Felsen der Liebe
bestimmt nicht mit uns zusammenwohnen. Du magst mich nicht einmal.”
“Stimmt. ‘Mögen’ ist nicht gerade der passende Ausdruck”, bestätigte er ungerührt. “Doch ich mag Maxine. Sie ist ein reizendes Mädchen, und du kannst mit Recht stolz auf sie sein. Aber die nächsten Jahre werden entscheidend für ihr ganzes Leben sein. Kinder können so leicht auf die schiefe Bahn geraten – besonders in der Großstadt.”
Darüber hatte sie sich auch bereits Gedanken gemacht. Natürlich war ihr klar, dass Maxine auf dieser Schule und in dieser Umgebung besser aufgehoben war als in London.
Meg seufzte resigniert. “Also gut.”
“Was?”
“Sie kann nach Greenbroke’s gehen – bis zum Ende ihrer Schulzeit, wenn es ihr dort gefällt. Ich werde mein Haus verkaufen.”
“Und bleibst du hier?”
Meg schüttelte den Kopf. “Nein, das geht nicht. Ich werde mir ein möbliertes Zimmer in London mieten. Ich werde Maxine zwar nur selten sehen, aber ihr Wohl liegt mir am Herzen. Sie kann mich in den Ferien besuchen, und ansonsten wohnt sie hier bei dir. Vorausgesetzt, du bist damit einverstanden.”
“Natürlich”, erwiderte Guy sofort. “Aber du solltest noch einmal in Ruhe über alles nachdenken. Meinst du nicht, dass es auch für dich besser wäre, hier zu bleiben? Wenn du willst, können wir umbauen, damit du eine separate Wohnung hast.”
Meg runzelte die Stirn. Sie hatte Guy früher nie richtig verstanden und tat es auch jetzt nicht.
“Danke, aber das würde niemals gut gehen”, lehnte sie ab. “Nicht, wenn du heiratest. Wahrscheinlich wird deine Verlobte auch nicht gerade begeistert darüber sein, dass Maxine hier wohnt.”
Er seufzte schwer. “Sprichst du von Elizabeth?”
“Hast du etwa zwei Verlobte?”
“Elizabeth muss sich damit abfinden”, erklärte er überheblich.
“Maxine wäre dir also tatsächlich wichtiger?”, erkundigte Meg sich ungläubig.
“Selbstverständlich. Schließlich ist sie mein eigen Fleisch und Blut, stimmt ‘s?”, meinte er vielsagend.
“Du weißt also …” flüsterte sie schockiert.
“Was soll ich wissen?”
Sie errötete verlegen und wurde anschließend blass, als sie merkte, dass sie sich verplappert hatte. “Nichts. Ich dachte nur … Nichts.”
Doch es war bereits zu spät. “Was sollte ich wissen, Meg?”, hakte Guy nach. “Willst du mir zu verstehen geben, dass sie gar nicht mit mir verwandt ist? Dass sie nicht Jacks Tochter ist?”
“Ich …” Meg verstummte entsetzt.
“Nein, das ist unmöglich”, fuhr Guy fort. “Sie hat viel zu viel Ähnlichkeit mit mir und meinem Vater. Vor allem mit mir.” Guy sah sie forschend an.
Meg versuchte, ruhig zu bleiben. Als Guy auf sie zukam, drehte sie sich abrupt um.
“Es kann nicht sein”, sagte er ungläubig. “Damals, als meine Mutter mir erzählt hat, du hättest ein Kind bekommen, habe ich nachgerechnet … Sag mir, dass es nicht wahr ist, Meg.”
Obwohl er so dicht hinter ihr stand, dass sie seine Nähe körperlich spürte, wandte sie sich nicht um. Sie wollte es abstreiten, brachte aber kein Wort heraus.
Dann umfasste Guy ihre Arme und drehte Meg zu sich herum. Als sie ihn ansah, stellte sie fest, dass er wütend und schockiert war. Seine Finger drückte er schmerzhaft in ihre Arme. “Sie war eine Frühgeburt, stimmt ‘s? Wie Samuel.”
Meg war so verblüfft, dass sie nun erst recht nichts herausbrachte. Er wusste noch den Namen ihres ersten Babys. Bisher hatte sie angenommen, sie wäre die Einzige, die diese Erinnerung mit sich herumtrug. Jack hatte den Namen ihres Sohnes schon bald darauf wieder vergessen.
Meg nickte langsam. Sie hatte Guy sein Kind geschenkt. Jetzt wusste sie, dass er sie immer gewollt hatte. Falls er wütend auf sie war, dann nur, weil sie ihn darum betrogen hatte.
“Mein Gott!”, stieß er hervor. “Du Miststück! Wie konntest du mir das antun?”
“Ich … ich wusste es nicht”, erwiderte sie stockend.
“Wer von uns ist Maxines Vater?”, erkundigte Guy sich höhnisch.
Sie schüttelte den Kopf. “Das war mir von Anfang an klar. Ich wusste nur nicht, ob du ein Kind haben willst.”
“Also hast du es für dich behalten und so getan, als wäre Maxine Jacks Tochter.”
“Ich habe ihm die Wahrheit gesagt”, versuchte sie, sich zu verteidigen. “Aber er hat mir nicht geglaubt. Erst letztes Jahr ist es ihm klar geworden.”
“Er hat also gewusst, dass ich Maxines Vater bin?”, entgegnete Guy so heftig, dass sie zusammenzuckte. “Am liebsten
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