Felsen der Liebe
der Fassung bringen. “Nicht ganz. Ich habe lediglich versucht, Meg davon zu überzeugen, dass sie im Begriff ist, den größten Fehler ihres Lebens zu machen.”
“Indem Sie mich heiratet?”, fügte Jack hinzu und lachte, als sein Bruder nickte. “Genau das mag ich an dir. Du sagst immer, was du denkst. Aber diesmal irrst du dich, Guy. Meg und ich werden es schaffen. Du wirst sehen …”
“Du wirst sehen …” Meg schloss die Augen, als sie sich nach all den Jahren an Jacks Worte erinnerte. Guy hatte zugesehen, wie ihre Ehe gescheitert war. Er hatte mehr getan, als nur zugesehen.
Meg zwang sich, nicht daran zu denken, und stand auf, um sich fertig zu machen.
Sie hatte sich gerade das Gesicht gewaschen, als heftiges Türenknallen verriet, dass ihre Tochter eingetroffen war. Sie kam direkt zu ihr ins Bad und musterte sie.
“Was ist los?”, fragte Maxine. “Du hast ja geweint.”
Es klang wie ein Vorwurf – wie alles, was sie zurzeit von sich gab.
“Nein … Doch, ja.” Meg wünschte, sie hätte sich die Worte vorher sorgfältig zurechtgelegt. “Es ist … es ist wegen deines Vaters.”
“Mein Vater? Ich weiß, er ist tot”, erwiderte Maxine.
“Es tut mir leid, Schatz.” Meg streckte die Hand aus, doch Maxine wich vor ihr zurück. “Ein Autounfall. Ich habe es im Radio gehört. Es tut mir leid …”
“Mir nicht!”, rief Maxine. “Und erwarte bloß nicht, dass ich jetzt weine.” Dann wandte sie sich ab und lief aus dem Bad.
Meg folgte ihr in ihr Zimmer. Maxine lag bäuchlings auf dem Bett und weinte wie ein kleines Kind. Als Meg sich zu ihr setzte und ihr tröstend eine Hand auf die Schulter legte, drehte Maxine sich um.
“Es ist mir egal!”, schluchzte sie. “Ich hasse ihn. Ich hasse ihn!”
“Ich weiß. Ist ja gut.” Meg strich ihr einige Strähnen aus dem tränenverschmierten Gesicht.
“Es war alles deine Schuld!”, warf ihre Tochter ihr vor.
Obwohl das weh tat, musste Meg ihr Recht geben. Alles war ihre Schuld gewesen. Sie versuchte, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen, aber Maxine erkannte offenbar den gequälten Ausdruck in ihren Augen. Schließlich setzte sie sich auf und umarmte sie.
“Ich habe es nicht so gemeint”, brachte Maxine hervor.
“Das weiß ich, mein Schatz.” Meg hielt sie fest und wiegte sie sanft, als wäre sie ein Baby. Doch Meg war mit ihren Gedanken woanders. Vor all den Jahren hatte sie ein anderes Baby in den Armen gehalten. Sie erinnerte sich daran, wie sehr sie sich Kinder gewünscht hatte, weil sie geglaubt hatte, erst dann ein erfülltes Leben zu führen. Dabei hatte sie sich nicht gefragt, warum ihr etwas gefehlt hatte. Außerdem hatte sie geglaubt, Jack wäre genauso glücklich wie sie, aber sie hatte sich natürlich geirrt …
“Du bist was?”, hatte Jack gerufen, nachdem Meg es ihm erzählt hatte. “Ich bin schwanger”, wiederholte sie strahlend, “und zwar im dritten Monat.”
Vergeblich wartete sie darauf, dass er sich freute. Er sah sie lediglich bestürzt an.
“Das ist ein ganz schöner Schock”, stellte er schließlich fest, nachdem er sich einigermaßen gefangen hatte. “Ich dachte, wir würden etwas Zeit für uns haben. Wir beide hatten doch abgemacht …”
“Ich weiß”, unterbrach sie ihn. Sie hatten abgemacht, Verhütungsmittel zu benutzen, aber irgendetwas war schiefgegangen. “Ich habe es nicht geplant. Mir war nicht klar, dass es dir so viel ausmachen würde.”
“Darum geht es nicht.” Jack ging zur Bar, um sich einen Drink einzuschenken. “Es passt nur nicht so gut in unsere Pläne. In drei Monaten beginnt meine Welttournee, und sie wird noch nicht beendet sein, wenn das Kind geboren wird. Vielleicht sollten wir noch warten.”
“Warten?”, wiederholte sie verwirrt. “Du meinst wohl, mit deiner Tournee.”
“Nein, das ist unmöglich. Ich kann die Tournee nicht absagen. Ich dachte nur … Na ja, wenn du erst im dritten Monat bist …” Er sprach den Gedanken nicht aus.
Als Meg klar geworden war, was er damit meinte, war sie traurig geworden. “Du meinst, wir sollen das Kind nicht bekommen.”
“Ja, wir sollten uns eine Alternative überlegen.”
Es war tatsächlich ihre Schuld gewesen. Vielleicht hätte sie, Meg, ihre Ehe gerettet, wenn sie damals einen Schwangerschaftsabbruch hätte machen lassen und später wieder ein Kind bekommen hätte. Allerdings hatte sie es nicht fertig gebracht, das Baby abtreiben zu lassen, nur weil es zu einem ungünstigen Zeitpunkt kam.
“Sieh mal,
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