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Felsen der Liebe

Felsen der Liebe

Titel: Felsen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Fraser
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einem Doppelbett, einem angrenzenden Bad sowie einem Ankleidezimmer. Das interessanteste war jedoch ein runder Raum, der sich in einem der Türme befand und als Wohnzimmer diente. Von dort hatte man einen fantastischen Ausblick auf das Meer, und eine Wendeltreppe führte direkt nach draußen in den Innenhof.
    Meg war so begeistert von dem Raum, dass Caroline lächelte. “Ich bin froh, dass es dir gefällt. Guy hat nämlich alles sehr zweckmäßig eingerichtet.”
    “Das sind seine Zimmer?” Meg machte ein langes Gesicht.
    “Ja, aber mach dir keine Gedanken. Du hast ihn nicht vertrieben. Er ist nur am Wochenende hier und war ganz froh darüber, in den Ostflügel ziehen zu können.”
    Während der nächsten drei Monate, die Meg in Heron’s View verbrachte, war Caroline sehr freundlich zu ihr, während Guy sich nur selten blicken ließ. Da er in Truro arbeitete, kam er nur am Wochenende nach Hause, und selbst dann sah Meg ihn nur flüchtig oder am Sonntag beim Abendessen. Wenn ihre Schwangerschaft nicht so dramatisch verlaufen wäre, hätten sie die ganze Zeit auf Distanz bleiben können.
    Sechs Wochen vor der Geburt passierte es dann. Meg hatte Jack fast genauso selten gesehen wie seinen Bruder, denn er war nur gelegentlich zwischen Konzerten zu Besuch gekommen, was ihre Beziehung nicht gerade verbessert hatte. Sie war ständig müde, doch er war aufgedreht und wäre am liebsten ständig auf Partys gegangen, statt sich um sie zu kümmern.
    Als ihr klar wurde, wie Jack sich ihr gemeinsames Leben nach der Geburt des Kindes vorstellte, wurde sie traurig. Er wollte weiterhin Konzerte geben und auf Tournee gehen, und sie sollte ihn begleiten, während das Baby zu Hause von einem Kindermädchen betreut werden würde. Meg konnte sich jedoch nicht vorstellen, es nach der Geburt allein zu lassen. Andererseits war ihr bewusst, dass sie Jack verlieren konnte, wenn sie es nicht tat.
    Manchmal fragte sie sich, ob sie ihn bereits verloren hatte. Nur unter Tränen hatte sie ihm das Versprechen abringen können, die beiden Wochen vor und nach der Geburt zu Hause zu verbringen.
    Das Baby wurde jedoch zu früh geboren. Es war Freitagabend, und Meg war gerade allein im Haus, da sie darauf bestanden hatte, dass Caroline zu ihrem Bridge-Abend ging. Guy war noch nicht aus Truro zurückgekehrt.
    Um neun gab es ein heftiges Gewitter. Durch ein Fenster ihres Wohnzimmers beobachtete Meg, wie die Wellen gegen die Klippen schlugen und es in Strömen regnete. Als sie an ein anderes Fenster trat, das zum Innenhof lag, sah sie, wie ein Blitz am Himmel zuckte. Es schien so, als hätte er das Dach von Heron’s View getroffen, und sie fuhr erschrocken zusammen.
    Kurz darauf setzten die Wehen ein. Sie versuchte, ganz ruhig zu bleiben, zumal sie diese Situation bereits vorher in Gedanken durchgespielt hatte. Jetzt war sie allerdings ganz auf sich gestellt. Dabei kam ihr flüchtig in den Sinn, dass sie von nun an womöglich immer auf sich gestellt sein würde. Energisch verdrängte sie diese unerfreuliche Vorstellung und zwang sich, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie ging zum Telefon, um einen Krankenwagen zu rufen, aber die Leitung war tot.
    Wieder ermahnte sich Meg, nicht in Panik zu geraten, obwohl es ihr mittlerweile schwerer fiel. Schließlich fiel ihr ein, dass Guy einen alten MGB in der Garage stehen hatte. Ob der Wagen fahrtüchtig war? Und wo waren die Schlüssel? Nein, sie konnte nicht selbst ins Krankenhaus fahren. Sie musste warten, bis Caroline zurückkehrte, was frühestens in zwei Stunden der Fall sein würde. Damit sie nicht ins Bett ging, ohne zu merken, was los war, musste Meg sie unten abfangen.
    Daher trat sie in den Flur und ging anschließend langsam die breite Treppe hinunter, wobei sie sich am Geländer festhielt. Wegen ihrer niedrigen Eisenwerte fühlte sie sich nämlich schon seit Wochen schwach. Kurz bevor sie unten ankam, setzten wieder die Wehen ein, so dass sie sich auf die Treppe setzte und ruhig durchatmete.
    Sie hatte einige Stunden, so schien es ihr, auf der Treppe gesessen, als plötzlich die Haustür aufflog. Vor Erleichterung hätte Meg fast geweint, denn die Wehen kamen mittlerweile alle fünf Minuten. “Caroline”, rief sie mit letzter Kraft. Doch es war nicht Caroline.
    Guy Delacroix betrat die Halle, klitschnass vom Regen. “Ich bin es.” Ein Blick auf Meg genügte, und er hatte die Situation erfasst. “Die Wehen haben eingesetzt.” Sie nickte kaum merklich. “Hast du einen Krankenwagen

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