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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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von ihren Sitzen aus belustigt auf uns herabschauten. Schließlich landeten wir vor dem Eingang der Bordküche. Just in diesem Moment erreichte die Maschine eine einigermaßen horizontale Lage. Wir beide schüttelten uns einmal kräftig, schauten uns kurz ernst in die Augen und brachen in ein freudiges Lachen aus.
    »Verdrück du dich zu den anderen, Liebste, und genieße die Vorfreude«, sagte ich, nachdem wir festgestellt hatten, dass die Sache bis hierhin sehr gut gelaufen war. »Derweil stelle ich hier einige Nachforschungen zwecks Futterbeschaffung an. Ich sterbe nämlich vor Hunger. Ich nehme an, dir und dem faulen Touristenpack dort hinten wird es nicht anders ergehen. Und wenn ich fündig geworden bin, serviert Steward Francis den ersten Gang.«
    Nachdem Sancta zu den anderen geeilt war, betrat ich die
Bordküche und ließ meine selbst dem kompliziertesten Instrumentarium eines Chemielabors überlegene Nase arbeiten. Diese nahm das Aroma so verwirrend vieler Delikatessen wahr, dass mir auf der Stelle der Sabber aus den Maulwinkeln träufelte. Nur versteckten die Fressalien sich hinter Schranktüren mit Magnetschnappschlössern, die erst einmal der Reihe nach angesprungen werden mussten, damit sie aufgingen. Ob ich noch die Kraft dazu aufbringen …
    Was war das? Genau vor meinen Pfoten befand sich ein Loch. Präziser gesagt eine quadratische, nach unten aufgeklappte Bodenluke, durch die vielleicht knapp ein Mensch hindurchpasste. Vermutlich führte sie in den Frachtraum. A380 hin, A380 her, das Putzpersonal war offenkundig immer noch nicht in der effektiven Zukunft des Flugverkehrs angekommen und schlampig wie eh und je. Vielleicht sollte ich diese unerhörte Nachlässigkeit der Fluglinie melden. Die mäßig witzigen Gedanken nützten mir nichts, die krankhafte Neugier gewann wieder einmal die Oberhand. Ich steckte den Kopf durch die Luke und schaute mich um. Tatsächlich, es handelte sich um den schummerig beleuchteten Frachtraum. Abgesichert gegen Turbulenzen durch an Karabinerhaken befestigte Netze verteilten sich Kisten über Kisten, versiegelte Kunststofftonnen, sogar Strandbuggys und andere Fahrzeuge auf einer Fläche, auf der man locker ein Basketballspiel hätte veranstalten können. Erst bei diesem Anblick wurde mir der überdimensionierte Umfang der Maschine so richtig bewusst.
    Plötzlich tauchte dicht vor mir die Fratze eines Monsters auf, ein Totenkopf, den man flüchtig mit ein paar angebratenen Schinkenstreifen beklebt hat. Die Augäpfel traten billardkugelgroß
aus den Höhlen, weil die Haut darum herum restlos weggeschmolzen war. Das Nasenbein, das Kinn und einige Kieferpartien schienen durch das angesengte Fleisch hindurch, und die fast schwarz gewordenen Lippen waren um das Doppelte ihres einstigen Volumens angeschwollen. Der ganze Kopf des Monsters ähnelte einer Wassermelone, von der man sorgfältig die Schale entfernt hatte: blutig rot, wässrig und stellenweise eine Kraterlandschaft.
    Ehe ich reagieren konnte, packte mich Marc Forster am Nacken und riss mich zu sich herunter. Im trüben Licht richteten sich seine eiterweinenden Augen auf mich. Sein Blick bohrte sich wie das rostige Skalpell eines Horrorchirurgen in mich. Nichts als blanker Hass lag in diesem Blick, aber auch eine teuflische Vorfreude auf perverse Vergnügen, bei denen ich wohl die Hauptrolle spielen sollte. Also, der Kerl war vielleicht nachtragend … Doch was hatte er noch zu verlieren? Die demolierte Visage würde auch die cleverste Schönheits-OP nicht mehr hinkriegen, mochte er auch alles Geld der Welt besitzen. Angesichts dieser buchstäblich hässlichen Aussichten vermochte ich mich in seine Rachefantasien gut einzufühlen, auch wenn der Umstand, dass er diese an einem kleinen Tier abreagieren wollte, etwas albern wirkte.
    »Hast wohl gedacht, dass du mir entkommst, du Bastard?«, sagte er. Es schien sich um eine Suggestivfrage zu handeln, denn immerhin hatte er mich inzwischen so fest am Nackenfell gepackt, dass dadurch meine gesamte Kopfhaut straff nach hinten gezogen wurde und ich nicht mal mehr das Maul zubekam. Eins war sicher: Wenn mir nicht ganz fix etwas einfiel, war diese Schrottansicht das Letzte, dessen ich in diesem Leben ansichtig wurde. »Du hast meine Pläne ganz
schön durcheinandergebracht«, fuhr er fort. »Aber das krieg ich schon wieder hin.«
    »Auch die Sache mit deiner Freddy-Krueger-Fresse?« , erwiderte ich. Nein, das tat ich natürlich nicht, sondern baumelte wie eine Tüte Abfall immer

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