Ferne Galaxis (Chronik der Sternenkrieger 9-12, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
längst auf dem Weg hierher! Welch ein perfides Vorgehen!«
»Nichts davon entspricht den Tatsachen!«
»Seien Sie im Übrigen froh, dass Sie sich hier in Kar'assano befinden!«, schnitt der K'aradan Bruder Guillermo grob das Wort ab. »Selbst in den finstersten Kerkern dieser Residenz dürfte es derzeit angenehmer sein, als an Bord Ihres Schiffes.«
»Was ist mit der STERNENKRIEGER?«
»Sie trudelt seit geraumer Zeit manövrierunfähig Ihren Verbündeten entgegen!«
*
Die Raketen waren nicht eingeschlagen.
Rena konnte es nicht verstehen. Die einzige Erklärung, die ihr einfiel, war, dass sich der K'aradan-Kommandant weigerte, ein wehrloses Schiff zu vernichten. Er musste die Fusionsraketen lange vor dem Einschlag gezündet haben.
Stunden vergingen, in denen nicht gekämpft wurde. Doch immerhin funktionierten inzwischen die meisten der Sensoren wieder.
Die STERNENKRIEGER befand sich jetzt außerhalb der Reichweite der K'aradan'schen Ionenkanonen. Fusionsraketen hätten das Schiff weiterhin angreifen können, aber darauf verzichtete die Flotte der K'aradan.
Unterdessen wurde an Bord des Leichten Kreuzers mit geradezu fieberhafter Intensität versucht, die durch den Ionenbeschuss stark in Mitleidenschaft gezogenen elektronischen Systeme wieder in Gang zu bringen.
Ganz kurz nur hatte die künstliche Gravitation versagt. Wäre das geschehen, während die STERNENKRIEGER noch beschleunigte, hätte das niemand an Bord überlebt.
Teile des Bordrechnersystems reagierten immer noch nicht.
Speicher ließen sich nicht mehr ansprechen, Funktionen wurden nicht ausgeführt und die Steuerung der Lebenserhaltungssysteme mussten ständig von Hand nachjustiert werden, um zu verhindern, dass es zu Sauerstoffmangel oder einer zu starken Erhitzung kam.
Das Hauptproblem von Raumschiffen im freien All war nämlich nicht die sprichwörtliche Kälte – sondern die sich aufstauende Hitze. Zumindest, sofern man sich nicht gerade im Strahlungsschatten eines Mondes oder anderer Himmelskörper befand. Das Licht von Assanos Feuer bestrahlte die STERNENKRIEGER und diese Energie musste wieder abgegeben werden, wollte man eine Aufheizung verhindern.
Üblicherweise geschah das durch die Abgabe von Infrarotstrahlung.
Die ersten Raumschiffe, die die Erde ins All geschickt hatte, waren zu diesem Zweck mit speziellen Radiatoren ausgerüstet gewesen. Auch die STERNENKRIEGER verfügte über ein System, das für die Abgabe überschüssiger Wärmeenergie sorgte. Aber dessen Regulierung war durch den Ionenbeschuss außer Gefecht gesetzt worden und spielte nun verrückt. Die Technikercrew hatte alle Hände voll zu tun. Zwischenzeitlich versagten immer wieder das Licht. Die Anzeige des Hauptbildschirms wechselte mehrfach von der Ansicht des Weltraums zu einem Bild, das aussah wie ein Schwarm schwarzer Mücken vor einem weißen Hintergrund.
Die Stunden gingen dahin.
Von der Krankenstation bekam Rena Sunfrost zwischenzeitlich einen deprimierenden Bericht. Es hatte auf Grund einer zeitweiligen Überspannung auf dem Maschinendeck mehrere Tote gegeben. Die Techniker Seales, Wang und Schmitten waren gestorben. Fähnrich Fernandez hatte die Überspannung in seinem Kontrollraum in abgemilderter Form zu spüren bekommen und war schwer verletzt worden. Aber er würde es schaffen, wie Dr. Nikolaidev, die Schiffsärztin, berichtete.
Die Distanz zu den Fulirr verminderte sich zusehends.
»Unsere angeblichen Verbündeten feuern Antimaterieraketen ab!«, meldete Susan Jamalkerim.
»Wir geraten jetzt zwischen das Feuer beider Seiten«, stellte Ukasi fest.
»Was ist mit den Triebwerken?«, fragte Sunfrost an Taranos gewandt.
»Die Triebwerke sind in Ordnung«, meldete er. »Das Problem ist die instabile Rechnersteuerung, die immer wieder zusammenbricht. Die Ionenkanonen haben ganze Arbeit geleistet. Tut mir Leid, Ma'am.«
Die Antimaterieraketen der Fulirr waren nicht nur hervorragende Angriffswaffen. Sie dienten auch der Abwehr feindlicher Raketen.
Bei der Detonation ihrer Antimateriesprengköpfe kam es zu einer derart heftigen Reaktion, dass dabei für kurze Zeit ein Mini Black Hole entstand. Sämtliche Materie in einem bestimmten Umkreis wurde förmlich in diesen dunklen Schlund hineingesaugt. Erst einmal im Bann eines solchen Mini Black Holes gab es normalerweise kein Entrinnen mehr.
Die Fulirr näherten sich in einer sehr weit auseinander gezogenen Formation. Die erste Salve ihrer Antimaterieraketen zündeten vorzeitig die Sprengköpfe,
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