Felsen der Liebe
würde?”, erkundigte Guy sich schroff. Gleich darauf schüttelte er den Kopf. “Mir wäre es lieber, wenn wir nicht darüber reden würden.”
Damit meinte er wahrscheinlich, dass es wieder im Streit enden würde, womit er wohl Recht hatte. Doch es musste einmal gesagt werden, selbst wenn sie dabei wieder verletzt wurde.
“Nein, das habe ich nicht gedacht”, erwiderte sie ernst. “Ich hatte keine Ahnung, wie du reagieren könntest. Jack nahm an, das Kind wäre von ihm, und wollte es loswerden. Ich habe es nicht über mich gebracht, es dir zu erzählen. Ich dachte, du würdest auch denken, es wäre Jacks Kind.”
“Warst du denn so sicher, wer der Vater war?”
Meg nickte. “Nur du konntest es sein.” Auf seinen fragenden Blick hin fügte sie energisch hinzu: “Als wir miteinander geschlafen haben, war ich noch nicht schwanger.”
Da Guy noch immer nicht überzeugt schien, zog sie ihre Hand zurück. “Wenn du mir nicht glaubst …”
“Darum geht es doch überhaupt nicht”, meinte er schnell, als sie aufstehen wollte. “Ich verstehe nur nicht … Du bist trotz allem zu Jack zurückgekehrt …”
“Das bin ich nicht”, unterbrach sie ihn. “Ich bin mit ihm nach London zurückgefahren und habe in der Wohnung gewohnt, die er für mich gemietet hatte, aber wir haben nie wieder miteinander geschlafen. Und nicht deswegen, weil ich schwanger war. Als ich von Heron’s View weggefahren bin, wusste ich bereits, dass ich nicht mehr mit Jack zusammenleben konnte.”
“Weil er dich betrogen hat?”
“Nein, weil ich ihn nicht mehr geliebt habe.” Meg fragte sich, warum Guy nicht merkte, wen sie die ganze Zeit geliebt hatte.
“Und mich hast du auch nicht geliebt”, behauptete er. “Sonst wärst du bei mir geblieben.”
“Wie hätte ich bei dir bleiben sollen?”, fuhr sie ihn an. “Es war doch offensichtlich, dass du mich nicht wolltest. Du konntest mich gar nicht schnell genug wieder loswerden.”
“So war es nicht, und das weißt du auch. Ich habe in der Einfahrt gestanden und darauf gewartet, dass du sagen würdest, du willst mich. Aber du hast überhaupt nichts gesagt!”
“Und ich habe darauf gewartet, dass du etwas tun würdest”, konterte sie. “Ich dachte, du wärst der Meinung, ich sei es nicht wert.”
“Was?” Guy sprang von der Fensterbank auf und trat einen Schritt zurück. “Ich habe dich geliebt, Meg Delacroix! Und zwar so sehr, dass ich meine Gefühle vor dir und meinem verdammten Bruder verbergen musste. Ich war zurückgekommen, um dich zu holen – selbst wenn ich dabei meine Familie und mein Zuhause verloren hätte. Und du warst gerade dabei, zu Jack in den Wagen zu steigen. Was hätte ich denn tun sollen? Hätte ich vor dir auf die Knie fallen und dich anflehen sollen?”
Die Erkenntnis, dass sie ihr Glück aufgrund einer Reihe von Missverständnissen und durch falschen Stolz vertan hatten, war zu viel für sie. Meg wurde wütend – auf sich und auf Guy.
“Ich bin hinter dir hergelaufen!”, schrie sie ihn an. “Ich habe dich angefleht. Nicht mit Worten, aber du musst wirklich blind gewesen sein, um nicht zu erkennen, wie sehr ich dich geliebt habe. Du warst zu sehr damit beschäftigt, den verletzten Helden zu spielen, stimmt ‘s? Weißt du noch, was du zum Schluss zu mir gesagt hast?”
“Ja”, erwiderte er.
“Du hast gesagt: ‘Komm ja nicht wieder zurück’”, erinnerte sie ihn gequält. “Und dann wunderst du dich darüber, dass ich dir nicht von Maxine erzählt habe?”
Offenbar verstand er nun, wie ihr damals zumute gewesen sein musste. Er schloss einen Moment lang die Augen. “Wir haben uns beide idiotisch benommen”, meinte er schließlich leise.
“Stimmt”, bestätigte sie resigniert. Sie machte sich keine Hoffnungen, dass es eine gemeinsame Zukunft für sie geben würde, nachdem sie das geklärt hatten. Guy würde Elizabeth Downing heiraten.
Daher blickte Meg ihn entgeistert an, als er erklärte: “Dann lass es uns wenigstens diesmal richtig machen.”
“Diesmal?”, wiederholte sie verwirrt.
Guy nahm ihre Hand und zog Meg zu sich hoch. “Ja, du und ich.” Als er sie ansah, verriet der Ausdruck in seinen Augen tiefe Liebe.
Doch Meg konnte nicht an ein Happyend glauben. “Aber du willst Elizabeth heiraten.”
“Wer hat das gesagt?”
“Du.”
“Nicht direkt.” Guy verzog das Gesicht. “Du hast falsche Schlüsse gezogen, und ich habe dich in dem Glauben gelassen.”
“Aber …”
“Ich habe nicht die Absicht, Elizabeth
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