen. Außer natürlich jene, die uns die ganze Sache eingebrockt haben. Wie
sollen wir ihrer gedenken? Waren Vater und Tochter tollkühne Pioniere, die eine Vision hatten, an der sich noch zukünftige Generationen berauschen werden? Oder bloß gefährliche Verführer, die uns alle beinahe in den Abgrund gestürzt hätten? Wie dem auch sei, nun heißt es den Weg nach Hause finden und Gras über die Sache wachsen lassen.«
    »Nach Hause?«, sagte ich. »Na, das ist wirklich der allerletzte Ort, wo ich jetzt hinwill.«
    Sancta fing wieder mit ihrer Gesichtsleckerei an, als sei ich ein Kind, das sich zu schlafen weigert und mit allen Tricks dazu bewogen werden muss. Doch ich entzog mich ihr. »Ich will Spaß, ich will noch mehr Spaß.« Okay, ich war high.
    »Was meinst du damit?«, wollte Sumra wissen.
    »Ja, glaubst du etwa, dass ich den ganzen Mist über mich ergehen lassen habe, um mich am Ende wieder zu den Stinksocken meines Dosenöffners zu verkriechen?«
    » Was , Francis, meinst du damit?«
    »Jetzt will ich erst recht nach Felipolis. Ich will den Algenduft des Meeres riechen, den heißen Sand unter meinen Pfoten spüren und dafür sorgen, dass der Urwald endlich besenrein von Mäusen ist! Um es weniger dramatisch zu formulieren: Ich bin reif für die Insel! Und ihr auch, denke ich.«
    Die haarige Meute blickte mich so entgeistert an, als hätte der verrückte Geist Herzls als Rache für seinen gescheiterten Plan von mir Besitz ergriffen. Selbst Sancta hatte ihre Zärtlichkeiten eingestellt und schüttelte den Kopf.
    »Verstehe«, sagte Sumra schließlich und gewann allmählich ihre gewohnte überhebliche Selbstsicherheit zurück. Sie lächelte spöttisch. »Und wie gedenkst du das anzustellen? Willst du etwa ein Taxi bestellen, zum Flughafen fahren, dort
ein Ticket lösen und die Stewardess bitten, dich in den Frachtraum zu bringen? Ach, an deiner Stelle würde ich aber vorher noch checken, ob die Kreditkarte deines Besitzers etwas taugt. Das Ganze könnte zu einer extrem kostspieligen Angelegenheit ausarten. Falls überhaupt ein Flieger zu dieser ominösen Insel geht.«
    In Anbetracht der unübersichtlichen Lage wusste sich die Menge nicht anders zu helfen, als Sumra zu imitieren und ebenfalls ein spöttisches Lächeln aufzusetzen. Allein Sancta schaute betroffen zu Boden, weil sie sich langsam meiner zu schämen begann. Doch ich lächelte frech zurück.
    »Nein, Sumra, Kreditkarten brauchen wir nicht. Der Flug ist schon längst gebucht und bezahlt. Hast du eben Forster nicht zugehört? Die A380 steht schon auf dem Rollfeld. Und ein Taxi zum Flughafen ist auch unnötig. Schau mal hinaus.«
    Wie auf Kommando drehten sich sämtliche Köpfe in Richtung Hof. Richtig, dort standen die drei Busse immer noch einsam und verlassen da. Der Spott in den Gesichtern wich schlagartig einer Ahnung von Verheißung.
    »Ihr fragt euch bestimmt, wie wir ohne Fahrer zum Flughafen kommen und dort einen A380-Piloten auftreiben sollen, der solch einen großen Sprung in der Schüssel hat, dass er fünfhundert Spitzohren auf eine Insel am Arsch der Welt fliegt. Klingt unglaublich - ist es auch. Offen gesagt, weiß ich auch nicht so genau, wie das funktionieren soll. Aber ich habe da wieder eine Idee. Eine Erklärung würde zu lange dauern. Deshalb zunächst ein kleiner Test.«
    Ich beugte mich über das handyartige Gerät und berührte mit der rechten Pfote den Touchscreen. Eine Weltkugel vor schwarzem Hintergrund leuchtete auf. Und unten ein rotes
Feld, in dem OPTIONEN geschrieben stand. Darunter suchte ich mir den Punkt AKTUELLE POSITION aus. Augenblicklich zoomte das Bild in rasender Geschwindigkeit und über Kontinente und Länder hinweg auf das Waldgebiet zu, in dem wir uns befanden, bis das Krematorium und die Gegend darum herum sichtbar wurden. Wie es aussah, handelte es sich um ein Livebild, in dem wegen der gegenwärtigen Dunkelheit mittels geisterhafter Schraffuren Baulichkeiten und markante Stellen in der Landschaft kontrastreich hervorgehoben wurden. Galileo war in der Tat eine Wucht. Wieder ging ich in das Menü OPTIONEN und war angenehm überrascht, als ich den Punkt GERÄTE entdeckte. Ich tippte darauf, worauf die drei Busse und daneben der Zusatz CODE BEKANNT

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