Fennelly, Tony
Connecticut zum Hamburger Grillen. Dieser Typ sah zu normal aus, um hier etwas verloren zu haben.
Er saß in seinem (und auch das: zu durchschnittlichen) Auto, das letzte Modell eines Ford Escort, das auf der anderen Straßenseite geparkt stand. Er blätterte in einer Ausgabe von USA Today , während er mich im Rückspiegel beobachtete.
Es war noch taghell, also war ich so mutig, auf das Auto zuzugehen und ans Fenster zu klopfen.
„Verzeihung“, sagte ich in diesem typischen New-Orleans-Allzeit-Bereit-einem-Touristen-zu- Helfen-Ton. „Suchen Sie jemanden?“
„Ich?“ Er hatte alles erwartet, nur keine direkte Begegnung.
„Nein ... das heißt ... meine Mutter wohnt da drüben, und ich warte auf sie, weil wir zusammen essen gehen.“
„Wie nett. In welchem Haus?“
„Das ... äh ... da.“
Das Haus, auf das er deutete, besitzt und bewohnt ein sechzigjähriger kesser Vater, der weder seine noch sonst jemandes Mutter sein konnte. Aber ich lächelte nur und wünschte ihm einen guten Abend. Dann ging ich um das Auto herum, um seine Autonummer zu lesen.
Mit einem letzten gut gelaunten Winken schloss ich die Tür hinter mir und ging ins Haus.
„Robin“, rief ich. „Ich glaube, dein Durchschnittstyp parkt da draußen.“
„Wirklich?“ Er rannte ans Fenster. „Ja, das ist er! Du hast es ja nicht geglaubt, aber die Polizei ist immer noch hinter mir her!“
„Das wird sich ja zeigen.“ Ich schaute in mein Adressbuch und wählte Franks Nummer. Er antwortete, den Mund voller Junk- Food. „Hier ist Matty. Der Typ steht gerade vor meinem Haus und tut so, als ob er Zeitung liest.“
„Welcher Typ? Drück dich deutlicher aus!“
„Der, den du angeblich nicht geschickt hast.“
„Was soll das?“
„Denk nach, dicke Lippe. Wenn er nicht von dir ist, muss ihn jemand anders geschickt haben. Wer interessiert sich so plötzlich für uns und warum?“
„Schon gut, ich höre.“
„Du könntest mal seine Autonummer durchlaufen lassen.“
„Okay, gib sie rüber.“
Er brummte mit, als ich sie ihm gab, dann ließ er den Stift fallen und nahm sein Brötchen wieder in die Hand.
„Das ist ein Mietwagen, das kann ich dir auch so sagen. Von einer dieser großen Firmen wahrscheinlich. Wir könnten den Typen finden, der es gemietet hat, aber das dauert zwei Tage.“
„Und?“
„Und wenn er was Schlimmes vorhat, hat er bestimmt gefälschte Papiere benutzt. Und wenn er harmlos ist, wen interessiert es dann?“
„Und wenn er's nicht ist, werde ich schon zu tot sein, um Anzeige zu erstatten, stimmt's?“
„Beruhig dich doch. Sieht er aus wie ein wild gewordener Totschläger?“
„Nein, er sieht so stinknormal aus wie Ward Cleaver .“
Frank lachte herzlich. „Dann fällt er in deiner Gegend ja auf wie ein bunter Hund. Ich meine, die ist ja nicht die Bohne das spießige Amerika.“ Ich hörte, wie er sein Brötchen runterschlang und mit Nescafe nachspülte. „Und was hast du heute für uns getan?“
„Ich hab's in St. Bernard getan. Willst du's trotzdem wissen?“ Er seufzte. „Mach schon.“
„Loomis' Brüder sind nicht gerade außer sich vor Trauer.“
„Nein? Was noch?“
„Er hatte einen schwarzen Angestellten, der auch nicht gerade in Tränen aufgelöst ist.“
„Willie meinst du. Ja, der hat Vorstrafen. Jugendsachen. Es wäre schwierig, sein Alibi zu knacken, aber das heißt nicht, dass ich es glaube.“
„Willie könnte aber nicht ins Ramrod gehen, ohne aufzufallen.“
„Spinnst du? Er hätte nur durchschlurfen müssen, in einer Hand einen Schrubber und in der anderen einen Eimer. Wer hätte schon gemerkt, dass er kein Hauswart ist?“
„Daran habe ich nicht gedacht.“
„Jeder Schwarze, den ich kenne, könnte am helllichten Tag in den Southern Yacht Club gehen, wenn er nur wie ein Hausmeister aussieht. Wir sind unsichtbar.“
„Hab's begriffen. Noch was, Frank. Wenn ich jemals heiraten muss, vielleicht um eine Erbschaft anzutreten oder so, die Braut habe ich mir schon ausgeguckt. Sie heißt Brandi. Wie klingt das mit Sinclair? „
„Loomis' Sekretärin?“
„Und Geliebte.“
„Das hat sie mir nicht erzählt.“
„Er hatte also eine schöne, präsentable Frau und eine hinreißend sinnliche Mätresse. Ich sage dir, was H. R. in seinem Leben auch alles falsch gemacht hat, bei Frauen hatte er einen hervorragenden Geschmack.“
„Schick noch nicht die Einladungen raus, Matty. Wir haben ihren Namen gecheckt. Wusstest du, dass deine künftige Braut vorbestraft
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