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Fern wie Sommerwind

Fern wie Sommerwind

Titel: Fern wie Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrycja Spychalski
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viere von dir. Hast genug gearbeitet die letzten Wochen.« Ruth wird in den Stuhl bugsiert. Ich setze mich dazu, während die Jungs sich um den Grill versammeln und jeder von ihnen ein bisschen pustet und wedelt, um die Glut am Leben zu halten.
    »Männer«, flüstert Ruth mir ins Ohr.
    »Wer flüstert, pinkelt ins Bett«, ruft Max’ kleine Tochter und zieht eine Grimasse.
    Max schaut grimmig hinüber und droht mit dem Zeigefinger. Die Kleine rennt runter in den Garten und springt beleidigt in das dort aufgebaute Planschbecken.
    »Da könnte sie den ganzen Tag drinbleiben«, erklärt Britta und schaut selig auf ihren kleinen Schatz. »Aber vor dem Meer hat sie Angst. Komisch, nicht?«
    »Es ist wegen der Haie«, ruft die Kleine und versucht, Wasser auf die Veranda zu spritzen.
    »Ach du!«, seufzt Britta und schickt einen Luftkuss durch den Garten.
    Max holt Bier und verteilt die Flaschen an seine Gäste. »Jetzt dürft ihr ja.«
    Sein Gesicht wirkt heute anders als sonst. Weniger verkniffen, beinahe entspannt. Als hätte er die Rolle gewechselt. Vom bösen Chef zum Kleingärtner mit Grillzange. Steht ihm gut.
    »Und nun ran an die Buletten!« Er dirigiert die Sitzordnung.
    Martin streift im Vorbeigehen meinen Arm. Ein Schauer durchläuft mich vom Nacken bis in die Füße. Ich freue mich schon auf nachher.
    Als wir alle endlich Platz genommen haben, setzt Max zum Toast an. »Jedes Jahr lade ich das beste Verkaufsteam zu mir in den Garten ein. Ich bin genauso überrascht wie ihr, dass es diesmal euer Team geworden ist, aber diese verdammten Halbstarken haben doch tatsächlich eine ganze Tagesladung Würste verloren. Kann mir einer mal sagen, wie man Würste verlieren kann?« Er schüttelt den Kopf und schlägt sich mit der Hand vor die Stirn.
    Wir schauen uns verständnislos an, zucken mit den Schultern und schütteln die Köpfe. Ich kann mir richtig vorstellen, wie die Würstchen mit hängenden Köpfen auf Max’ Veranda standen und irgendwelche Ausreden gestammelt haben. Max kennt bei so was mit Sicherheit keine Gnade. Eine kleine Genugtuung ist das schon für Roccos zermatschtes Gesicht, das immer noch letzte Verfärbungen trägt.
    »Wie auch immer. Ich danke euch für euren Einsatz, und wenn ihr das nächste Jahr wiederkommen wollt, na dann von mir aus! Prost!« Die Gläser klirren aneinander. Weise Worte von einem weisen Mann.
    Britta kichert und klopft Max auf den Rücken. Ist er etwa wirklich mal über seinen Schatten gesprungen. Wer hätte das gedacht?
    Rocco schaufelt sich als Erster Bratwürste auf den Teller. Das Buffet ist eröffnet!
    Die Abendsonne wärmt angenehm und hält noch die Mücken fern. Viel zu sagen haben wir eigentlich nicht, aber wir schlagen uns tapfer mit Small Talk durch. Über Wetter und Waldbrandgefahr, über Ausflugsschiffe und die neuen Bademoden.
    Ich suche unter dem Tisch nach Martins Füßen. Als ich dann von James einen erstaunten Blick ernte, schießt mir die Röte ins Gesicht. Martin schaut irritiert und ich kann über mich selbst nur den Kopf schütteln. Rocco wird langsam betrunken, leert die Bierflaschen gefährlich schnell. Das macht ihn dann doch redselig. Man kann nur hoffen, dass ihm die Bockwurstaktion im Eifer des Gefechts nicht irgendwie rausrutscht.
    »Ach, was gäbe ich darum, noch einmal so jung zu sein wie ihr!« Auch Britta löst der Alkohol die Zunge. Sie wiegt ihren Kopf zum Takt der Musik, die aus dem kleinen Radio tönt. Irgendwelche Dance-Charts. »Komm, tanz mit mir«, fordert sie ihren Mann auf.
    »Hör mir auf«, winkt der ab, aber sie lässt nicht locker und tänzelt um seinen Stuhl herum. Er schaut endschuldigend in die Runde, lässt sich dann aber erweichen und schwingt schließlich mit seiner Frau das Tanzbein.
    »Ihr seid echt peinlich!«, stöhnt die Tochter, die in ein Handtuch gewickelt und mit tropfenden Haaren auf die Veranda kommt. Sie lässt sich auf den Stuhl neben James plumpsen und grinst ihn frech an. »Was hast’n da für Spiele drauf?«
    James schaut sie misstrauisch an und reicht ihr dann etwas widerwillig das Handy.
    »Cool«, jauchzt sie und fährt mit ihrem Finger über das Display.
    »Mach das nicht nass«, ermahnt James sie.
    »Mach dich locker. Trink noch ein Bier«, pöbelt Rocco von der Seite, öffnet eine neue Flasche und stellt sie vor James auf den Tisch.
    Ruth schießt ein paar Abschiedsbilder.
    Tatsächlich. Abschied.
    Wie soll ich das bloß ohne die alle aushalten? Facebook und Skype sind nur ein schlechter Ersatz. Wir

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