Felix Castor (01) - Den Teufel im Blick

Wort war, das wir hatten. Es war sicher kein Ort, für den jemand nostalgische Gefühle entwickeln würde.
    »Daher brauche ich etwas anderes, um meine Zeit auszufüllen«, schloss Juliet, »und ich glaube, dein Beruf würde mir ganz gut gefallen. Aber er hat natürlich klare Regeln, und einige dürften mir ziemlich fremd sein. Daher bin ich gekommen, um mir Instruktionen zu holen – da du der einzige Mensch bist, der noch am Leben ist, nachdem ich ihm begegnet bin.«
    Ich brauchte eine Weile, um mir eine zusammenhängende Antwort zurechtzulegen, weil ich das Gehörte erst mal durch meine inneren logischen Filter schlxeusen musste, von denen einige den Geist aufgegeben hatten, als ich Juliet das erste Mal sah.
    »Ein Praktikum«, brachte ich schließlich nach einer unmöglich langen Pause hervor. »Du willst ein Praktikum machen.«
    »Wenn man das so nennt, ja. Um mit dir zu arbeiten. Um dir zuzuschauen. Um zu lernen, wie man es macht.«
    Ich setzte mich wieder, langsam und behutsam, um nicht umzukippen oder eine schnelle Bewegung auszuführen, die sie vielleicht anderen Sinnes werden ließ und meine Zerfleischung zur Folge hätte.
    »Gut«, sagte ich. »Schön. Ja. Ich bin bereit, dich – einzustellen. Das ist viel besser als die Alternative. Aber – und ich hoffe, du nimmst mir diese Bitte nicht übel – könntest du so nett sein und dir etwas anziehen? Ich brauche nämlich auch etwas Blut in meinem Gehirn. Anderenfalls könnte ich das Bewusstsein verlieren.«
    Juliet hob kurz eine Braue und warf einen Blick auf meine wachsende Erektion, die den Stoff meiner Hose zu einem kleinen Zelt aufspannte, als bemerkte sie sie zum ersten Mal.
    »Tut mir leid«, sagte sie, und ohne dass Zeit verging oder so etwas wie eine Bewegung wahrnehmbar gewesen wäre, trug sie das, was sie getragen hatte, als wir uns das erste Mal begegnet waren – die schwarze Bluse, die schwarze Lederhose, die nadelspitzen High Heels.
    Es war eine eindrucksvolle Kombination, und sie entfaltete die gewünschte Wirkung. Aber fehlte ihr nicht – nur möglicherweise – die seriöse, professionelle Ausstrahlung?
    Ich lehnte mich im Sessel zurück und runzelte nachdenklich die Stirn, während ich mein Kinn mit Daumen und Zeigefinger massierte. Nach einigen Augenblicken kam mir eine plötzliche Erkenntnis.
    »Ich habe noch einen Trenchcoat«, sagte ich. »Er könnte dir passen.«

Danksagung
    M ein Dank gilt dem Personal des London Metropolitan Archive, das sich so gastfreundlich gezeigt und so großzügig seine Zeit zur Verfügung gestellt hat – speziell Jan Pimblett und Dorota Pomorska-Dawid –, außerdem meiner beeindruckenden Agentin Meg Davis, die mir bei meinen bruchstückhaften Russischkenntnissen aushalf, und meinem Lektor Darren Nash, der sich als Resonanzboden für neue Ideen zur Verfügung hielt und ständig für einen ausreichenden Vorrat an belgischem Bier sorgte, um die Akustik besagten Bodens zu verbessern, der Redakteurin Gabrille Nemeth, deren Londoner Straßenverzeichnis im Gegensatz zu meinem mit der richtigen Seite nach oben liegt, und schließlich meiner Frau Lin, der mit Superkräften ausgestatteten Tochter eines Anwalts und einer Litauerin, die nicht weniger als sechs schwere Fehler im ursprünglichen Manuskript fand. Eine tolle Leistung, Leute – und jetzt ab in die Startblöcke für Band zwei!

Die Originalausgabe erschien 2006 unter dem Titel
    The Devil You Know bei Orbit, Great Britain.
    Deutschsprachige Erstausgabe November 2012 bei LYX
    verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
    Gertrudenstraße 30–36, 50667 Köln
    Copyright © 2006 by Mike Carey
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2012
    bei EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
    Alle Rechte vorbehalten
    Redaktion: Oliver Hoffmann
    Umschlaggestaltung © Brigit Gitschier, Augsburg
    Artwork: © Brigit Gitschier, Augsburg
    unter Verwendung eines Motivs von istockphoto (gremlin)
    Satz und eBook: Greiner & Reichel, Köln
    ISBN 978-3-8025-9013-9
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    einer gemeinnützigen Stiftung, deren Ziel es ist, die sozialen, kulturellen und gesundheitlichen Lebensumstände von Kindern und Jugendlichen zu verbessern.
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