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Feriengeschichten vom Franz

Feriengeschichten vom Franz

Titel: Feriengeschichten vom Franz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Nöstlinger
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erzählen!
    Die Mama sagte: „Geht nicht. Die Oma ist in diesem Sommer auf Kur!" Die Mama seufzte. „Und die Lilli hat auch abgesagt. Die hat einen besseren Job gefunden!"
    Der Franz fragte: „Bin ich dann drei Wochen bei der Gabi und drei Wochen beim Eberhard?" Die Mama schüttelte den Kopf. „Mehr als eine Woche beim Eberhard, das wäre eine Zumutung für die Frau Most!"
    Den Franz kränkte es, eine Zumutung zu sein. Aber das sagte er nicht. Er fragte: „Dann bin ich fünf Wochen bei der Gabi?" Die Mama sagte: „Bei der Gabi kannst du nur zwei Wochen sein. Nachher ist sie mit ihren Eltern in Italien." Der Franz zählte zusammen: 2 Wochen Gabi, 1
    Woche Eberhard, 3 Wochen mit Papa-Mama, das machte: 6 Wochen! Der Franz fragte: „Und wo bin ich die restlichen drei Wochen?" „Keine Ahnung", sagte die Mama und seufzte.

    Da fiel dem Franz ein: Der Eberhard fährt in den Ferien für drei Wochen in ein Kinderheim! Ganz begeistert hatte er dem Franz davon erzählt. Herrlich sei es dort! Das Essen super, die Heim-Tanten prima, sogar ein Pony zum Reiten gebe es dort und einen See zum Baden. Und eine Wiese mit Turngeräten!
    Der Franz sagte: „Wie war's denn, wenn ich mit dem Eberhard ins Heim fahre?" „Das wäre eine Lösung", sagte die Mama.
    Im Kinderheim war noch ein Platz frei. Die Mama freute sich sehr. Aber der Franz freute sich von Tag zu Tag

    weniger. Am letzten Schultag war ihm schon richtig mulmig zumute. Er war noch nie ohne Papa, Mama oder Oma von daheim weg gewesen. Keine einzige Nacht in seinem Leben hatte er bisher ohne Mama, Papa oder Oma verbracht.
    Vor den Nächten im Heim war dem Franz so bange.
    Doch das sagte der Franz niemandem. Er wollte seine Angst nicht zugeben. Er meinte, es sei blöd, sich vor Nächten ohne Verwandtschaft zu fürchten!
    Die letzten Tage vor der Abfahrt ins Heim betete der Franz jeden Abend: „Lieber Gott, mach mir Masern!
    Jungfrau Maria, schick mir die Grippe! Christus, brich mir ein Bein!" Leider nützten die Gebete nicht. Am Abfahrtstag war der Franz pumperlgesund. Doch er hoffte: Vielleicht gibt es auf dem Weg zum Bahnhof einen Stau!
    Dann versäume ich den Zug! Es gab keinen Stau!
    Pünktlich waren die Mama und der Papa mit dem Franz am Bahnhof.

    Der Franz dachte: Jetzt hilft nur noch
    Ausrutschen-Hinfallen-Gehirnerschütterung! Dreimal versuchte er es. Einmal in der Halle, einmal auf der

    Rolltreppe, einmal auf dem Bahnsteig. Beim erstenmal hielt ihn der Papa fest, beim zweitenmal fing ihn die Mama auf, beim drittenmal plumpste er dem Eberhard in die Arme, und der rief: „Fein, daß du schon da bist!"
    Da war dem Franz klar, daß es kein Entrinnen mehr gab.
    Er ließ sich vom Papa und der Mama küssen und vom Eberhard in den Zug schubsen und in ein Abteil ziehen.
    Dort saßen schon zwei Buben. Der eine zeigte auf den Franz und fragte den Eberhard: „Ist das dein kleiner Bruder?"Der Eberhard rief: „Spinnst du? Der Franz geht mit mir in eine Klasse!" Da sagte der andere Bub: „Dann gehört er ins Buch der Rekorde, als kleinster Achtjähriger der Welt!"
    Der Franz stellte sich zum Fenster. Er schaute hinter dem Papa und der Mama
    her, die in die Bahnhofshalle gingen. Tränen stiegen ihm in die Augen. „Bist du traurig?" fragte der Eberhard. Der Franz gab keine Antwort. Ein trauriger Franz konnte ja nur piepsen. Hatte gerade noch gefehlt, daß die zwei Buben dann gesagt hätten: „Der Winzling gehört ja ins Buch der Rekorde, als piepsigster Piepser der Welt!"
    Wie der Franz streikte
    Im Kinderheim war es gar nicht so übel, wie der Franz befürchtet hatte. Am ersten Tag lachten zwar ein paar Buben über den Franz. Weil er so klein war. Doch der Eberhard stellte das gleich ab. Er drohte: „Wer den Franz beleidigt, wird von mir zu Brei gestampft!" Da ließen die Buben den Franz in Frieden. Aber die meisten Kinder waren ohnehin gleich von Anfang an lieb zum Franz. Und die Nächte waren auch nicht schlimm. Der Franz schlief mit dem Eberhard und dem Tommi in einem Zimmer. Die beiden schnarchten um die Wette.
    Der Eberhard
    schnarchte so pfeifend wie der Papa, der Tommi schnarchte so röchelnd wie die Mama. Da kam sich der Franz fast vor wie daheim!

    Die eine Heim-Tante, die Tante Olli, machte den Franz zum Pony-Friseur. Der Franz durfte dem Pony jeden Tag den Schweif bürsten.
    Beim Schwimmen im See war der Franz der Beste!
    Obwohl er um einen Kopf kleiner war als die anderen, war er denen immer um eine Franz-Länge voraus. Darauf war er sehr stolz!

    Sogar das

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